Köthen Köthen: Ein Fest mit drei Weihnachtsmännern
köthen/MZ. - Wenn auch im Köthener Tierpark an manchem Mangel herrscht - an Einnahmen und auch an Besuchern -, an mindestens einer Sache mangelte es am Sonntag nicht: an Weihnachtsmännern. Gleich drei Herren mit rotem Mantel und weißem Bart sorgten zur Freude vor allem der Kinder für weihnachtliche Atmosphäre rund um den Feuerkorb auf dem Platz an der früheren Waldschenke im Tierpark-Gelände.
Lieblingstier Rudolph
Daran hatte auch Luigina, die im Januar fünf Jahre alt wird, ihre Freude. Wobei ihr Rentier Rudolph wohl noch besser gefällt - immerhin war dies die Antwort auf die Frage nach ihrem Lieblingstier im Tierpark. Dort ist die Kleine recht häufig mit ihrer Oma Monika Bongartz zu Besuch. Und wenn denn Rudolph nicht da ist, "von dem spricht sie heute schon den ganzen Tag", dann haben es ihr die Ziegen besonders angetan. "Die werden von uns oft gefüttert", sagt Monika Bongartz.
Weihnachten im Tierpark - das ist neu. Dass man hier zum österlichen Eiersuchen einlädt, das hat Tradition, nicht weniger das alljährliche Tierparkfest im September, aber eine Weihnachtsfeier hat die Einrichtung am Rand der Fasanerie noch nicht erlebt. "Wir hatten alle die Idee", will Marion Fischer vom Tierparkförderverein die geistige Urheberschaft allen zubilligen. Immerhin hat aber Marion Fischer das Gros der Organisation auf ihrem Tisch gehabt. Im Oktober habe man sich im Verein dafür entschieden, eine solche Veranstaltung vorzubereiten, und seitdem hat die Frau, die in der Stadtverwaltung arbeitet, sich in ihrer Freizeit um alles Mögliche kümmern müssen, damit am Sonntag tatsächlich zur Tierpark-Weihnacht eingeladen werden konnte.
Die natürlich kein Selbstzweck ist, sondern ein Versuch, das Licht der Öffentlichkeit auf den angeschlagenen Tierpark zu lenken. "Es soll in erster Linie ein Dankeschön an Sponsoren und Tierpaten sein", sagt Marion Fischer zwar, weiß aber auch, dass hier höhere Ziele dahinterstehen: "Wir möchten alle, dass unser Tierpark erhalten bleibt." Dafür wiederum ist die Unterstützung von Sponsoren und Paten unerlässlich - wenngleich die auf diese Weise akquirierten Summen nicht annähernd ausreichen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Dafür braucht es schon die Schatulle der Stadt als Eigentümerin.
Klare Linie der Stadt vermisst
Dennoch will der Förderverein demonstrieren, dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten zum Überleben des Tierparks beiträgt. Manchmal allerdings kommt man damit nicht weiter, wie Fördervereinsvorsitzender Peter Barche feststellen musste. "Ich vermisse eine klare Linie, was die Stadt nun überhaupt mit dem Tierpark vorhat, wohin die Reise gehen soll", sagt Barche.
Der Verein möchte sich gern einbringen, nicht indem er ein komplettes Zukunftskonzept erarbeitet, "das können wir nicht", aber indem er Ideen beisteuert, was für den Tierpark gemacht werden kann. "Wir würden diese Vorstellungen auch gern erläutern", so Barche und hofft, dass man in der Arbeitsgruppe Tierpark Gehör findet, die demnächst gebildet werden soll und der Angehörige der Stadtratsfraktionen ebenso angehören werden wie Vertreter der Stadtverwaltung, der Tierparkbelegschaft und des Tierparkfördervereins.
Eines aber wird der Verein nicht tun, macht Vereinschef Peter Barche klar: "Unser Geld für den Rückbau des Tierparks einsetzen." Wie man überhaupt an der Abschaffung von Tieren nicht mitwirken wird. Man sei kein Tierparkabwicklungsverein.