Ralf Thiele: «Bevölkerung ist die größte Macht»
Köthen/MZ/wkl. - Thiele weiß, dass es schwierig ist, sich gegen die Konkurrenten von den etablierten Parteien durchzusetzen. "Sie haben ganz andere Mittel und Möglichkeiten, den Wahlkampf zu führen, als ich als Einzelkämpfer", bemerkt er. Er setzt jedoch auf die Unterstützung der größten bundesdeutschen "Partei" - der der Nichtwähler. "Ich will jene Wahlberechtigten hinter dem Ofen hervorholen, die seit Jahren nicht wählen gehen, weil sie ihre Interessen von keiner Partei vertreten sehen. Sie rufe ich auf, den Wahltag zu einem besonderen Volksfest zu machen. Wir müssen zeigen, dass die Bevölkerung die größte Macht ist. Die Politik der großen Parteien geht an der Bevölkerung vorbei."
Als Landrat würde Ralf Thiele unter anderem auf eine sinnvolle Verwendung der Steuergelder achten. Unnötige Baumaßnahmen dürfe es nicht geben, meint er und nennt als Beispiel das Finanzamt. "Die gut ausgebauten Räumlichkeiten in Köthen werden aufgegeben", so Thiele. "Um das Amt in Bitterfeld unterzubringen, müssen dort erst einmal räumliche Bedingungen geschaffen werden. Das ist eine Verschwendung von Steuergeldern."
Mehr Geld würde der unabhängige Kandidat dagegen in die Förderung der Jugend stecken. Zum Beispiel in die computertechnische Ausrüstung der Schulen des Landkreises, die heute nicht dem neuesten Stand entspreche. Die sinkende Zahl der Schüler infolge geburtenschwacher Jahrgänge dürfe nicht zur Verringerung der Zahl der Lehrer führen. "Man müsste statt dessen die Klassen kleiner machen und starke Schüler besser fördern", schlägt Thiele vor. "Wir müssen überhaupt der Jugend Perspektiven bieten, damit sie in der Lage ist, die ältere Generation zu versorgen."
Ralf Thiele wurde 1963 in Wippra (Harz) geboren. Nach einer Lehre im Chemiekombinat Bitterfeld absolvierte er eine DDR-Offiziersschule als Dipl.-Ingenieur für Elektrotechnik / Elektronik. 1989 aus der NVA entlassen, danach im Kranbau Köthen. Seit 2003 selbstständig. Thiele lebt in Fraßdorf im Kreis Köthen, ist verheiratet und hat zwei Kinder.