Köthen Köthen: Hoffnungen haben sich zerschlagen
KÖTHEN/MZ. - "Wir waren anfangs sehr zuversichtlich, für den Betrieb eine Lösung zu finden. Leider haben sich aber alle Hoffnungen zerschlagen", sagte Rechtsanwalt Rinckens. Er hat gemeinsam mit seinem Berufskollegen Paul Fink aus Düsseldorf das Insolvenzverfahren geführt - Rinckens für die Vertriebsfirma Eggerath OHG und Fink für die Produktionsfirma Eggerath Köthen GmbH.
Ende Juni vergangenen Jahres wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Insolvenzverwalter bemühten sich im so genannten Investorenprozess intensiv um eine Zukunft für den Betrieb. "Wir hatten vier ernsthafte Interessenten, sie alle haben aber nach und nach abgesagt", schilderte Rinckens.
Als sich abzeichnete, dass der Investorenprozess nicht von Erfolg gekrönt sein würde, erhielten im August die rund 200 Mitarbeiter in Köthen die Kündigung. Schritt für Schritt wurde es stiller im Betrieb. Ein Teil der Mitarbeiter habe bereits Ende September den Betrieb verlassen müssen, weitere Entlassungen folgten Mitte November und schließlich zum Ende des Jahres 2011. "Jetzt sind noch drei Leute in einem befristeten Arbeitsverhältnis beschäftigt. Sie erledigen die Abwicklungsarbeiten", informierte Rinckens. Dazu gehören der Lagerverkauf noch vorhandener Möbel sowie der Abbau der Maschinen und Anlagen. All das soll im Laufe des ersten Quartals erledigt sein.
Wie der Insolvenzverwalter weiter schilderte, wurde im Köthener Werk noch bis September / Oktober produziert. Dann sei endgültig Schluss gewesen. Hoffnungen ruhten noch auf dem Eigentümer der im Köthener Werk stationierten Maschinen. "Die Firma hatte an einer Weiterproduktion in Köthen kein Interesse, wollte aber ihre Maschinen wieder haben", berichtete Emil Rinckens. Die konjunkturelle Lage in der Möbelbranche hat laut Rinckens letztlich zum Aus für das Köthener Werk geführt. "Es gibt Überkapazitäten am Markt", sagte der Insolvenzverwalter. Besonders schwierig sei die Lage in dem Segment, in dem Eggerath gearbeitet habe, das seien Mitnahme-Möbel im Wohn- und Schlafzimmerbereich gewesen. Übrig bleiben wird ein leergeräumtes Produktionsgebäude im Arensdorfer Weg. Es befindet sich noch im Eigentum der Vorgängerfirma Kettler. Laut Rinckens gibt es für die Immobilie Interessenten. "Was genau dort geschehen soll, ist aber noch vollkommen offen". sagte der Insolvenzververwalter. Für die einstigen Eggerath-Mitarbeiter sei die Entwicklung des Betriebes ein "schwerer Schlag" gewesen, unterstrich der Rechtsanwalt. "Wir hatten aber selten solche Mitarbeiter, die trotz der Schwierigkeiten zum Unternehmen standen und weiter gearbeitet haben."