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Köthen Köthen: Ein bisschen Benzin im Blut

Von ute nicklisch 16.07.2012, 18:35

köthen/MZ. - Dass Besucher sein nostalgisches Schmuckstück immer wieder neugierig beäugen, erfüllt Hartmut Geyer mit Besitzerstolz. Und dass er immer wieder Fragen zu der schwarzen Rennmaschine Baujahr 1938 beantworten muss, stört ihn überhaupt nicht. Er kann die Neugierde gut verstehen - schließlich bekommt man als Motorsportfreund nicht allzu oft ein solches Motorrad zu sehen: Ordentlich aufpoliert und in technisch einwandfreiem Zustand nimmt Hartmut Geyer mit seiner BMW R 51 des öfteren an Rennen teil. Sogar auf dem Schleizer Dreieck war er schon und seine Frau reist stets mit ihm. Größere Unfälle hatte der 68-jährige bei solchen Wettbewerben noch nicht.

Am vergangenen Sonntag nun nahm der Mann aus Burgstädt in der Nähe von Chemnitz mit seinem Oldtimer am Classic Cup im Wattrelos-Ring in Köthen teil. Er war zum ersten Mal in der Bachstadt und sagte: "Die Strecke ist gut hier. Schöne Kurven und auch sonst passt alles".

Um dies alles so passend zu machen, hatten die Mitglieder des Motorsportclubs (MC) Köthen jede Menge Vorarbeit zu leisten. Schließlich musste die Rennstrecke rund um den Wattrelos-Ring vorschriftsmäßig aufgebaut und auf Sicherheit vom Allgemeinen Deutschen Motorsportclub (ADMC) abgenommen werden.

Sicherheit ist bei einer derartigen Veranstaltung ganz wichtig, schließlich kommen einige der Rennwagen mit bis zu 120 Kilometern pro Stunde ins Ziel gerast. Wobei es beim sogenannten Classic-Cup nicht unbedingt um Schnelligkeit geht. Sieger wird vielmehr derjenige, welcher mit größter Gleichmäßigkeit alle seine Runden absolviert. So kann unter Umständen auch der langsamste aller Teilnehmer den Cup gewinnen.

Zudem waren bei dieser Veranstaltung eher historische Fahrzeuge gefragt. Als echter Hingucker erwies sich unter anderem das älteste Motorrad, eine DKW Re 250 aus dem Jahre 1927 von Gerd Warnick.

Auch unter den Renn- und K-Wagen gab für die Zuschauer so einiges zu sehen. So kam der Dessauer Uwe Papenroth mit Frau, um Renntrabis in Aktion zu sehen. "Man verbindet damit alte Erinnerungen", erklärte der Dessauer seine Empfindungen beim Anblick dieser Autos mit dem speziellen Zweitakt-Geräusch (und -Geruch).

Bei einem Demonstrationslauf während der Mittagspause präsentierten sich die Nachwuchssportler in ihren Karts. Nico, mit seinen gerade mal fünf Jahren jüngstes Mitglied des MC Köthen, stand schon ungeduldig in den Startlöchern. Es war die erste öffentliche Fahrt für den kleinen Motorsportler. Mit einem echten Rennfahreranzug ausgestattet, sagte der Knirps: "Ich möchte später einmal Rennfahrer werden".

Auch sein Mitstreiter Max, der immerhin schon acht Jahre alt ist, wartete in seinem blauen Kart darauf, dass er endlich starten konnte. "Es ist das schnelle Fahren, was soviel Spaß macht", schwärmte der Gröbziger von seinem Sport. Angst, so versicherten die beiden Knirpse, hätten sie nie.

Als weitere Neuheit hatte der schon traditionelle Classic Cup die Demonstrationsrunden der Stock-Cars vorzuweisen. Erst kürzlich schlossen sich einige Fahrer als neue Abteilung dem Köthener Verein an. Und präsentierten nun erstmals ihre Rennwagen. Im Anschluss ging die Veranstaltung mit dem zweiten Wertungslauf in die nächste Runde, wobei die Motorräder, Renntourenwagen und Formelwagen jeweils in acht verschiedene Klassen unterteilt wurden. Etwa 15 Minuten dauerte jeder der Läufe auf einem Rundkurs von 1300 Metern.

Auch einige historische Karts aus den Anfängen des Köthener Motorsports waren am Ende der Veranstaltung vertreten. Altmeister Horst Rudolph beispielsweise startete mit einem Wagen Marke Eigenbau aus dem Jahre 1972 und belegte damit beim Classic Cup den dritten Platz. Der jüngste Starter unter den gewerteten Kartfahrern war gerade mal zehn Jahre alt. Vereinsvorsitzender Dirk Hermann sagt über den Motorsport: "Man braucht schon ein gewisses Interesse und natürlich Benzin im Blut".