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Zwei goldene Feste Paul Faßhauer aus Quellendorf wurde vor 50 Jahren Kfz-Meister - und hat geheiratet

Paul Faßhauer aus Quellendorf wurde vor 50 Jahren Kfz-Meister. An diesem Tag sollte eigentlich seine Hochzeit sein.

Von Doreen Hoyer 14.11.2021, 12:00
Paul Faßhauer mit seinem Goldenen Meisterbrief, den er im Oktober in Halle bekam.
Paul Faßhauer mit seinem Goldenen Meisterbrief, den er im Oktober in Halle bekam. (Foto: Doreen Hoyer)

Quellendorf/MZ - Die großen Ereignisse im Leben kollidieren manchmal miteinander. Paul Faßhauer aus Quellendorf zum Beispiel, seines Zeichens gelernter Landmaschinen- und Traktorenschlosser, sollte am 11. September 1971 seinen Meisterbrief bekommen. Aber eigentlich wollte er an diesem Tag auch seine Ingrid heiraten. Beides an einem Tag - das wäre nicht gegangen. Und so wurde eine Woche später, am 18. September 1971, Hochzeit gefeiert.

Das ist nun gut 50 Jahre her und so kommt es, dass den Faßhauers in diesem Herbst gleich zwei Jubiläen ins Haus standen. Die Goldene Hochzeit und die Verleihung des Goldenen Meisterbriefs. Was zum Glück nicht auf ein und den selben Tag fiel, denn die Ehrung für die erfahrenen Handwerker wurde Mitte Oktober in Halle gefeiert, in der Händel-Halle, in der der Quellendorfer zuvor noch nie war.

Der Quellendorfer war nach der Wende für Opel-Fahrzeuge zuständig und wurde Bereichsleiter

Mit Blick auf den Brief kommt Faßhauer ins Erzählen: Die Eltern arbeiteten in der Landwirtschaft, aber er habe damals für sich keine Zukunft in diesem Bereich gesehen. Fahrzeuge waren schon immer seine Leidenschaft. Ab 1968 arbeitete er bei der PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) Kfz Dessau, Anfang der 1970er Jahre wurde Faßhauer Kundendienstmeister für Wartburg und Trabant.

Mit der Wende änderte sich vieles, die Autohaus & Service-GmbH Dessau wurde gegründet, der Quellendorfer war nun auch für Opel-Fahrzeuge zuständig und wurde Bereichsleiter, ab 2003 war er Geschäftsführender Gesellschafter. Sein Prinzip sei immer gewesen, allen Kunden schnell und unbürokratisch zu helfen, erinnert er sich.

2012 ging Paul Faßhauer in den Ruhestand, das ist nun fast zehn Jahre her

Ohne gute und qualifizierte Mitarbeiter wäre der Dienst für den Kunden natürlich nicht möglich gewesen. „Wichtig war immer der Zusammenhalt zwischen Verkauf und Werkstatt - dann lief das wie ein Länderspiel“, sagt der heute 73-Jährige. Für Opel fuhr er zu Händlertagungen und Unterweisungen nach Rüsselsheim, Frankfurt oder Düsseldorf. Wenn neue Fahrzeuge präsentiert wurden oder es andere Events gab, war auch seine Frau samt selbst gebackenem Kuchen an Bord.

2012 ging Paul Faßhauer in den Ruhestand. Das ist nun fast zehn Jahre her. Er habe sich tatsächlich recht schnell an den neuen Lebensabschnitt gewöhnt, sagt er. Denn wenn es auf dem Grundstück und im Garten immer etwas zu tun gibt, „da kommt man nicht auf dumme Gedanken“, wie er es formuliert. Faßhauer hat einen Sohn, der in Berlin lebt und zwei Enkel.