Spieluhren faszinieren seit Kindheit

GRÖBZIG/MZ. - Schon damals war sie von den kunstvollen Uhren beeindruckt. Ihre Faszination ist bis heute geblieben. "Das hat mir mein Mann zur goldenen Hochzeit geschenkt", erzählte die Gröbzigerin und deutete auf ein filigranes Karussell. Einen Traum hat sie jedoch noch: Eine Kutsche mit vier Schimmeln. Am Samstag präsentierte Anneliese Berger einen kleinen Teil ihrer Sammlung zur Hobby-Schau im Saal des Hotels "Stadt Gröbzig".

Während ihr Stand vor allem die Aufmerksamkeit der weiblichen Gäste erregte, ließ das Hobby von Erich Beyer die Herzen der Männer höher schlagen. Als 14-Jähriger entdeckte der Piethener seine Leidenschaft für Motorentechnik. An seinem Jugendtraum, den kleinsten Echtdieselmotor der Welt zu bauen, hielt er mehr als 30 Jahre fest. "Damals ist der Motor nicht gelaufen. Ich hatte einfach zu wenig technische Erfahrung", erinnerte sich Erich Beyer.

Nachdem er sich viele Jahre mit Dampfmaschinenmodellen beschäftigte, griff der Piethener seine Pläne erneut auf und baute den kleinsten Echtdieselmotor der Welt. Er baute zudem ein Miniheißluft-Kraftwerk aus Konservendosen, das eine Eisenbahn der TT-Spurgröße antreibt.

"Ich bewundere seine Arbeiten", lobte Edgar Rawiel vom gegenüberliegenden Stand. Der Dessauer widmet sich seit über 30 Jahren dem Bau von Schiffsmodellen. "Die Seefahrt hat mich schon immer interessiert", erzählte Rawiel. Mehr als 30 Schiffe habe er schon gebaut. Für jedes Exemplar investiere er mindestens 1000 Arbeitsstunden. "Es waren sogar schon einmal 2700 Stunden", verriet der Modellbauer, der alle Teile in mühevoller Feinarbeit selbst herstellt. Als Material dient ihm Birnbaumholz. Da ihn die Genialität Leonardo da Vincis fasziniere, baue er neben seinen Schiffen auch einige Erfindungen des Universalgenies im Maßstab 1:17 nach. "Das ist Weltklasse", pries Ausstellungsleiter Lutz Kündiger die Exponate des Pietheners.

Fingerspitzengefühl braucht auch Britta Langenberg bei ihrem Hobby. Als Mitglied des Köthener Vereins "Künstlerische Textilgestaltung" beschäftigt sie sich mit dem Entwurf und der Verarbeitung von traditionellen und modernen Handarbeiten. Während die Köthenerinnen vorwiegend Patchwork ausstellten, konnten am Stand der Gröbzigerinnen gehäkelte und gestrickte Engel sowie verschiedene Deckchen bestaunt werden. Interessiert bewunderte Besucherin Birgit Reisbach die filigranen Arbeiten. "Es sind Unikate", bemerkte Doris Brehme. Sie ist eine der engagierten Frauen des Gröbziger Vereins "Faden, Form und Farbe".

Die mittlerweile siebte Gröbziger Hobby-Schau vermittelte einen Eindruck von den verschiedensten Freizeitgestaltungen. Anja Cichy aus Werdershausen präsentierte Bastelutensilien, Brit Klinger aus Dessau war mit lebensecht gestalteten Puppen vor Ort. "Die Ausstellung ist sehr vielfältig", bemerkte Lutz Kündiger. Neben Modelleisenbahnen und Kaninchenfellprodukte wurden auch Tiere des Rassekaninchen- sowie des Rassegeflügelvereins ausgestellt. Die flauschigen Rex-, Russen- und Kleinchinchilla-Kaninchen ließen vor allem die Augen der jüngsten Besucher leuchten.