Projekt Projekt: "Dobo" im Tonstudio

Köthen/MZ - Ulli Schwinge ist noch nicht zufrieden. Die Aufnahme ist nicht das, was er sich vorgestellt hat. „Das Schlimmste sind die Nebengeräusche, das Zappeln und Sprechen“. Soeben hat der Chor aus 16 Mädchen der Musik AG der Naumannschule den Titel „Durch die Zeit“ eingesungen. Ein Titel aus dem Singspiel des Comics „Dobo und das verschwundene Cello“, das im Oktober in Köthen Premiere feiern soll. Vier Lieder singen die Schülerinnen am Samstag mit Ulli Schwinge im Johann-Sebastian-Bach-Saal des Schlosses Köthen ein.
Für fast alle Beteiligten sind die Tonaufnahmen etwas Neues. Sowohl für Michael Schuster, den Chef der Köthen Kultur und Marketing GmbH und geistigen Vater von „Dobo“, als auch für Steffen Fischer, der Schusters Geschichten in Bildern umgesetzt hat. Beide verfolgen bei den Tonaufnahmen, wie die Texte und Bilder des Köthener Maskottchens nun auch musikalisch Gestalt annehmen. „Sie machen das prima“, findet Schuster.
Für die Mädchen sind es die ersten Aufnahmen überhaupt. „Es ist aufregend und macht Spaß“, sagt Therese-Harmonie Wecke. Sie gehört zu dem Chor, der die Lieder für das Singspiel aufnimmt und der später auch auf der Bühne stehen wird. Anstrengend sei es aber auch, gibt die Zweitklässlerin zu. Das lange Stehen strenge besonders Beine und Rücken an, schildert Katrin Bogdan.
"Für die Kinder ist das eine Auszeichnung"
Die Erzieherin leitet die Musik AG an der Naumannschule und begleitet die jungen Sängerinnen bei den Aufnahmen. Sie weiß: „Für die Kinder ist das eine Auszeichnung“. Zudem werde hier Erziehung im besten Sinne umgesetzt. „Die Kinder haben Spaß am Singen und werden aufmerksam gemacht auf das, was es in ihrer Umgebung gibt“, erklärt sie. Die Erzieherin selbst ist mit Begeisterung dabei, dirigiert die Kinder bei den Titeln mit viel Energie. Erklärt, warum ein Lied noch einmal gesungen werden muss, und motiviert. „Wir haben noch zwei Lieder, die müssen wir durchstehen“, sagt sie den Mädchen aufmunternd.
Die Köthenerin hat den Stein für das erste „Dobo“-Singspiel ins Rollen gebracht. „Ich habe den Comic gelesen und mir ist sofort klar gewesen: Wenn das für Kinder ist, muss da Musik rein“, schildert sie den Hintergrund der Idee. Von dem Vorschlag sei Michael Schuster begeistert gewesen. Bald nahm die Idee Formen an, die Kindern lernten die Inhalte des Comics kennen. Schuster bat bei seinem Freund Ulli Schwinge um musikalische Unterstützung. „Ich kannte das Projekt und habe gleich zugesagt“, erzählt der Musiker.
Für den erfahrenen Künstler ist die Arbeit mit den jungen Sängerinnen etwas besonderes - auch, wenn er schon mit Kindern CDs aufgenommen hat. „Sie machen das gut. Es sind alles lustige Kinder, die pure Lebensfreude“.
Mit der legen sich die Mädchen noch einmal ins Zeug. Nachdem sie gelernt haben, dass die Mikrofone jedes winzige Geräusch aufnehmen, sind sie bei der nächsten Aufnahme von „Durch die Zeit“ hochkonzentriert. Versuchen, nicht zu zappeln oder zu sprechen. Nur am Zipfel ihres Kleides hält sich die eine oder andere fest. Ihre Mühe wird belohnt. Ulli Schwinge ist mit dem Ergebnis zufrieden. Der Song ist im Kasten, teilt er mit. Die Mädchen jubeln.