Lebenswerk mit Herz Lebenswerk mit Herz: Karin Starke aus Quellendorf verkauft in "Starkes Einkaufsmarkt" seit 27 Jahren Lebensmittel

Quellendorf - „Heute ist nicht viel los“, sagt Karin Starke, die Inhaberin des Einkaufsmarktes im Neuen Weg in Quellendorf. Kein Wunder, draußen regnet es an diesem Mittwoch, wer geht da schon gern auf die Straße, wenn er nicht unbedingt muss.
Eine, die sich trotzdem auf den Weg gemacht hat, ist Waltraud König. „Hier gibt es alles, was man benötigt. Und wenn etwas nicht da ist, dann wird bestellt“, sagt die Quellendorferin noch vor der Ladentür.
Draußen, wo alles so schön und liebevoll dekoriert ist. Drinnen verkauft Karin Starke wie immer von Montag bis Sonnabend Lebensmittel und Haushaltswaren, bäckt Brötchen und bietet an, was sonst noch so von den Kunden gewünscht wird.
Seit fast 27 Jahren gibt es „Starkes Einkaufsmarkt“
Ihre beiden Kolleginnen, Nadine Gotsch und Ivonne Müller, sind derweil für die Blumen und all das Grün zuständig, das schon von der Straße aus zu sehen ist. Nicht zu vergessen Karin Starkes 82-jährige Mutter, Ilse Kreibich.
„Sie verkauft, wenn ich nicht da bin und geht darin voll auf“, ist die Tochter dankbar. „Alleine könnte ich das niemals schaffen, das funktioniert nur im Team und mit Unterstützung der Familie“, fügt sie hinzu.
Und es funktioniert schon ziemlich lange, seit nunmehr fast 27 Jahren. „In nächster Umgebung gibt es keine kleineren Einkaufsläden mehr. Die sind alle weg“, sagt die Quellendorfer Unternehmerin.
Während also in den vergangenen zwei Jahrzehnten allerorten auf dem flachen Lande die kleinen Geschäfte ihr Leben in die Supermärkte ausgehaucht haben, gibt es „Starkes Einkaufsmarkt“ mit dem dazugehörigen Blumenladen immer noch.
Karin Starke hat auch schon einmal ans Aufhören gedacht
Warum? Eine Frage, auf die Karin Starke nicht gleich eine Antwort findet. Sie zögert, überlegt. Vielleicht, weil ich es als Frau verstehe, das Richtige und nicht zu viel davon einzukaufen. Es sei auch wichtig, auf dem Teppich zu bleiben. Sich so zu verhalten, wie die Leute mit denen man im Dorf lebt, sagt die 56-Jährige, die nicht verschweigt, dass es durchaus Zeiten gab, als auch sie ans Aufhören dachte, als sie schon den Schlüssel in der Hand hielt, um für immer zuzusperren.
„Aber ich kann mir einfach nichts anderes vorstellen. Man muss mit Herz und Seele dabei sein, dann geht es schon“, fügt sie hinzu. Sie ist mit Herz und Seele dabei. Ivonne Müller kann das bestätigen. „Die Chefin“, sagt sie, obwohl diese eine solche Bezeichnung eigentlich nicht mag, „die Chefin ist immer für alle da, egal, welches Anliegen man hat“, sagt die Kollegin aus dem Blumenladen.
„Wir sind hier wie eine kleine Familie, es ist ein gutes Miteinander, wir können uns aufeinander verlassen.“ Das dürfte die Kundschaft spüren und einer der Gründe für den langfristigen Erfolg des Geschäfts sein.
Ein Schwatz und kurze Wege für die Kunden sind wichtig
Auch Inge Spanier, die an diesem Mittwoch zum Einkaufen gekommen ist, weiß, was sie an „Starkes Einkaufsmarkt“ hat. „Klar bin ich zufrieden, sonst würde ich doch nicht herkommen“, sagt sie verwundert über die entsprechende Frage. Der Laden liegt nah an ihrem Haus, sie muss nicht fahren, das passt.
„Außerdem“, fügt sie hinzu, „kann man hier auch mal einen Schwatz halten. Das ist wichtig.“ Brigitte Netzner kommt indes nur hin und wieder, um ein paar Lebensmittel einzukaufen. Die Blumen aber, die holt sie alle im Neuen Weg. Auch sie ist zufrieden, dass es den Markt gibt.
Den wird es noch eine ganze Weile geben. Bis zur Rente will sie es noch schaffen. Und bis dahin ist ja noch genügend Zeit. Ihren zwei Söhnen indes, beide haben Einzelhandelskaufmann gelernt, möchte Karin Starke das Betreiben des Quellendorfer Ladens eigentlich nicht zumuten. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt? (mz)
