Praline in Top-Lage Praline in Top-Lage: Sybille Bieler zieht mit ihrem "Elsnigker Bauernkorb" nach Köthen

Elsnigk/Köthen - „Wenn ich mal alt bin“, lässt Sybille Bieler ihren Mann wissen, „will ich einen kleinen Laden in der Köthener Fußgängerzone.“ Mit 48 erfüllt sich dieser Traum nun für sie. Früher als gedacht. Aber wie könnte sie zu dieser „Praline“ nein sagen?
Seit über zehn Jahren schon ist Sybille Bieler in Elsnigk mit ihrem „Bauernkorb“ sesshaft. Ein kleiner Laden, in dem es hausgemachten Senf, Gelees und Kräuterdips gibt. Neben vielen anderen Dingen. Aber mit seinem Senf hat sich das Paar längst über die Kreisgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Unaufhörlich sei ihr Mann bis heute auf der Suche nach neuen Kreationen, die das Sortiment ergänzen. Süß, kräftig, mild, scharf, exotisch – Senf gibt es im „Elsnigker Bauernkorb“ für jeden Geschmack, in über 30 verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Der Laden in Elsnigk ist vorerst geschlossen - Der Umzug wird vorbereitet
Allerdings, gesteht die Geschäftsfrau, sei das Angebot zuletzt etwas rar gewesen. Aber man sei im Umzugsstress, verrät sie. Der Laden in Elsnigk ist inzwischen geschlossen. Schon in wenigen Wochen soll es in Köthen, schräg gegenüber der Drogerie Müller in der Schalaunischen Straße, losgehen. Doch bis dahin muss nicht nur die Senf-Produktion hochgefahren werden, damit sie ihre neue Kundschaft überzeugen kann. Es braucht auch eine Ladeneinrichtung ganz nach ihrem Geschmack. „Das ist alles ziemlich sportlich“, weiß sie.
Wenn sie bedenkt, was bis zur Neueröffnung noch alles zu tun ist, überlegt sie manchmal, ob es richtig war, sich diese „Praline“ zu schnappen. Ihren Traumladen also. Aber dann strahlt sie wieder, was trotz FFP2-Maske unübersehbar ist, und denkt voller Vorfreude an ihren Neustart.
Sybille Bieler ist in Köthen geboren und ist gern in Köthen
Sybille Bieler ist in Köthen geboren. Sie ist gern in Köthen. Und freut sich jedes Mal, wenn sie mit ihrem „Elsnigker Bauernkorb“ zu einem der Märkte in der Stadt fahren und ihre Stammkunden treffen kann. Ab März schätzungsweise will sie hier noch bekannter werden. „Ich habe immer gesagt, wenn wir das machen, dann muss es passen.“ Und jetzt passt es offenbar. Die Räumlichkeiten des einstigen Otto-Ladens seien nicht nur optimal gelegen, um Laufkundschaft anzusprechen, sondern auch von der Größe her ideal, findet sie.
Vor Weihnachten habe ihr Mann durch Zufall das Schild entdeckt, mit dem die Vermieterin eine neue Nutzung für die Gewerberäume sucht. Bernd Rüdiger ruft dort an und vereinbart einen Besichtigungstermin. Unverbindlich. Doch er merkt, dass seine Frau gleich Feuer und Flamme ist. Dass das genau ihr Laden ist. Die „Praline“, von der sie immer wieder spricht. Außerdem habe die Chemie zwischen allen Beteiligten gestimmt, „wir waren auf einer Wellenlänge“, bestätigt Sybille Bieler.
Corona-Pandemie hat die Sorgen nicht kleiner werden lassen
Am Ende sprechen mehr Gründe für den Umzug in die Stadt als dagegen. Auch wenn die Umstände während der Corona-Pandemie ihre Sorgen nicht kleiner werden lassen. Als Direktvermarkter darf sie ihren Laden in Elsnigk zwar öffnen, doch es gibt keinen einzigen Markt, auf dem sie ihre Produkte verkaufen kann.
Sie denkt darüber nach, aufzuhören und sich einen neuen Job zu suchen. Sie arbeitet sogar schon zur Probe in der Pharmaindustrie, wo man sie ab Januar eingestellt hätte. Aber Sybille Bieler liebt und braucht den Kontakt zu ihren Kunden viel zu sehr, als das sie darauf verzichten könnte. „Sie haben mir so viel Mut gemacht“, ist sie dankbar für die Unterstützung.
Aber: „Dass Corona einem so die Füße wegreißt, hätte ich nicht gedacht.“ Jetzt ist sie froh, eine Perspektive zu haben. Das würde ihrer Seele gut tun, sagt sie. „Dieser Laden ist meine Zukunft.“ Wann die beginnt, steht zwar noch nicht genau fest. Aber für Sybille Bieler ist sie greifbar. (mz)
