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Oft falsche Vorstellung vom Beruf

Von Judith Kadow 15.10.2006, 13:57

Köthen/MZ. - Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt in dieser Region sei noch immer kritisch, so Petra Bratzke. "Auf einen Ausbildungsplatz kommen drei Bewerber."

Die Quote abgebrochener Lehren sei mit 25 bis 30 Prozent noch immer sehr hoch. "Ein Grund für die vielen Abbrüche ist ein gewisses Maß an Desinformation der Bewerber über ihren zukünftigen Beruf." Genau diesem Sachverhalt wolle man mit dieser Messe entgegenwirken. Dabei war es an der Organisatorin der Berufsfindungsmesse, Andrea Richter, Teamleiterin der Abteilung U 25 Köthen / Bernburg, den Bewerbern alternative Berufswege aufzuzeigen. Neben den typischen Traumberufen, zum Beispiel dem des KfZ-Mechanikers und der Friseurin, wolle man auch Berufe wie den des Chemikers bei Bayer Bitterfeld oder für Abiturienten Studienplätze an der Fachhochschule Köthen vorstellen.

Wie sinnvoll die Berufsfindungsmesse ist, wusste Sebastian Koch, Angestellter des Druckhaus Köthen, zu berichten: "Für den Beruf des Mediengestalters, den wir hier vorstellen, interessieren sich viele junge Leute, aber 99 Prozent von denen, kommen mit völlig falschen Vorstellungen auf uns zu." Viele würden sowohl die Komplexität der Ausbildung unterschätzen, als auch die notwendigen Voraussetzungen falsch einschätzen. So sei Kreativität und künstlerische Talente zweitrangig - ein gutes Zeugnis sei wichtig, ebenso eine gute Aussprache, Englischkenntnisse und Grundkenntnisse im Umgang mit Computern.

Das Probleme nicht zu wissen, was sie nach der Schule lernen will, hat Claudia Kautz aus Prosigk nicht mehr. Sie will Verwaltungsfachangestellte werden. "Ich war bereits in der Berufsberatung und habe auch schon erfolgreich Bewerbungen in dieser Region verschickt", erklärte die 15-Jährige. Drei Zusagen hat sie bereits in der Tasche, darunter auch die ihres Favoriten, der Rentenstelle in Halle.

Zwei junge Leute, die bereits einen Ausbildungsplatz sicher haben, standen Jugendlichen und Eltern am Informationsstand der Mitteldeutschen Zeitung Rede und Antwort. Christoph Schmidt, der in wenigen Wochen seine Ausbildung beendet, erhielt von Nadine Schulz aus dem ersten Lehrjahr Unterstützung. Beide fühlen sich bei der MZ wohl und können die Ausbildung zum Medienkaufmann bzw. -frau, nur weiter empfehlen. "Die Ausbildung macht Spaß und ist sehr umfangreich", erklärte Schmidt.

Innerhalb der drei Lehrjahre durchlief der 22-jährige Köthener alle Abteilungen im Unternehmen. Im Vertrieb war er ebenso tätig, wie im Anzeigenbereich und der Personalabteilung. Insbesondere der Bereich Marketing interessiert die beiden Auszubildenden. Wie es nach der Lehre weiter geht, wissen Christoph und Nadine ebenfalls. Jeder Auszubildende wird für ein Jahr als Berufsanfänger übernommen. "Alles Weitere sehe ich ja dann", blickt Schmidt durchaus optimistisch in die Zukunft. Und auch Nadine sprach von ihren Wunschberuf. Wenn man in Deutsch, Englisch und Mathe ganz gut ist, ist dieser Beruf nur zu empfehlen."

Ähnlich positiv ging auch Katrin Rosenhagen aus Köthen an ihr Unternehmen Berufsfindungsmesse heran. Die Schülerin der zehnten Klasse, wird nächstes Jahr ihre Ausbildung beginnen. "Meine Lieblingsfächer sind Chemie, Mathe und Physik. Wenn alles gut geht, würde ich gerne Chemikerin werden, oder im Finanzwesen arbeiten." Daher gab es einige Unternehmen, die sich Katrin hier vor Ort genauer ansehen wollte. Insbesondere am Informationsstand von Bayer Bitterfeld und der Sparkasse Köthen hörte Katrin genau zu und informierte sich. "Es laufen einige Bewerbungen von mir und ich bin optimistisch, eine Lehrstelle zu finden."