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Organisator für Landesfest in Köthen Organisator für Landesfest in Köthen: Gerald Fuchs ist Mr. Sachsen-Anhalt-Tag

Von Sylke Hermann 17.02.2015, 20:30
Mr. Sachsen-Anhalt-Tag: Gerald Fuchs
Mr. Sachsen-Anhalt-Tag: Gerald Fuchs Heiko Rebsch Lizenz

Köthen - Gerald Fuchs ist das beste Beispiel, dass man Ruhe und Gelassenheit lernen kann. „Unsicher und furchtbar hibbelig“ - das war einmal. Heute dominiert die feste Überzeugung, „ich weiß, was schiefgehen kann - vom Platzregen bis zur verdorbenen Suppe“. Allein der Gedanke an diese und andere Schreckensszenarien soll ihn so gar nicht nervös machen? „Warum denn? Man muss wissen, wie man das Problem löst.“ Diese Gewissheit scheint den 51-Jährigen in die Lage zu versetzen, sein Umfeld zu beruhigen - oder bei Bedarf in Schwung zu bringen.

Elfter Sachsen-Anhalt-Tag

Noch 100 Tage und Köthen wird zum Nabel des Landes. Am letzten Mai-Wochenende kommt der Sachsen-Anhalt-Tag in die Bachstadt. Und Fuchs gehört zum engsten Kreis des Organisationsteams. Kein Köthener, aber einer, der zu wissen scheint, wie Sachsen-Anhalt-Tag geht. „Es ist mein elfter.“

Noch bevor Köthen im Sommer 2014 das Landesfest-Zepter von Wernigerode übernommen hatte, stand der Slogan für den Sachsen-Anhalt-Tag 2015 fest: KÖTHEN - ANHALTen und erleben!

Die Zeile stammt von Rüdiger Franzke, der den Wettbewerb der Stadt mit über 200 Vorschlägen für sich entschieden hatte. Nach dem Slogan folgte im September vergangenen Jahres die Internetseite zum dreitägigen Fest, seit Oktober gibt es auch ein Plakat. (her)

Fuchs ist zum Organisieren von Veranstaltungen wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde gekommen. Ein Vergleich, den er gern bemüht, „weil es genauso ist“, findet er. Als ein großer deutscher Automobilhersteller 1991 vorhatte, seine erste Niederlassung in den neuen Ländern zu eröffnen, war Fuchs offenbar zur rechten Zeit am rechten Ort. Er wollte einen Wagen mieten, um mit den Bördebrothers zum nächsten Auftrittsort zu kommen. Die Bördebrothers bleiben lange seine künstlerische Heimat. Musik gepaart mit Comedy. Mehrmals in der Woche steht Fuchs auf der Bühne. Seinen Eltern, beide über die Maßen musikalisch, gefällt das gar nicht. Er folgt ihrem Wunsch und erlernt einen bodenständigen Beruf. Ob er zwei oder drei Jahre als Elektromonteur seine Brötchen verdient hat, weiß er nicht mehr. Jedenfalls schmeißt er den Beruf hin, um mit den Bördebrothers auf Tour zu gehen.

Mit einem Mal ist er als Organisator gefragt. Erst das Autohaus, später Bundesgartenschau und ganz viel Sachsen-Anhalt-Tag. „2005 in Magdeburg war ich erst gar nicht im Team. Irgendwann klemmte die Säge beim Bühnenprogramm und das Kulturamt fragte an, ob ich unterstützen könnte.“ Er sollte sein allererstes Landesfest werden. 2007 lernt er beim Sachsen-Anhalt-Tag in Osterburg seine Frau kennen. Über die Jahre hat der im Harzstädtchen Blankenburg Geborene gelernt, worauf es bei so einem großen, mehrtägigen Fest ankommt: vor allem „auf die eigene Erwartungshaltung“. „Jeder“, ist er überzeugt, „hat bestimmte Vorstellungen, wie so eine Veranstaltung vonstatten gehen sollte - das ist der Maßstab.“ Er legt ihn genauso an, den Fuchs-Maßstab. Er sei viel unterwegs, immer mit einer gewissen Erwartungshaltung. Und daran lasse sich ziemlich einfach ablesen, ob das Fest nun klasse war oder nur okay.

In Köthen sei das anders

Köthen, schätzt er ein, habe seinen Besuchern eine Menge zu bieten. „Es ist selten“, betont er, „dass die Themen, die wir dem Gast anbieten wollen, so stark im Festgebiet verortet sind wie hier.“ Hahnemann und die Homöopathie, Bach und die Musik, Ludwig und die Sprache - „die Inhalte drängen sich ja regelrecht auf“. Und macht es das für das vielköpfige Organisationsteam am Ende einfacher? In gewisser Weise: „Wir können dadurch auf Korrespondenzstandorte verzichten.“ Dessau und das Bauhaus, nennt er als Beispiel. „Ein Sachsen-Anhalt-Tag in Dessau ohne Bauhaus - undenkbar. Aber das Bauhaus lag nun mal nicht im Festgebiet.“ In Köthen sei das anders.

Der Wahl-Magdeburger gibt zu, Köthen vorher nicht gekannt zu haben, „nur von der Bühne her“, schmunzelt er. Jetzt, wo er viel mehr über die Bachstadt weiß, ist er begeistert: „Für mich ist Köthen eine unbekannte Schöne.“ Der Sachsen-Anhalt-Tag werde dafür sorgen, dass tausende Menschen diese Schöne kennen lernen - und vielleicht irgendwann wiederkommen. „Das ist unser Ziel. Ich will helfen, dass uns das gelingt.“ (mz)