Preise statt Schokolade Preise statt Schokolade: Rege Nachfrage nach Köthener Wimmelbild-Weihnachtskalender

Köthen - Die Suche nach dem „Halli“ wäre um ein Haar erfolglos abgebrochen worden. Wobei man eigentlich komplett sicher sein durfte, gerade den „Halli“ auf dem Adventskalender der Werbegemeinschaft für 2020 wiederzufinden.
Denn schließlich war das Kalenderbild von Steffen Fischer gezeichnet worden - und dass der „Halli“-Vater ausgerechnet das von ihm selbst zum Leben erweckte Köthener Maskottchen Nr. 1 im Sujet vergessen würde, konnte man getrost als Ding der Unmöglichkeit verbuchen.
Aber das Gewimmel auf dem Bild verführt den Betrachter natürlich zunächst einmal dazu, sich in die Details zu vertiefen: einen kleinen Hund, der eine Würstchen-Kette wegschleppt zum Beispiel. Oder einen langsam zerschmelzenden Schneemann, der entweder auf den Klimawandel aufmerksam machen will oder auf die unheilvolle Wirkung von zu viel Glühwein.
„Stefan Westphal und ich haben bereits vor zwei Jahren damit begonnen, an der Idee zu arbeiten“
Oder in die Flicken auf den Hemden der Weihnachtsengel, die sich als symbolische Beschreibung der Köthener Haushalts- und Wirtschaftslage einordnen ließen. Man merkt schon, der Adventskalender, den die Werbegemeinschaft für die Bachstadt Köthen dieser Tage auf den Markt gebracht hat, ist weniger einer für Kinder als für Erwachsene mit assoziativer Vorstellungskraft. Also für Leute, denen es Spaß macht, einen Adventskalender an die Wand zu hängen, der - auch dank der tanzenden Türme von St. Jakob - heimatliche Gefühle weckt.
Buchhändlerin Verena Schiffner, zugleich Chefin der Werbegemeinschaft, ist froh und glücklich, dass es in diesem schwierigen Jahr geklappt hat, das seit gut zwei Jahren verfolgte Kalenderprojekt doch noch zu realisieren. „Stefan Westphal und ich haben bereits vor zwei Jahren damit begonnen, an der Idee zu arbeiten“, sagt sie der MZ.
Eigentlich sollte schon 2019 solch ein Kalender angeboten werden, „aber man benötigt zu seiner Herstellung eine lange Vorlaufzeit“, stellt sie fest. Nicht zuletzt der Akquise wegen: Die 24 Türchen des Kalenders sind nämlich nicht etwa mit Süßigkeiten gefüllt oder mit bunten adventlichen Bildchen - sondern mit 24 Gewinnchancen.
24 Sponsoren finden, die für jeden Tag einen sehr lohnenswerten Gewinn zur Verfügung gestellt haben
Schiffner und Westphal konnten in der einheimischen Geschäftswelt 24 Sponsoren finden, die für jeden Tag einen sehr lohnenswerten Gewinn zur Verfügung gestellt haben. Die Gewinne besitzen insgesamt einen Wert von mehr als 4.600 Euro. Insofern ist bei diesem Kalender nicht der „24.“ das entscheidende Türchen, sondern das mit der Aufschrift: „Ihre Losnummer“. An der nämlich kann man erkennen, ob man etwas gewonnen hat. Ausgelost werden die Gewinner der Preise aller Voraussicht nach Ende November, vielleicht aber auch schon dann, wenn alle Kalender an den Mann gebracht sind.
Das ist - zur Freude und Überraschung der Organisatoren - in Kürze zu erwarten, denn das Produkt läuft wie geschnitten Brot. Dabei hatte man in aller Vorsicht bei der Druckerei eine eher kleine Auflage in Auftrag gegeben: „2.000 Stück“, sagt Verena Schiffner.
„Und die sind fast weg.“ Bei ihr im Laden gibt es noch welche, in den Filialen von Köthener Fleisch und Wurst, im E-Center in der Rüsternbreite. Doch das Ende ist absehbar: 3,50 Euro muss der Käufer pro Kalender hinlegen - ein eher freundlicher Preis, der den Verkauf angekurbelt hat.
Auch 2021 wird es wieder einen Kalender geben
Dennoch sei die Werbegemeinschaft mit der Aktion einigermaßen ins Risiko gegangen, sagt deren Chefin: „Wir mussten schließlich alles vorfinanzieren, in der Hoffnung unsere Kosten wieder hereinzubekommen.“ Nun habe sich herausgestellt, dass fast keine Werbung notwendig war, um den Kalender an den Mann zu bringen. „Was mich aber fast noch mehr freut, ist der Umstand, dass es wirklich nicht eine einzige kritische oder negative Bemerkung zum Kalender gegeben hat“, sagt Verena Schiffner - für Köthen sei das eher ungewöhnlich, weiß sie aus Erfahrung.
Im Erfolg richtet man den Blick nach vorn: 2021 wird es wieder einen Kalender geben - es gebe jetzt schon Firmen, die Interesse gezeigt hätten, wieder mitzumachen, sagt Schiffner. Einige Firmen hätten den Kalender in größeren Stückzahlen gekauft, um ihn als kleines vorweihnachtliches Angebinde für Kunden zu verwenden - anstelle von Kugelschreibern und anderen Giveaways. „Vielleicht geben wir daher 2021 eine größere Auflage in Auftrag.“
Und Wimmelbild-Illustrator Steffen Fischer kann sich schon jetzt ausdenken, wo er den „Halli“ dann versteckt. Diesmal hat die schiere Größe des Maskottchens auf der Zeichnung geradezu tarnend gewirkt - und auch der Punkt, dass Fischer den „Halli“ ein wenig hinter dem großem Weihnachtsbaum in Deckung geschickt hat. Aber - wie gesagt: Er darf nicht fehlen und er fehlt auch nicht. (mz)
Die Informationen über die Gewinnnummern werden nach der Verlosung auf der Facebook-Seite des Wochenspiegels Köthen, der Facebook-Seite der Werbegemeinschaft und per Aushang bei „Mein Buchladen“ veröffentlicht. Die Gewinner müssen die Preise bis 31. Januar 2021 in „Mein Buchladen“ abholen, danach verfällt der Gewinn. Der Gewinner muss sich durch den Original-Weihnachtskalender ausweisen.