Sandsäcke stapeln Sandsäcke stapeln: "Mach dich ran"-Moderator Mario D. Richard scheitert in Aken

Aken - Turmbau zu Babel geht auch in Aken. Nur einfallsreicher und nicht so hoch. Hoch gesteckt war allerdings der Anspruch der Akener Feuerwehrkameraden. Sie tüftelten zuletzt für den Moderator der MDR-Sendung „Mach dich ran“, Mario D. Richardt, an einer Aufgabe. Die sollte der Moderator lösen - die Zuschauer schätzen, ob er es schafft.
Feuerwehrchef Michael Kiel hatte sich selbstredend etwas nach eigenen Worten „Elbetypisches“ überlegt. Sandsäcke stapeln. Nicht irgendwie, sondern zwei Meter in die Höhe. Das alles in acht Minuten. Schaffbar? Kiel nickte und machte Richardt Mut. Die Kameraden hätten es auch in dieser Zeit geschafft. Und zwar noch über die Zwei-Meter-Marke, verkündete Kiel mit vor Stolz geschwellter Brust. „Wenn du dich gut machst, haben wir noch jemanden, auf den wir beim nächsten Hochwasser setzen können“, motivierte der Feuerwehrchef weiter.
Die Skepsis beim Moderator fegte das ebenso wenig hinweg wie die Spannung unter den weit über 140 Besuchern, die im leergeräumten Feuerwehrdepot ihre Schätzung abgeben konnten. Schafft er’s oder schafft er’s nicht? „Das ist schon machbar - wenn man die richtige Taktik hat“, plauderte Sylvia Spahr.
Aufgabe: Sandsäcke möglichst hoch zu stapeln
Die Akenerin kann sich zu Recht als Hochwasserhelferin bezeichnen. Immerhin hat sie zu beiden Extremwetterlagen in den Jahren 2002 und 2013 mit angepackt. Hunderte Sandsäcke stapelte sie damals. Deshalb gründete die Schätzung der Vorsitzenden des Akener Kunst- und Kulturvereins auch auf eigenen Erfahrungswerten.
Auf einem Zettel vermerkte sie „1,78 Meter“. Fast bis zuletzt zitterte sie. Denn bei korrekter Schätzung hätte sie in einer ihr vorgestellten Tagesaufgabe 1.000 Euro erhalten können.
Auf drei Paletten standen 186 Sandsäcke parat. Jeder davon wiegt fünf bis sechs Kilogramm. Das bedeutete: Unentgeltliches Muskelaufbautraining. Dass es am Ende wohl nicht reichen würde, schwante Spahr schon recht früh. Das Sackfundament war gut, „aber er stapelte zu schnell zu hoch“. Das ging bis zur sechsten Minute gut - bis zum teilweisen Einsturz des Turms. Dass der Moderator frohgelaunt weitermachte, war eine Frage des Stolzes. Unterkriegen und Aufgeben sind Wörter, die in seinem Vokabular scheinbar nicht vorkommen.
„Am Anfang werden die Sandsäcke regelrecht hingeschmissen“
„Gar nicht so schlecht“, würdigte Kiel, als die Helfer mit Zollstock und Wasserwaage anrückten, die Turmhöhe zu bestimmen. „1,80 - schade“, konnte der Feuerwehrchef noch sagen, bevor der Turm sich neigte und einstürzte. Der kardinale Fehler: „Er hat die Sandsäcke zu Beginn zu ordentlich gestapelt“, verriet Kiel und erzählte Hochwasserhelfern damit wenig Neues.
„Am Anfang werden die Sandsäcke regelrecht hingeschmissen“, löste Spahr das Rätsel ums richtige Vorgehen. Im Jahr 2002 habe sie die korrekte Machart im Stapeln von der Feuerwehr im Havarieeinsatz gelernt. Bis zur Erschöpfung habe man damals gearbeitet, sei nur zum Schlafen nach Hause gegangen. Elf Jahre später - 2013 - war Spahr selbst betroffen. Bis zu einem Meter stand das Wasser in ihrem Haus.
Mario D. Richardt war mit „Mach dich ran“ bereits zum zweiten Mal in Aken
Bis die Enttäuschung über die falsche Schätzung verdaut war, dauerte es ein wenig. Denn das mögliche Preisgeld hätte sie gern geteilt: Die Hälfte an den Feuerwehrförderverein, die andere an den ihrigen. Der Kunst- und Kulturverein benötige nämlich neue Kostüme.
Übrigens: Richardt war bereits zum zweiten Mal in Aken. Somit war er wahrscheinlich auch auf die Strafe vorbereitet, die ihn ob des misslungenen Zwei-Meter-Baus erwartete: Hundert Meter im Kanu stromaufwärts. Wer sehen möchte, wer beim Ratespiel gewonnen hat, welche Tagesaufgabe es zu lösen gab und wie es ausgegangen ist, sollte am 21. Januar zur Ausstrahlung um 19.50 Uhr MDR einschalten. (mz)
