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Straßenverkehr in Köthen und Aken Straßenverkehr in Köthen und Aken: Nur noch mit 30 durch die Innenstadt?

Von Claus Blumstengel 26.10.2015, 17:10
Die Länderverkehrsminister haben eine Arbeitsgruppe gebildet, die erkunden soll, ob in den Innenstädten die Geschwindigkeit für Kraftfahrzeuge durchweg auf 30 Kilometer in der Stunde begrenzt werden kann.
Die Länderverkehrsminister haben eine Arbeitsgruppe gebildet, die erkunden soll, ob in den Innenstädten die Geschwindigkeit für Kraftfahrzeuge durchweg auf 30 Kilometer in der Stunde begrenzt werden kann. Heiko Rebsch Lizenz

Köthen/Aken - Die einen wird’s freuen, die anderen werden stöhnen: Die Länderverkehrsminister haben eine Arbeitsgruppe gebildet, die erkunden soll, ob in den Innenstädten die Geschwindigkeit für Kraftfahrzeuge durchweg auf 30 Kilometer in der Stunde begrenzt werden kann.

Während die Verwirklichung dieses Plans noch in den Sternen steht, wird eine andere Regelung wahrscheinlich in Kürze kommen: In der Nähe von Schulen, Krankenhäusern, Altenheimen und Kindertagesstätten soll grundsätzlich Tempo 30 gelten. Bisher sind solche Zonen laut Straßenverkehrsordnung auf Vorfahrtstraßen nicht erlaubt. Die MZ erkundigte sich, was Stadtverwaltungen und Einwohner von diesen Plänen halten.

Was sagt die Stadtverwaltung von Aken?

„Die Sicherheit unserer Kinder und hilfebedürftigen Menschen hat Priorität. Aus Sicht der Stadtverwaltung ist die verstärkte Einrichtung von Tempo-30-Zonen vor Schulen, Krankenhäusern etc. zu begrüßen. Damit wird dem besonderen Schutz der Kinder und Senioren Rechnung getragen“, heißt es aus dem Rathaus von Aken. Insbesondere würde die Stadt, so sie denn dürfte, die zulässige Geschwindigkeit vor den Kitas „Pittiplatsch“ in der Dessauer Landstraße, „Lebensfreude“ in der Kaiserstraße sowie vor dem AWO-Seniorenzentrum in der Dessauer-Landstraße gern auf 30 Kilometer in der Stunde begrenzen. Vor der Sekundarschule „Am Burgtor“, der Nolopp-Schule und der Kita „Borstel“ gibt es bereits 30er-Zonen.

Den Vorstoß, in Innenstädten grundsätzlich „Tempo 30“ einzuführen, findet die Akener Verwaltung „interessant“. „Es würde auch der Sicherung der Schulwege dienen“, wird argumentiert. Für die Kraftfahrer würde das bedeuten, dass sie im Gebiet zwischen Dessauer Straße/Burgstraße, der westlichen Kaiserstraße, südlich der Roonstraße, Komturstraße und östlich der Himmelreichstraße ihre Geschwindigkeit reduzieren müssten. Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn (parteilos) fordert jedoch in diesem Fall Kontrollen. „Was nützt die beste Geschwindigkeitsbegrenzung, wenn sie nicht überwacht wird“, gibt er zu bedenken.

Wie sinnvoll ist Tempo 30 für Köthen?

Es könne durchaus sinnvoll sein, vor diesen Einrichtungen „Tempo 30“ durchzusetzen, gibt Pressesprecherin Caroline Hebestreit die Auffassung der Köthener Stadtverwaltung wieder. In Köthen werde das bereits mehrfach praktiziert. So sei in der Stiftstraße an der Evangelischen Grundschule eine 30er Zone angeordnet worden, die angrenzende Magdeburger Straße sei ein verkehrsberuhigter Bereich. 30er-Zonen gebe es ebenfalls an der Regenbogenschule, am Evangelischen Kindergarten, an den Kitas Mendelssohnstraße, Rüsternbreite, Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße und Mühlenbreite sowie vor dem Ludwigsgymnasium. Auch vor den Pflegeheimen Wallstraße und Lindenstraße darf nur 30 gefahren werden.

Die Köthener Verwaltung weist darauf hin, dass es sich beim Vorstoß der Verkehrsminister zunächst nur um Überlegungen handelt. „Eine rechtliche Grundlage und eine daraus resultierende Verpflichtung besteht für die Kommunen zur Zeit nicht“, heißt es.

In welchem Bereich Kraftfahrer in Köthen generell 30 fahren müssten, wenn die Verkehrsminister ihre Überlegungen für die Innenstädte durchsetzen, lässt sich laut Verwaltung nicht so ohne weiteres sagen. Für das Thema Verkehr müsste ein solcher Innenstadtbereich speziell festgelegt werden. Allerdings darf jetzt schon rund um den Markt nirgends schneller als 30 gefahren werden.

Was sagen die Bürger?

„30 ist in der Innenstadt schnell genug“, meint der Köthener Alfred Otto. Um den Markt herum findet er die Geschwindigkeitsbegrenzung in Ordnung. Selbst in der Weintraubenstraße und der Halleschen Straße würde er das noch einsehen. „Aber noch weiter draußen, das geht nicht“, meint Alfred Otto, der selbst Auto fährt. In Köthen würden ohnehin schon genug Schilder stehen.

Anders sehe das vor Schulen und Kindereinrichtungen aus. „Da sollte man 20 km/h vorschreiben, damit die Kraftfahrer noch anhalten können, wenn so ein Knirps auf die Straße springt“, fordert er.

„Auf den Hauptstraßen sollte man bei Tempo 50 bleiben, 30 ist zu langsam“, äußert hingegen Ingrid Brähler. Allerdings sei vor Kindergärten und Schulen Tempo 30 grundsätzlich angebracht, denn „Kinder sind unberechenbar“. Die Kraftfahrer müssten sich aber auch daran halten, nicht wie in der Magdeburger Straße, wo sich kaum einer an die verkehrsberuhigte Zone halte. Überhaupt habe man es in Köthen als Radfahrer schwer, zum Beispiel in der Wallstraße.

„Die 30er Zonen in den Innenstädten können sie ruhig einrichten“, lautet die Meinung von Ehemann Edmund Brähler. „Auf jeden Fall auch vor Kitas und Schulen“, fügt er hinzu. Der Köthener, der selbst Pkw fährt, ist aber dagegen, die Geschwindigkeit auch auf den Hauptstraßen zu begrenzen. „Das würde den fließenden Verkehr behindern“, sagt er.