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Neues Konzept geplant Köthener Schlossweihnacht soll trotz Corona-Ungewissheit stattfinden

Von Matthias Bartl 11.08.2020, 08:26
Egal, wie sich die Schlossweihnacht 2020 zeigen wird - ohne Weihnachtsmann auf keinen Fall.
Egal, wie sich die Schlossweihnacht 2020 zeigen wird - ohne Weihnachtsmann auf keinen Fall. Nicklisch

Köthen - Wann kommt der Weihnachtsmann? Und wohin? Und wie kommt er wann wohin? Zugegeben, es gibt wichtigere Fragen, die es rund um einen Weihnachtsmarkt zu klären gibt, aber so ganz unwichtig ist es nicht, wie man den bärtigen Alten im roten Mantel in Szene setzt. Gerade dann, wenn man einen Markt vom Anspruch der Köthener Schlossweihnacht unter Bedingungen vorbereiten muss, die in doppelter Hinsicht eine Herausforderung darstellen.

Da ist zum einen Corona und die damit verbundenen Unwägbarkeiten für Freiluftveranstaltungen, die ein bunt gemischtes und großes Publikum anziehen. Und da ist - in diesem speziellen Fall - zum zweiten der Umstand, dass man seitens der Köthen Kultur und Marketing GmbH (KKM) für das Vorhaben einen neuen Partner hat, nachdem im vergangenen Jahr der Vertrag mit der Event Veranstaltungsagentur EVA nicht mehr verlängert wurde.

„Reaktion auf zeitgemäße Strömungen wie Regionalität und Nachhaltigkeit“

Letzteres, so KKM-Chefin Christine Friedrich, habe seine Gründe darin gehabt, dass man die Schlossweihnacht weiterentwickeln wollte. „Inhaltlich und als Reaktion auf zeitgemäße Strömungen wie Regionalität und Nachhaltigkeit.“

Dazu kommt - was man freilich vor einem Jahr noch nicht wissen konnte - dass auch weniger Geld zur Verfügung steht: Die KKM hat in der Corona-Hochzeit keine Umsätze generieren können; Umsätze, die für die Finanzierung auch der Schlossweihnacht wichtig gewesen wären.

Schultern will man das Doppel-Problem durch die Intensivierung der Kooperation mit der Werbegemeinschaft für die Bachstadt Köthen und der IG Innenstadt. Dafür stehen explizit die Namen Nicole Bachmann (früher Bösener) und David Schwarz. Beide Eventmanager sind in den zurückliegenden Wochen als Organisatoren der Schlossweihnacht daran gegangen, in erster Linie regionale Händler und Gastronomen für die Schlossweihnacht zu gewinnen.

Erstmals wird es zum Beispiel eine Waffleria geben

Und dies so, dass die Schlossweihnacht nicht nur einfach zu einer Weihnacht am Kugelbrunnen 2.0 wird, sondern die Besucher darauf bauen können, zwei unterschiedliche Köthener Weihnachtsmärkte zu erleben. Mit Kunsthandwerkern aus Köthen und Umgebung, die etwa Exponate aus Seeglas auf den Markt mitbringen.

Mit Gastronomen, die mehr zu bieten haben, „als die klassische Champi-Pfanne und Steak“, wie Schwarz sagt. Erstmals wird es zum Beispiel eine Waffleria geben. Mit zwei Dritteln der Wunschkandidaten für Marktgeschehen und Gastro habe man schon erste Gespräche geführt.

Die nicht einfach sind, denn die Planung ist „generell extrem schwierig, weil man nicht weiß, wie man die Sache anfassen kann“. Corona lässt grüßen. „Im September aber wird das meiste in dem Topf sein, in dem es kochen soll“, meint David Schwarz. Hinsichtlich der Künstler will man auf Bewährtes setzen. Auch ein Weihnachtsmärchen ist geplant, aber in welcher Form, das werde sich nach der nächsten Eindämmungsverordnung zeigen, die im September erwartet wird. Ähnliches gilt für Tanzdarbietungen oder Filmvorführungen.

Im Grunde ist man optimistisch, dass die Schlossweihnacht stattfinden kann

Die KKM will die Schlossweihnacht stärker als bisher mit den Museen verbinden - über Lesungen oder Sonderführungen, auch die Museumspädagogen seien mit im Boot, sagt Christine Friedrich. Inwieweit sich dies ausdehnen lässt, hängt freilich ebenfalls von den dann geltenden Regeln ab.

Dass man angesichts der noch nebulösen Umstände über einen Plan B nachdenkt, verwundert nicht. „Wir hoffen, dass die Schlossweihnacht möglich wird, suchen aber auch nach neuen Formaten“, so Friedrich, die allerdings im Grunde optimistisch ist, keinen Plan B zu benötigen. Nicht zuletzt deshalb, weil man bereits ein sehr umfangreiches und aufwendiges und vom Gesundheitsamt abgesegnetes Hygienekonzept für Museen und Veranstaltungszentrum erarbeitet hat und dieses jetzt für die Außenflächen des Schlosses erweitern will.

Und der Weihnachtsmann? Gibt es eine Schlossweihnacht, dann auch einen Weihnachtsmann. Ob er allerdings wie gewohnt vom Bahnhof aus mit Gefolge durch die Stand defilieren wird, ist noch offen. „Vielleicht denken wir uns eher etwas direkt für das Schloss aus“, so Friedrich. Fest steht noch nichts. „Wir sind in der Ideenfindung.“ (mz)