Kita Gröbzig Kita Gröbzig: DRK soll «Pumuckl» aufgeben
Südliches Anhalt/MZ. - Der Streit um die Gröbziger Kita "Pumuckl" spitzt sich immer mehr zu. Der Kultur- und Sozialausschuss des Südlichen Anhalt empfahl dem Stadtrat, die Kindertagesstätte aus der Trägerschaft des DRK zum nächstmöglichen Zeitpunkt herauszunehmen. Das Gremium sieht damit praktisch keine Möglichkeit mehr, den seit rund zwei Jahren schwelenden Konflikt anders zu lösen. Unterdessen gab die bisherige Kita-Leiterin Kerstin Siegmund ihren Posten auf.
Wie die MZ mehrmals berichtete, wirft ein Großteil der Eltern der Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes Köthen, Jeannette Wecke. vor, das Konzept "Bildung elementar - Bildung von Anfang an" in der Kita durchboxen zu wollen, ohne die örtlichen Bedingungen zu berücksichtigen. Etliche Eltern sprechen von Arroganz seitens der Geschäftsführerin ihnen gegenüber. Diese verweist im Gegenzug darauf, dass Vertreter vom Kreis und Landesverwaltungsamt vor Ort waren und keine Beanstandungen hatten.
Die meisten Vorwürfe wurden von den Eltern auch vor dem Ausschuss wiederholt. Zwar sei in der Kita ein Arbeitskreis gebildet worden, in dem strittige Fragen gemeinsam mit Eltern geklärt werden sollten. Die Sache bewege sich jedoch kaum vom Fleck. Selbst die Umbildung von Gruppen in der Kita und die Schaffung eines zweiten Restaurants - das eine war viel zu klein - werteten kritische Eltern als ein Manöver, um die öffentliche Meinung zu beruhigen. Damit widersprachen sie Burkhard Bresch, Bürgermeister des Südliches Anhalt. Er hatte auf die Auskunft vom DRK hingewiesen, die Eltern seien zufrieden mit der neuen Gruppenbildung.
Raik Honsa, Vizevorsitzender des neugegründeten Fördervereins "Kinderglück Gröbzig", teilte dem Ausschuss mit, dass inzwischen acht Erzieherinnen der Kita von sich aus gekündigt haben, drei seien versetzt worden. Er habe den Eindruck, eine Annäherung mit der DRK-Leitung in der Kita-Frage sei nicht mehr möglich, so Raik Honsa, der sein Kind inzwischen nach Edderitz umgemeldet hat. Insgesamt wurden inzwischen 13 Kinder in andere Kitas umgemeldet, wobei allerdings nur in sechs Fällen die Eltern ausdrücklich den Konflikt als Grund angaben.
In der Sitzung wurde bekannt, dass neuerdings auch die Kita-Leiterin Kerstin Siegmund gekündigt hat. Ihre Stellvertreterin Annet Mann leitet die Einrichtung amtierend. Jeanette Wecke bestätigte dies am Freitag auf MZ-Nachfrage. Nach einer heißen Diskussion tat die Ausschussvorsitzende Monika Reinbothe ihren Standpunkt kund, dem sich der Ausschuss mit überwiegender Mehrheit anschloss: "Trägerwechsel ist hier die einzige Lösung", sagte sie.
So leicht ist der Wechsel jedoch nicht. Die DRK-Trägerschaft ist vertraglich bis 2021 festgeschrieben. Eine fristlose Kündigung ist nur möglich, wenn das DRK seine Pflichten grob verletzen würde. Das sei nicht der Fall, so Burkhard Bresch. Eine fristgerechte Kündigung sei zum 30. Juni eines Jahres möglich. In diesem Jahr sei die Frist bereits verstrichen, also sei eine Kündigung erst 2014 möglich.
"So lange zu warten kann man den Kindern nicht zumuten", hieß es in der Runde. Also soll nun der Bürgermeister - sofern der Stadtrat das beschließt - mit dem DRK zuerst über eine einvernehmliche Trennung verhandeln. Stellt sich der Träger quer, befürworten mehrere Ausschussmitglieder eine fristlose Kündigung, selbst wenn dies eine juristische Auseinandersetzung zur Folge haben würde.
"Gibt das DRK Köthen die Trägerschaft nun freiwillig ab?", fragte die MZ Jeanette Wecke. Dies werde in einer Beratung des Vorstandes am 26. September erörtert, sagte sie. Am Abend desselben Tages entscheidet übrigens auch der Stadtrat Südliches Anhalt, ob er der Empfehlung des Fachausschusses folgt.