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Marktplatz Köthen Marktplatz Köthen: Ein hilfreiches Werkzeug der besonderen Art

Von Matthias Bartl 01.09.2015, 09:15
Kathrin Ufer (l.) und Marlies Mieth
Kathrin Ufer (l.) und Marlies Mieth Heiko Rebsch Lizenz

Köthen - Der Köthener Marktplatz bietet am Montag generell ein wenig lebendiges Bild. Was daran liegt, dass an diesem Tag auf dem Platz keine Markthändler zu finden sind. Am Montag allerdings gab es darüber hinaus noch einen speziellen Grund, warum der Markt leer bleiben musste - in Vorbereitung auf den Rummel nämlich, der zum Kuhfest am Wochenende hier Quartier beziehen soll.

Ehe freilich die Fahr- und Schaugeschäfte ihre Zelte in Köthens Zentrum aufschlagen dürfen, muss erst einmal behördlich alles auf Null gestellt werden. Zu diesem Zweck waren gegen 8.30 Uhr zwei Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung in eher ungewöhnlicher Mission und ganz und gar mit ungewöhnlichem Arbeitszeug unterwegs.

Kathrin Ufer und Marlies Mieth waren dem MZ-Redakteur aufgefallen, weil sie ein auffälliges Werkzeug mit sich führten: eine an einen Stock gebundene Küchenbürste. „Das ist Eigenbau“, bestätigte denn auch Kathrin Ufer, Marktmeisterin wie ihre Kollegin auch. Zum Einsatz kam die Bürste an der einzigen derzeit funktionierenden Wasserentnahmestelle auf dem Marktplatz, die von den Händlern genutzt werden kann. Und von den Schaustellern genutzt werden soll. „Wir lesen die Wasseruhr ab, damit wir für das Kuhfest eine ordentliche Übergabe machen können, denn das Wasser, das auf dem Rummel verbraucht wird, muss natürlich bezahlt werden.“

Ablesen der Wasseruhr

Das Ablesen der Wasseruhr war mit mehr Aufwand verbunden als gedacht, weil Regenwasser in den Schacht gelaufen war, das die beiden Frauen erst einmal abpumpen mussten - zumindest soweit, bis die Wasseruhr freilag. Dann öffnete Kathrin Ufer mit der Holzseite des Instruments geschickt die Abdeckung der Wasseruhr, machte mit der Bürste das Sichtfenster sauer und konnte der Kollegin in den Block notieren, dass 25 Kubikmeter auf der Anzeige stünden.

Die Bürste hat sich Kathrin Ufer übrigens deswegen angefertigt, „weil ich zu klein bin und mir die Frage stellen musste: Wie kommt man da unten an die Uhr ran, ohne in den Schacht zu fallen.“ Der Stock fand sich hinterm Haus, die Bürste in der Uferschen Küche und für den Zusammenhalt sorgt stabiles Klebeband. „Wir sind“, stellt Kathrin Ufer fest, „eben DDR-Kinder und wissen uns zu helfen“. (mz)