1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Pflegezentrum Fuhneaue: Pflegezentrum Fuhneaue: Zehnjähriges gefeiert

Pflegezentrum Fuhneaue Pflegezentrum Fuhneaue: Zehnjähriges gefeiert

Von helmut dawal 20.12.2015, 21:22
Die „Fuhne-Schneemänner“ haben Chefin Annett Rabe in die Mitte genommen.
Die „Fuhne-Schneemänner“ haben Chefin Annett Rabe in die Mitte genommen. Heiko Rebsch Lizenz

gröbzig - Was für ein Gewimmel auf dem Parkplatz neben dem Gröbziger Pflegezentrum „Fuhneaue“! Der Platz hatte sich am Samstagnachmittag in einen Weihnachtsmarkt verwandelt. Der Duft von Glühwein und Gegrilltem schwebte durch die Luft, es gab Obst aus der Region, hausgemachte Marmeladen und andere Dinge zu kaufen. Die Kinder konnten nach Herzenslust einer Beschäftigung nachgehen, die derzeit wegen des frühlingshaften Wetters nicht möglich ist: sie sausten mit Begeisterung auf einer Schlittenbahn herunter. Die hatte das Spielmobil Stichnoth aus Naumburg mitgebracht.

Beginn war turbulent

Drinnen im Festzelt versammelten sich Mitarbeiter, Heimbewohner und deren Angehörige sowie viele Bürger zu einer kleinen Feierstunde. Sie galt dem zehnjährigen Bestehen des Pflegeheimes, das am 21. Dezember 2005 eröffnet wurde. Der Einzug der ersten 13 Bewohner am 27. Dezember 2005 sei ein turbulenter Tag gewesen, blickte Chefin Annett Rabe zurück. „Am Abend sahen alle Bewohner gleich aus, ich wusste nicht mehr, wer wer war.“ Die Aufregung habe sich aber schnell gelegt. Nach sechs Wochen seien alle Betten belegt gewesen, „das Personal fand sich zügig, die Arbeit flutschte von der Hand“.

Annett Rabe ließ wichtige Etappen der zurückliegenden zehn Jahre Revue passieren. Zur stationären Einrichtung gehören noch die ambulante Pflege und die Tagespflege. Allein im Pflegeheim wohnen 58 Menschen. Ein großer Teil von ihnen leidet unter Demenz, entsprechend hoch ist der Anspruch an die Betreuung. Das Pflegezentrum „Fuhneaue“ gibt 75 Menschen aus Gröbzig und der Region Arbeit. Außerdem gehören drei Auszubildende zum Betrieb. Ihren Mitarbeitern zollte Annett Rabe anerkennende Worte. „Es ist ein harter Job. Nichtsdestotrotz versuchen alle ihr Bestes zu geben, um den hier lebenden Menschen einen schönen und angenehmen Alltag zu gestalten“, betonte die Geschäftsführerin.

Lernen für den Notfall

Auch andersherum scheint das Klima im Pflegezentrum zu stimmen. Die Mitarbeiter feierten am Samstag ihre Chefin und überraschten sie mit einem üppig gefüllten Präsentkorb. „Frisches Gehacktes, mein Lieblingsessen“, entfuhr es Annett Rabe bei einer ersten Inspektion des Geschenkes. Bürgermeister Dirk Honsa gratulierte dem Team vom Pflegezentrum zum Jubiläum. „Ich wünsche Ihnen, dass es so kontinuierlich weitergeht“, sagte Honsa. Und versprach, sich auch zweier Dinge anzunehmen, die Annett Rabe angesprochen hatte. Sie hält es für nötig, mal eine große Evakuierungsübung durchzuführen, damit alle praktisch erlernen können, wie es bei einem Notfall ablaufen muss. „Und vernünftige Gehwege in der Stadt, das wäre ein Traum“, äußerte sie.

Seit 1997 ist Annett Rabe, von Beruf Kinderkrankenschweser, selbstständig. Mit einem mobilen Pflegedienst hatte sie einst begonnen. Das Geschäft lief gut, die Idee, ein eigenes Pflegezentrum zu gründen, nahm Gestalt an. Annett Rabe setzte ihre Pläne zielstrebig um und hat ihre Entscheidung nicht bereut. Nach dem Betonwerk Klebl ist ihr Pflegezentrum mittlerweile der zweitgrößte Arbeitgeber in Gröbzig. Sorgen bereitet ihr momentan der Berufsnachwuchs. „Diese Arbeit will keiner mehr machen. Altenpfleger müssen immer ran, auch an Wochenenden und Feiertagen. Und mancher Bewohner ist auch nicht gerade pflegeleicht“, erläuterte sie im MZ-Gespräch. Die Geschäftsfrau widmet sich auch diesem Problem. Das Pflegezentrum ist anerkannter Ausbildungsbetrieb für Altenpfleger. Und Annett Rabe öffnet ihr Haus auch für Schülerpraktika, versucht, den Jugendlichen schmackhaft zu machen, dass die Arbeit mit Menschen durchaus ein schöner Beruf sein kann.

Buntes Programm

Nach einem Programm mit dem Heimchor „Fuhnesänger“, dem Ballett „Fuhneaue-Schneemänner“ und den Doubles von Helene Fischer und Andrea Berg herrschte bald Party-Stimmung im Zelt. Zum Weihnachtsklassiker „Feliz Navidad“ bildete sich eine Polonaise, die fröhlich über den Weihnachtsmarkt zog. Sie kam auch bei den drei Rentieren vorbei. Mit diesem Trio sowie einem Esel, einem Alpaka und zwei Ziegen war Weihnachtsmann Rudi aus Wulften (Landkreis Osterode am Harz) nach Gröbzig gekommen. Kinder wie Erwachsene freuten sich über den Weihnachtsmann und dessen tierische Begleiter sehr. (mz)

Der Heimchor „Die Fuhnesänger“ sang einige Weihnachtslieder.
Der Heimchor „Die Fuhnesänger“ sang einige Weihnachtslieder.
heiko rebsch Lizenz