Köthen Köthen: Umfangreiches Wissen über eine jede Laterne
KÖTHEN/MZ. - "Wenn wir damit fertig sind, haben wir das Beleuchtungsnetz nicht nur digitalisiert, sondern auch gläsern gemacht", veranschaulicht Peter Wilzewski, Technischer Leiter der Midewa-Niederlassung in Köthen.
Für das GIS müssen sämtliche 3 296 Straßenlaternen in der Stadt erfasst werden. Mühevolle Detailarbeit, ohne die es aber nicht geht, wie Wilzewski weiß. Ausgangspunkt der technischen Abteilung und der Dokumentation bei der Midewa sind Bestandsdokumente, die die Stadt in Form von Lageplänen auf Papier übergeben hatte. Dazu gab es eine Tabelle mit ausgewählten Sachdaten. Jene Pläne mussten als erstes georeferenziert werden, wie das im Fachjargon heißt. Der Papierplan wird eingescannt und dieses Dokument anschließend auf die Bestandskarte gelegt, "Bild auf Bild", erklärt Wilzewski.
Parallel zu dieser Tätigkeit am Computer sind die Mitarbeiter des Dienstleisters, der seit 2008 als Betriebsführer in der öffentlichen Beleuchtung für die Stadt tätig ist, draußen unterwegs, um diese Angaben zu Kabeln, Masten und Leuchtpunkten mit dem Ist-Zustand abzugleichen. Dabei gilt es, etliche Fragen zu klären: Aus welchem Material besteht der Mast? Wie hoch und dick ist er, welche Farbe hat er, in welchem baulichen Zustand befindet er sich? Auch zu den Leuchten gibt es einige Fakten zu ermitteln: Hersteller, Leuchtmittel, Leistung, Zustand.
Die von Mitarbeitern ermittelten Informationen müssen schließlich noch im Computer erfasst, die eingetragenen Leuchtpunkte noch mit Kabelleitungen verbunden werden, "und dann sind wir fürs erste fertigt", meint Wilzewski. Bis Oktober müsse das Projekt ohnehin vorerst beendet sein.
Ein wirkliches Ende gibt es dafür allerdings nicht. "Am GIS muss kontinuierlich gearbeitet werden. Mit jedem Leuchtenwechsel ändert sich etwas." Reparaturen oder Wartungen werden ebenfalls in diesem Dokumentationssystem erfasst. "Die Arbeit lässt sich mit einem solchen Instrument ohne weiteres noch effektiver und verlässlicher gestalten - sofern alle Fakten erfasst und aktuell sind", erläutert Wilzewski. "Vernünftige Lagepläne sind ein ganz entscheidender Vorteil." Nicht nur für die Midewa, die damit in der öffentlichen Beleuchtung arbeitet, auch für andere Medienträger, für die der Verlauf von Kabeln beim Schachten wichtig werden könnte.
Schon im unfertigen Zustand enthält das neue GIS viele wichtige Aussagen. So beträgt das Durchschnittsalter der Köthener Leuchten 13,1 Jahre, bei den Masten sind es 16,8 Jahre. 48 Strommessstellen wurden erfasst, rund 150 Kilometer Kabelleitungen eingetragen.