Kein Engpass bei Heizöl in Sicht
KÖTHEN/GRÖBZIG/AKEN/MZ. - Da ist ein jeder froh, wenn die gute Stube heimelig warm ist. Und auch bleibt. Ein erklecklicher Vorrat an Brennstoffen ist dafür unerlässlich. Die MZ hörte sich um, wie es mit der Nachfrage bei Heizöl momentan bestellt ist.
Dass sich die Lage ziemlich schnell ändern kann, erfuhr am Montag die inzwischen 161 Jahre alte Köthener Brennstoff-Firma Wilhelm Streuber. Deren heutiger Inhaber Manfred Reinhold sagte noch am Vormittag, alles laufe ganz normal. Und er vermutete, dass das dadurch bedingt ist, dass in der letzten Zeit der Heizölpreis doch kontinuierlich wieder angestiegen ist. Auch habe sich ein Teil der Kundschaft bestimmt ausreichend bevorratet, als der Ölpreis im Herbst mal kurze Zeit ziemlich tief lag. Daher halte sich die Nachfrage trotz der kalten Witterung in Grenzen. Von Einbruch sei jedoch keine Rede. Die Lage sei vergleichbar mit derjenigen, die den gesamten Dezember über geherrscht habe. Daran werde sich wohl auch nicht viel ändern - solange die Elbe nicht zugefroren sei und die Versorgung aus dem Tanklager Magdeburg folglich nicht mehr per Schiff erfolgen könne. Daher stehe momentan auch schneller Hilfe, falls jemand nur noch sehr geringe Reserven hat, nichts im Wege. Doch am frühen Nachmittag gab es einen sprunghaften Anstieg. "Sie glauben nicht, was in den vergangenen eineinhalb Stunden los war", so Reinhold am frühen Nachmittag. Pausenlos habe es Anfragen gegeben - auch nach festen Brennstoffen.
Momentan gebe es bei der Anlieferung ein beständiges Ärgernis: Die Leute würden beim Schneeräumen keinen Platz für Lieferfahrzeuge einkalkulieren, so dass man bei Anlieferungen angesichts der aufgetürmten Schneeberge oftmals nicht wisse, wohin mit dem Lkw. "Der Kunde meint, man brauche ja nur den Schlauch da drüber zu ziehen", so Manfred Reinhold. Aber der Fahrer müsse auch den Armaturenschrank an der Seite des Fahrzeuges bedienen und stehe dabei nicht selten bis zu den Knien im Schnee. "Das behindert uns schon ein wenig."
Aus der Gröbziger Herbert Guntsch GmbH war zu erfahren, dass man dort schon eher einen Anstieg der Nachfrage verzeichnete. "Auf alle Fälle schon in den letzten Tagen", sagte eine Mitarbeiterin. Aber man schaffe es, dem nachzukommen. Das große Plus dabei sei, bestätigte sie, dass die Belieferung aus Magdeburg per Schiff noch in Ordnung gehe. Im vergangenen Jahr, als minus 20 Grad herrschten, sei die Elbe ja nicht schiffbar gewesen, und es habe entsprechende Schwierigkeiten gegeben. Da das jedoch jetzt nicht der Fall sei, könne auch schnell geliefert werden, wenn es bei jemandem zu Hause eng werde mit dem Heizöl. Am Montag habe es drei oder vier Anfragen nach schneller Lieferung gegeben. Alle Kunden konnten zufrieden gestellt werden. Sie bekamen ihr Öl noch innerhalb des Tages.
Ähnlich schnell funktioniert es bei Hilferufen aus der frierenden Bevölkerung in Zabitz. Die dortige Firma Brennstoffhandel Klaus-Jürgen Kaufmann kann flott aushelfen, wenn Not am Öl ist, bestätigte der MZ Annemarie Kaufmann: "Wir können doch keinen frieren lassen."
Von generell höherer Nachfrage in diesen Tagen habe man aber nicht viel gespürt. Viele Kunden hätten sich bestimmt schon zeitiger ordentlich mit Brennmaterial versorgt, bereits im Herbst oder sogar noch vorher. Andere wiederum warten vielleicht noch die künftige Preisentwicklung ab, vermutet Annemarie Kaufmann.