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Roboter als Alltagshelfer Roboter als Alltagshelfer: Warum Hochschule Anhalt in Köthen an humanoiden Maschinen forscht

Von Stefanie Greiner 21.06.2020, 12:00
Am Beispiel der beiden Roboter Nao (klein) und Pepper erforschen Stefan Twieg (li.) und Johannes Coertze, wie humanoide Roboter im Alltag der Menschen eingesetzt werden können.
Am Beispiel der beiden Roboter Nao (klein) und Pepper erforschen Stefan Twieg (li.) und Johannes Coertze, wie humanoide Roboter im Alltag der Menschen eingesetzt werden können. Ute Nicklisch

Köthen - Roboter, die Senioren im Alltag begleiten, Pflegekräften helfen. Johannes Coertze kann sich das vorstellen. Ziemlich gut sogar. „Eine Krankenschwester kann nicht 24 Stunden bei einem Patienten sein“, sagt er. „Ein Roboter schon.“

Der junge Mann beschäftigt sich derzeit sehr intensiv mit Robotern, die genau das könnten. Die irgendwann einmal im Versorgungs- und Gesundheitssystem eingesetzt werden sollen - und Menschen zwar nicht ersetzen, aber unterstützen können.

Seit Januar ist der 33-Jährige, der seinen Bachelor in Mechatronik an der Stellenbosch University in Südafrika und seinen Master in Biomedizintechnik an der University of Cape Town gemacht hat, an der Hochschule Anhalt in Köthen. Er forscht gemeinsam mit Stefan Twieg, Professor für Elektrotechnik und Automatisierungstechnik, an humanoiden Robotern.

Roboter Nao kann laufen, allein aufstehen, nach etwas greifen - und sprechen

Humanoide Roboter. Das sind hoch entwickelte Maschinen, die Menschen in vielerlei Hinsicht nachempfunden sind. Nao und Pepper sind solche humanoiden Roboter. Mit Nao wird an der Hochschule seit etwa einem Jahr an intelligenten vernetzten Maschinen geforscht, mit Pepper seit einem halben Jahr.

Stefan Twieg hockt neben einem kleinen, gerade mal kniehohen Roboter. „Hallo Nao, wie geht es dir?“, will der Professor wissen. Der Roboter braucht einen Moment. „Mir geht es gut. Danke.“ Nao kann laufen, allein aufstehen, nach etwas greifen. Und sprechen. Was er sagt, wurde ihm vorher beigebracht.

Für einen Einsatz im Versorgungs- und Gesundheitssystem ist dieser Roboter weniger gedacht. Pepper ist dafür schon eher geeignet. Der 1,20 Meter große Roboter mit seinem runden Kopf, den großen Augen und einem leichten Lächeln wurde entwickelt, um mit Menschen zu kommunizieren. Pepper kann Personen identifizieren und Stimmungen anhand von Wortwahl und Lautstärke erkennen. Auf der Brust hat der Roboter ein Tablet, mit dem Bilder angesehen oder Videos abgespielt werden können.

Die Arbeit mit Robotern und künstlicher Intelligenz gehört zum Schwerpunkt der Lehre

An der Hochschule Anhalt entwickelt wurden Nao und Pepper nicht. Hier wird aber mit ihnen geforscht. Die Arbeit mit Robotern und künstlicher Intelligenz gehört zum Schwerpunkt der Lehre von Stefan Twieg.

„Das fängt mit einfachen Roboterarmen an, wie man sie aus Produktionsanlagen kennt“, erklärt er. Seine Studenten bekommen spannende Aufgaben: Sie sollen den Arm nach etwas greifen lassen. Der Professor kann Fehler einbauen, die die Studenten erkennen und beheben müssen.

Humanoide Roboter sind hoch entwickelte Maschinen, deren Gestalt der des Menschen nachempfunden ist. Ihr Ursprung reicht weit zurück. Schon Leonardo da Vinci skizzierte 1495 einen einfachen Automaten, der einem Menschen glich.

1738 baute Jacques de Vaucanson einen mechanischen Flötenspieler. Bis dahin wurden menschenähnliche Maschinen als Automaten bezeichnet.

„Jetzt müssen wir uns fragen: Wie passt das in unser Leben?“

Die Arbeit mit Nao und Pepper ist sehr viel komplexer, hier ist maschinelles Lernen viel mehr gefragt. Die beiden Roboter stehen gerade einmal am Anfang ihrer Möglichkeiten. „Zu verstehen, wie wir sie nutzen können“, nennt Johannes Coertze das Ziel dieser Arbeit. Er hofft, dass vor allem Pepper einmal im Gesundheitsbereich eingesetzt werden kann. Bis dahin muss der Roboter aber noch viel lernen. Auch für Nao kann sich Stefan Twieg ein Einsatzgebiet vorstellen. In Kindergärten zum Beispiel. Einen Ball werfen und fangen kann der Roboter schon relativ gut.

Roboter als Helfer im Alltag. „Die Technologie gibt es“, macht Stefan Twieg deutlich. „Jetzt müssen wir uns fragen: Wie passt das in unser Leben?“ Gemeinsam mit seinem Team will der Professor an dieser Technologie arbeiten und Roboter einsatzfähig machen. (mz)