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Theater in Drosa Theater in Drosa: Männer schlüpfen in Frauenkleider

Von Uwe Lehmann 24.03.2014, 22:13
In Drosa müssen Männer auch schon mal in Kleider schlüpfen.
In Drosa müssen Männer auch schon mal in Kleider schlüpfen. Heiko Rebsch Lizenz

drosa/MZ - „Mit Gott für die Volk und der Vaterland“, so lautete die Parole der von Robert Fritsche verkörperten polnischen Schildwache Robracki. „Prost!“, erwiderten seine Mitstreiter auf der Bühne. Aus dem Publikum ließ Carsten Friedrich nun wissen: „Jetzt geht’s awwer los!“ Der Vorhang öffnete sich und es war wieder so weit: Die Bühne im Saal der Gaststätte „Am Schänkenplatz“ in Drosa war hergerichtet für die Aufführung eines Theaterstücks.

Alte Bauernschwänke in Drosaer Mundart sind es sonst, die die Leute hier erwarten und begeistern. In diesem Jahr stand aber mit „Die Schwiegermutter im Schilderhaus“ ein Militärschwank aus dem Jahr 1919 auf dem Programm - in Drosa kein unbekanntes Stück, wurde es doch schon 1991 von der ersten Laienspielgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Drosa aufgeführt.

Die Zeiten haben sich geändert. Jede Gruppe hat ihren eigenen Stil entwickelt. So auch die Darsteller, die am Sonnabend auf der Bühne standen.

Männer schlüpfen in weibliche Rollen

Zum 25. Mal hintereinander konnten die Besucher des alljährlichen Feuerwehrballs in Drosa eine Theateraufführung erleben.

Der Beifall gebührte am Ende nicht nur den Darstellern auf der Bühne. Denn was wären Schauspieler ohne das Team dahinter? Zur Gruppe gehörten auch Ines Hartling, Ariane Schumann und Bernd Seifert für Regie und Maske. Für die Requisiten waren Thomas Nicklisch und Laura Streuber verantwortlich. (ule)

Robert Fritsche spielte einen Polnisch sprechenden Grenadier, der sich auf einem Wachposten befand und vom militärisch korrekt auftretenden Leutnant von Bergen - in Person von Erik Lier - kontrolliert wurde. Es gab außerdem den jung, frech und verliebt agierenden Gefreiten Paul Huber, alias David Wernecke. Wie schon im vergangenen Jahr, so schlüpfte Marco Becker auch dieses Mal in eine weibliche Rolle. Er verkörperte die Schwiegermutter Euphrosine. An seiner Seite spielte Tom Kaltschmidt den Ehemann Knax, der nichts zu lachen hatte. Ihre Rollen hatten sich die fünf Akteure selbst ausgesucht. Für Hannes König blieb die des Lieschens übrig, die Tochter der beiden.

Wie immer in solchen Schwänken, ging es um eine Liebesgeschichte, die mit vielen lustigen Wirrungen und Verstrickungen ausgestattet war und am Ende zum Happy End führte.

Lieschen soll verkuppelt werden

Lieschen soll mit Vetter Zuzelbach verkuppelt werden. Aber der Gefreite Paul Huber hat etwas dagegen. Er trifft sich mit „seinem“ Lieschen und will endlich reinen Tisch machen. „Heute wird ernst gemacht! Ich werde mich ihr mutig in den Weg stellen“, versichert er in Gedanken an seine Schwiegermutter.

Die Geschichte nimmt Fahrt auf, als diese den Wachtposten Robracki unter anderem als Hottentotte beschimpft und dafür ins Schilderhäuschen eingesperrt wird. Ehemann Knax kann sich kaum beherrschen, als er Euphrosine im Schilderhaus gefangen sieht. Er springt auf der Bühne herum wie Rumpelstilzchen, feixt und freut sich, dass er endlich aus den Zwängen seiner Frau herausgekommen ist - wobei ihm der Bart abfällt, was für weiteres Gelächter im Publikum sorgt. Leutnant von Bergen entlockte der Schwiegermutter dann aber doch den Segen zur Verlobung des verliebten Paares.

Die Darsteller schmieden bereits Pläne für das kommende Jahr. Sie haben sich sogar schon ein Stück ausgesucht. Welches das sein wird, bleibt ihr Geheimnis. Es wird - wie immer - erst am Abend des Feuerwehrballs gelüftet. In einem Jahr also.