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Krankenhaus Krankenhaus: Bernburger wird neuer Oberarzt an Köthener Frauenklinik

Von wladimir kleschtschow 29.09.2013, 11:46
Oberarzt Christian Muhlack in einem der beiden Kreißsäle, in dem auch eine Entbindung im Wasser angeboten wird.
Oberarzt Christian Muhlack in einem der beiden Kreißsäle, in dem auch eine Entbindung im Wasser angeboten wird. Heiko Rebsch Lizenz

köthen/MZ - Warum entscheidet sich ein Mann, Frauenarzt zu werden? „Weil ich hier immer wieder am Beginn eines Lebens stehe“, sagt Christian Muhlack. „Ich bin der erste, den ein Baby auf dieser Welt sieht. Das ist immer wieder ein positiver Moment“. Wichtig für den Berufswunsch sei auch gewesen, dass die Frauenheilkunde einerseits so umfassend ist, setzt er fort. „Ich kann hier auch operieren. Andererseits ist das Fach überschaubar, hier gibt es nicht so viele Spezialisierungen wie in der Chirurgie.“

Der 45-Jährige ist das neue, männliche Gesicht in einer Frauendomäne: Der gebürtige Bernburger übernahm hier den Posten des Oberarztes in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Krankenhauses Köthen. Muhlack hat den Mediziner-Beruf von der Pike auf gelernt: examinierter Krankenpfleger, Studium an der Uni in Halle, Facharztausbildung und reiche praktische Erfahrungen am Klinikum Bernburg sind Etappen seines Berufslebens. 2008 wurde er Oberarzt in Bernburg.

Die Frauenklinik des Krankenhauses Köthen hat 19 Beschäftigte. Fünf von ihnen sind Fachärzte.

Jährlich erblicken hier in zwei Kreißsälen rund 400 Babys das Licht der Welt.

Neben dem fest angestellten Personal kümmern sich noch auswärtige Kinderärzte auf Vertragsbasis in den ersten Tagen nach der Geburt um die Neugeborenen. Kontrolliert werden dabei unter anderem Reflexe, Hüften, Gehör und Augen.

Ein Eltern-Kind-Zentrum bietet werdenden Familien die Möglichkeit sich zu informieren oder an Kursen rund um die Geburt teilzunehmen. Regelmäßig finden hier Fachvorträge statt. Auch Kreißsaalbesichtigungen sind möglich.

Rund 1 500 gynäkologische Eingriffe pro Jahr werden hier vorgenommen, viele davon ambulant. Für diesen Bereich ist nun der neue Oberarzt Christian Muhlack zuständig.

Zum Operationsspektrum gehören minimal invasive Eingriffe, auch „Knopflochchirurgie“ genannt. Dabei fällt der Schnitt am Körper klein und schonend aus. Sie werden auch bei solchen radikalen OP verwendet wie einer Gebärmutterentfernung. Auch onkologische Behandlungen gehören zu den Leistungen der Frauenklinik.  (wkl)

„Wir sind froh, ihn bei uns zu haben“, sagt Christine Lipp, Geschäftsführerin des Krankenhauses Köthen. Heidemarie Thiele, Chefärztin der Frauenklinik, stimmt ihr voll zu. Zum einen wegen der Wochenend- und Feiertagsdienste. Bisher stand sie selbst und Oberärztin Astrid Sonnabend auf dem Dienstplan. Nun wird das Arbeitspensum statt auf ein Duo auf ein Trio verteilt.

„Natürlich springe ich bei Wochenend- und Feiertagsdiensten ein"

Vor allem ist der „Neue“ aber mit seinen Erfahrungen eine eindeutige Bereicherung für den Service an den Patientinnen. Immerhin zählen zu seinen bisherigen medizinischen Leistungen rund 150 Kaiserschnitte und mehr als 100 große Operationen. So ist Christian Muhlack in der Frauenklinik vorrangig für Gynäkologie zuständig, während Oberärztin Astrid Sonnabend sich auf die Geburtshilfe konzentriert. „Natürlich springe ich bei Wochenend- und Feiertagsdiensten und auch sonst, wenn es erforderlich ist, bei der Geburtshilfe ein“, erklärt Muhlack. „Letztendlich muss man hier alles können.“

Von der Köthener Frauenklinik hat er nach eigenen Angaben einen guten Eindruck. „Die Ausstattung ist auf dem neuesten Stand, die Team-Atmosphäre ist angenehm, die Leute sind engagiert“, sagt der Oberarzt. Der ambitionierte Mediziner passt fachlich und auch mit seinem freundlichen einnehmenden Wesen gut zum Profil der Frauenklinik.

„Wir müssen gut sein"

„Heute nehmen die Frauen fünf oder sechs Kliniken unter die Lupe, bevor sie sich für eine entscheiden“, schildert Chefärztin Thiele die Situation in der Branche. In der Schwangerschaft und danach tauschen Frauen ihre Erfahrungen und Erlebnisse aus, die Mundpropaganda bedeute viel für den Ruf einer medizinischen Einrichtung. „Wir müssen also gut sein und den Patientinnen etwas bieten, damit sie und andere zu uns kommen.“ Wichtig sei alles: das Ambiente, die technische Ausrüstung, das Personal. Neue operative Methoden seien ebenso von Bedeutung wie die Freundlichkeit der Ärzte und Schwestern.

Erfahrungen mit Geburten hat der neue Oberarzt übrigens auch privat. Er hat zwei Kinder und war bei der Geburt der beiden dabei. Allerdings nicht als Frauenarzt, sondern als Ehemann und Vater. „Als Arzt wäre ich in diesem Fall befangen“, lächelt Christian Muhlack.