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Ronald König Ronald König: König nimmt den zweiten Anlauf

Von frank Czerwonn 16.05.2014, 14:58
Ronald König unternimmt zum zweiten Mal den Versuch, Landrat von Anhalt-Bitterfeld zu werden.
Ronald König unternimmt zum zweiten Mal den Versuch, Landrat von Anhalt-Bitterfeld zu werden. andre kehrer Lizenz

roitzsch/MZ - Er ist es gewohnt, sich durchzusetzen und die Fäden in der Hand zu halten. Denn am Wochenende steht Ronald König oft auf dem Fußballplatz - als Schiedsrichter in der Kreisoberliga. Nicht nur deshalb kennt er den Landkreis gut. Nun will der Roitzscher ganz an die Spitze und am 25. Mai Landrat in Anhalt-Bitterfeld werden.

Bereits 2007 Kandidat

Neu ist dieser Kampf für König nicht. Bereits 2007 trat er an, landete als SPD-Kandidat auf Platz drei. „Ich wollte und will mitgestalten.“ Doch habe die SPD Absprachen nicht eingehalten, „die Rahmenbedingungen stimmten nicht mehr“. 2009 trat König aus der Partei aus, anfangs 2014 wechselte er im Kreistag zu den Freien Wählern. Mit ihnen nimmt er nun erneut Anlauf. Aber warum? „Ich bin gefragt worden. Und ich glaube, es ist Zeit für einen Wechsel im Landratsamt.“ Erfahrung bringe er mit, immerhin ist König seit rund 20 Jahren in der Kommunalpolitik, sitzt im Kreistag und im Stadtrat Sandersdorf-Brehna.

Gewinnt er die Wahl, will er sich eine Woche lang mit dem Kämmerer einschließen, um sich einen Gesamtüberblick zu verschaffen. „Der kann gleich einen Schlafsack mitbringen.“ Die Finanzen stehen auf Königs Prioritätenliste weit oben. „Der Umgang mit Zahlen sollte mir nicht schwerfallen.“ Der 46-Jährige hat seinen Betriebswirt an der Sparkassen-Akademie gemacht, ist Standortleiter bei einer Tochterfirma der Deutschen Kreditbank. Er weiß, dass er als Landrat nicht alles anders machen könnte.

Ronald König wurde 1968 in Friedersdorf geboren und lebt in Roitzsch. Er ist verheiratet und hat einen 14-jährigen Sohn. Ursprünglich hatte er ein Studium als Lehrer für Polytechnik aufgenommen, machte dann aber nach der Wende eine Ausbildung zum Betriebswirt.

Seit langem ist König Mitglied im SV Roitzsch 1920. Außerdem pfeift er als Fußball-Schiedsrichter Spiele der Kreisoberliga. Das letzte Buch, das er gelesen hat, so sagt König scherzhaft, war das Regelbuch. Der Sohn tritt in seine Fußstapfen, steht manchmal sogar mit ihm gemeinsam auf dem Platz.

Entspannung findet König an der Ostsee. Dort hat er einen Wohnwagen stehen. „Das ist wie eine kleine Zuflucht für mich und meine Familie.“

Doch seien die Lasten zwischen Kreis und Land ungleich verteilt. Das Land dürfe nicht immer mehr Aufgabe nach unten delegieren, ohne Mittel dafür zu geben. „Als unabhängiger Landrat kann ich gegenüber dem Land energischer auftreten. Ich bin an keine Parteiräson gebunden.“ Neue Wege scheut König nicht. „Durch Teilprivatisierung, ohne die Mehrheit abzugeben, könnte man Geld in die Kasse kriegen.“ Als Beispiele nennt er das Bitterfelder Gesundheitszentrum und die Kreisbetriebe. Doch: „Die Kontrolle muss beim Kreis bleiben.“

Verlässlichkeit für Vereine

Mehr Verlässlichkeit will König für Vereine. Durch die späte Verabschiedung des Kreishaushalts müssten diese in Vorleistung gehen, ohne sicher zu wissen, welche Mittel sie bekommen. „Das muss sich ändern.“ Zugleich aber sollten Sport- und andere Vereine in die Pflicht genommen werden. Sie sollen die Jugend mitnehmen, aber auch Angebote für die Generation 50 plus vorhalten. All das gehe nur mit freiwilligen Helfern. „Wir müssen das Ehrenamt nach vorn bringen - und stärker würdigen. Das hat nichts mit Geld zu tun.“ König plädiert zudem für einen Vertrag mit den Bitterfeld-Wolfener Kultureinrichtungen - analog zum Kulturvertrag des Kreises mit Köthen - und fordert Fördermittel auch für kleinere Firmenansiedlungen. Und wie sieht es mit der Jugend aus? „Wir brauchen eine Allianz der Politik mit ausbildenden Firmen.“

Als Kandidat der Freien Wähler sieht er sich in der bürgerlichen Mitte. „Wir können mit allen von der Linken bis zur CDU zusammenarbeiten.“ Doch wie würde er als Landrat Entscheidungen fällen? „Ich höre viele Stimmen an, um mir eine Meinung zu bilden. Doch wenn alle Fakten vorliegen, dann geht es voran.“ Auch wenn König meint: „Manchmal bin ich vielleicht etwas sehr ehrgeizig.“ Nun will er die Wähler motivieren, denn die Wahlbeteiligung sei entscheidend. Schaffen könne er dieses Pensum aber nur, weil seine Frau und sein Sohn da mitziehen.