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Köthen Köthen: Ein Händel-Hallelujah im Bach-Saal

Von STEFANIE GREINER 20.05.2009, 17:06

KÖTHEN/MZ. - Damit meint er das Aufeinandertreffen von Händel und Bach, das zu Lebzeiten der beiden Komponisten nicht zustande kam. Am Sonntag war es so weit. Ein Hauch von Händel strömte durch Köthen. Die Musiker des "Academic Messiah Project" gastierten im Johann-Sebastian-Bach-Saal des Veranstaltungszentrums.

Das Projekt unter der Leitung von Matthias Erben vereinigt Kammerorchester und Vocalensemble der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Die Vertreter der "Halleschen Universitätsmusik" sind oder waren Studenten der hiesigen Bildungseinrichtung. Seit 2003 arbeiten die Instrumentalisten und Vokalisten an der Umsetzung des "Messiah"-Oratoriums von Händel.

Bei ihren Aufführungen begeistern sie nicht nur Fans des Halleschen Komponisten. Auch bekennende Bach-Liebhaber finden Gefallen am "Messiah". "Es ist ganz toll", waren sich Dana Heckendorff und Christiane Taggesell einig. Die beiden Köthenerinnen verfolgten das Konzert aus der ersten Reihe. Christiane Taggesell, Mitglied des Bachchors, achtete vor allem auf den Klang das Vokalensembles.

"Dass so wenig Leute so was Gewaltiges hinstellen", lobte sie die Leistung der zwölf Sängerinnen und Sänger. Sopran, Alt, Tenor und Bass waren mit jeweils drei Frauen beziehungsweise drei Männern vertreten. Eine sparsame Besetzung hatte es auch 1741 zur Uraufführung des "Messiah" gegeben. Die Annäherung an das Händelsche Original ist Projektleiter Matthias Erben wichtig. Er betonte, dass die gegenwärtige Aufführung keine übertriebene Inszenierung sei, sondern ein vor allem emotionales Stück.

Genau das gefiel auch den Gästen. "Das ist eine großartige Leistung", freute sich Barbara Hildebrand. Sie genoss das Händel-Ambiente im Johann-Sebastian-Bach-Saal. Gemäß dem Original wurde der "Messiah" in englischer Sprache gesungen. Ein Orchestervorspiel stand am Beginn der zweistündigen Aufführung. Es folgte das "Comfort ye", gesungen von Tenor Stephan Scherpe.

Einen Eindruck von der besonderen Akustik des Konzertsaals bekamen die rund 130 Gäste beim "And lo, the angel of the lord". Die beiden Trompeter Martin Schiereck und Maximilian Seibert sowie Sopranistin Julia Preußler ließen das Stück nicht von der Bühne, sondern von der Empore aus erklingen. Damit unterstrichen sie die Botschaft des "Messiah", der die christliche Heilsgeschichte in drei Teilen thematisiert. Angefangen mit den Prophezeiungen über das Leben und Sterben Jesu Christi endet das Oratorium mit dessen Wiederkehr am jüngsten Tag.

Der wohl bekannteste Satz des "Messiah" ist das "Hallelujah" des Chores, welches am Ende des zweiten Teils steht. Besonders charakteristisch ist dabei der Einsatz der Pauken. Diese Aufgabe kommt Torsten Schaper zu. Er ist sowohl Mitglied des Kammerorchesters als auch des Vocalensembles. Dank der Köthener Musikschule "Johann Sebastian Bach" konnten die Paukenschläge auch tatsächlich auf der Bühne ertönen. Das Ensemble aus Halle hatte die Beine der Pauken nämlich bei einem Auftritt am Vortag vergessen. Die Musikschule leistete Abhilfe. Das "Hallelujah" konnte in vollem Ausmaß erklingen.

"Händel hat schöne Musik gemacht", schwärmte Renate Schmidt. Sie hob hervor, dass der Konzertsaal ein besonders schönes Ambiente für Veranstaltungen dieser Art biete. Dieser Meinung war auch Matthias Erben. "Das ist ein klasse Saal hier. Eine tolle Akustik", verdeutlichte der Projektleiter. Auch Sopranistin Kathrin Duschek war begeistert. Im Alter von sechs Jahren hat sie ihre Faszination für die Musik entdeckt. Derzeit widmet sich die junge Frau ihrem Gesangsstudium. Tenor Kristian Giesecke hat sein Studium bereits abgeschlossen. Er engagiert sich im Opernchor Halle. Zum Erfolg der Aufführung trug auch Konzertmeister Ernö Molnar bei, der Matthias Erben bei seiner Arbeit unterstützt.