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Sachsen-Anhalt-Tag in Köthen Sachsen-Anhalt-Tag in Köthen: Bauchtanzgruppe bringt orientalische Rhythmen

Von Ute Hartling-Lieblang 01.04.2015, 08:29
Petra Suttner, Constance Hegenbarth, Sabine Berger und Katja Naumann (v.l.) haben im Bauchtanz ein erfüllendes Hobby für sich entdeckt.
Petra Suttner, Constance Hegenbarth, Sabine Berger und Katja Naumann (v.l.) haben im Bauchtanz ein erfüllendes Hobby für sich entdeckt. Heiko Rebsch Lizenz

Köthen - Der Jazzsänger Bill Ramsey hätte seine wahre Freude an den fünf Damen von „Orientica“ gehabt. In seinem Schlager über die „Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe“ pries er in den 60er Jahren Suleika als „süße Biene mit der Tüllgardine, von der ganz Marokko spricht“. Vielleicht gelingt es ja der Köthener Bauchtanzgruppe nach ihrem Auftritt beim Sachsen-Anhalt-Tag zu ähnlicher Berühmtheit zu gelangen. Zu sehen sein werden die Tänzerinnen am Eröffnungsabend, 29. Mai, um 17 Uhr auf der Bühne im Regionaldorf Anhalt-Dessau-Wittenberg am Brauhausplatz und als Laufgruppe beim Festumzug. Damit es dann im Anhalt-Bitterfelder Zugteil so richtig orientalisch wird, werden sich die Bauchtänzerinnen von einem Besitzer aus Schortewitz sogar ein echtes Wüstenschiff, sprich Kamel, ausleihen.

Bauchtanz nicht mit Lapdance vergleichen

Die MZ traf vier Vertreterinnen von „Orientica“ beim Training im Köthener Tanzstudio Lossak, wo sie einmal die Woche proben, und konnte über die Beweglichkeit und den Anmut der Tänzerinnen nur staunen. Nicht nur Bauch, Hüfte und Gesäß vermögen Sabine Berger, Constance Hegenbarth, Katja Naumann und Petra Suttner in beachtliche rhythmische Schwingungen zu versetzen, auch Arme, Beine, Hände, Füße, Schultern und natürlich der Kopf sind beim orientalischen Tanz, der seinen Ursprung in Ägypten hat, wichtige Ausdrucksmittel. Auch wenn diese Tanzkunst von den erotischen Hüftbewegungen der Tänzerinnen lebt, sollte man ihn nicht mit Striptease oder Lapdance verwechseln, betonen die Frauen.

„Orientica“ gab es in Köthen zwischen 2005 und 2008 zunächst als Duo, erzählt Sabine Berger, die zuvor schon bei „Scarabäus“ getanzt und die Grundlagen dafür in einem Kurs bei der Volkshochschule erworben hat, wie auch einige andere Mitglieder. Seit März 2011 ist die Gruppe in der jetzigen Besetzung fest zusammen und hat sich seither ständig weiterentwickelt. Inzwischen sei man vom klassischen orientalischen Tanz, der umgangssprachlich als „Bauchtanz“ bezeichnet wird, ein wenig abgewichen und moderner geworden, erzählen die Tänzerinnen. Ihr Repertoire umfasst mittlerweile auch indische und spanische Choreographien bis hin zum Türkisch Pop und Schleiertanz.

Etwa 18 verschiedene Tänze haben die Frauen, die im Alter zwischen 43 und 59 Jahren sind, drauf. Allerdings werden nicht alle aktuell auch noch getanzt. „Von manchen verabschieden wird uns nach einiger Zeit wieder“, sagt Katja Naumann, die zusammen mit Petra Suttner auch eigene Tänze entwickelt. Beim Hören der Musik werde man ganz automatisch dazu angeregt, sich zu bewegen, alles andere passiere dann im Kopf, erzählen die Frauen, die ungeheuer viel Freude an ihrem Hobby haben.

Große Freude auf den Sachsen-Anhalt-Tag

Perfekt ist alles aber erst, wenn die Tänzerinnen in ihr entsprechendes Outfit geschlüpft sind. Die farbenfrohen Kleider aus den weich fallenden Stoffen, die Bauch und Dekolleté mal gekonnt hervorheben, mal verschleiern, und jede Menge Accessoires verleihen ihrem Auftritt die besondere optische Note, die vor allem die Herren der Schöpfung zu schätzen wissen. Gefertigt werden die Kostüme von den Frauen selbst. Bauchtanz, sagen sie, sei etwas für reifere Frauen, denn er basiere auch auf der weiblichen Erfahrung, ihrer Gefühlswelt und Kraft. Auf den Sachsen-Anhalt-Tag in Köthen freuen sich die Frauen schon sehr, denn fast alle stammen aus Köthen und gehen hier einem Beruf im kaufmännischen oder medizinischen Bereich nach, wie sie erzählen.

Aber auch sonst mangelt es der Gruppe „Orientica“ nicht an Auftrittsangeboten. Erst vergangene Woche waren sie im Akener Gutshof „Lorf“ zu Gast. „Einfach fantastisch, das war etwas fürs Auge und auch für die Seele“, beschreibt Veranstalterin Evelin Greye den Auftritt. „Oft sind wir aber auch bei Volksfesten oder Familienfeiern eingeladen“, erzählt Constance Hegenbarth, die sich um das Organisatorische in der kleinen Gruppe kümmert. (mz)

Eine typische Pose beim Tanz mit dem Schleier.
Eine typische Pose beim Tanz mit dem Schleier.
Heiko Rebsch Lizenz