1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Ohne Party ins neue Jahr: Ohne Party ins neue Jahr: Techniker aus dem Schloss Köthen warten auf nächsten Einsatz

Ohne Party ins neue Jahr Ohne Party ins neue Jahr: Techniker aus dem Schloss Köthen warten auf nächsten Einsatz

Von Stefanie Greiner 04.01.2021, 14:19
Zum Einsatz kamen die Zahlen zum Jahreswechsel dieses Mal nicht. Die Silvesterparty im Johann-Sebastian-Bach-Saal fiel coronabedingt aus. Die Veranstaltungstechniker Uwe Baier, Uwe Stößel und Leon Lorenz (v. li.) hatten dadurch ein deutlich ruhigeres Silvester als sonst.
Zum Einsatz kamen die Zahlen zum Jahreswechsel dieses Mal nicht. Die Silvesterparty im Johann-Sebastian-Bach-Saal fiel coronabedingt aus. Die Veranstaltungstechniker Uwe Baier, Uwe Stößel und Leon Lorenz (v. li.) hatten dadurch ein deutlich ruhigeres Silvester als sonst. Ute Nicklisch

Köthen - Der Johann-Sebastian-Bach-Saal ist dunkel. Stockdunkel. Kein Licht leuchtet. Keine Musik ist zu hören. Lediglich in der Ferne hallt das dumpfe Knallen der Raketen. Weit und breit ist niemand zu sehen. Kein Partygast. Kein Musiker.

Eigentlich sollte an diesem Silvesterabend im Saal die größte Party der Stadt steigen. Knapp 300 Gäste sollten den Beginn des neuen Jahres feiern. Mit Musik. Mit Buffet. Mit Sekt. Die Corona-Krise macht die Veranstaltung jedoch unmöglich. Wie unzählige andere vergangenes Jahr.

Ein Jahr ohne Silvesterparty? Vor Corona unvorstellbar für Uwe Baier, Uwe Stößel und Leon Lorenz. Für die Veranstaltungstechniker der Köthen Kultur und Marketing GmbH gab es jahrelang zum Jahreswechsel einen festen Termin: die Party im Johann-Sebastian-Bach-Saal des Veranstaltungszentrums.

Am 20. Dezember beginnt normalerweise der Countdown: Der Saal wird umgebaut

Die Vorbereitung beginnt Wochen vorher. Die großen Zahlen, die den Jahreswechsel symbolisieren, müssen gestaltet, Girlanden und Lampions herausgekramt werden. Am 20. Dezember beginnt der Countdown: Der Saal wird umgebaut und dekoriert, die Bühne bekommt Silvesterschmuck.

Arbeit, die Uwe Baier, Uwe Stößel und Leon Lorenz allein nicht schaffen. Aus anderen Bereichen der Köthen Kultur und Marketing GmbH kommen Helfer dazu.

„Wir haben an diesem Tag zwei Veranstaltungen“, erzählt Uwe Baier. Ein Konzert am Nachmittag. Die Silvesterparty am Abend. Ein vollgepackter Arbeitstag. Die Familien sind abends meist dabei, damit gemeinsam ins neue Jahr gestartet werden kann.

„Wir haben ein ganz ruhiges Silvester“

Dieses Mal haben die Techniker die größte Party der Stadt gegen eine kleine Runde zu Hause getauscht. Unfreiwillig. „Wir haben ein ganz ruhiges Silvester“, sagt Uwe Baier, der darüber nicht mal böse ist. Er genießt es, den Jahreswechsel auch mal so verbringen zu können.

Selbst wenn die Corona-Regeln nicht verschärft worden wären, die Silvesterparty hätte es sicher dennoch nicht gegeben. Da nicht einmal 90 Leute in den Saal gedurft hätten, hätte sich der Aufwand nicht gelohnt. Und dann: Eine Party mit Abstand? Anderthalb Meter bis zum nächsten Partygast? Kein Anstoßen? Kein Umarmen?

„Ich vermisse das“, sagt Uwe Stößel. Die Silvesterparty. Die vielen anderen Veranstaltungen. „Sonst waren wir jedes Wochenende arbeiten.“ Von September bis Dezember war immer besonders viel los. Bachfesttage und Schlosstraum im September fanden statt.

Die ruhigeren Monate haben die Techniker genutzt, um zu erledigen, was sonst immer liegenbleibt

Die meisten Veranstaltungen ließ Corona vergangenes Jahr aber platzen. Entweder weil nichts stattfinden durfte oder weil Veranstaltungen mit coronagemäß deutlich weniger Zuschauern ein Minus-Geschäft gewesen wären.

Die ruhigeren Monate haben die Techniker genutzt, um zu erledigen, was sonst immer liegenbleibt. Technik reparieren, Lager aufräumen. Sie wollen aber endlich wieder loslegen. Die Bühne dekorieren. Das Licht einstellen. Den Ton regeln. Das Trio hofft, dass es bald wieder losgeht mit Veranstaltungen. „Die Leute sind hungrig nach Kultur“, ist Uwe Baier überzeugt.

Sein Kollege denkt in diesen Tagen vor allem an die, die davon leben, auf der Bühne zu stehen und das vergangenes Jahr kaum konnten. „Meine Befürchtung ist, dass vieles unwiederbringlich verloren geht“, sagt Uwe Stößel. (mz)

Der Schlosstraum gehörte zu den wenigen Veranstaltungen, die 2020 stattfanden.
Der Schlosstraum gehörte zu den wenigen Veranstaltungen, die 2020 stattfanden.
Christian Ratzel