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Brandstifter halten Feuerwehren auf Trab Katwarn in der Nacht ausgelöst - Hunderte Strohballen in Susigke und Scheuder in Flammen

Mit Sorge blickt die Feuerwehr noch auf den angrenzenden Wald in Susigke.

Von Jessica Vogts Aktualisiert: 19.06.2022, 12:02
Strohballen Susigke
Strohballen Susigke Feuerwehr Aken

Susigke/Scheuder/MZ - „Wir haben mal wieder eine Folge“, sagt Michael Wichmann, Stadtwehrleiter der Stadt Südliches Anhalt gleich zu Beginn. Ein zehnstündiger Einsatz liegt bereits hinter den Kameraden der Feuerwehren der Region - ein Ende ist noch nicht in Sicht.

In der Nacht zum Sonntag musste die Feuerwehr zunächst nach Scheuder ausrücken. Rund 250 Strohballen sind auf einem Feld an der B185 in Richtung Dessau in Flammen geraten. „Sie brennen immer noch“, erklärt Wichmann. Geschlafen haben die Kameraden bislang nicht. Und die Hitze mache es ihnen zusätzlich schwer. Die Strohballen lassen sie nun langsam abbrennen, löschen sei da ohnehin nicht machbar.

Feuer droht in Susigke auf Nadelwald überzugreifen

Anders sieht da Situation in Susigke aus. „Die Heuballen liegen direkt an der Waldkante, was den ganzen Einsatz richtig kritisch macht“, erklärt Michael Kiel, Wehrleiter der Stadt Aken. Rund 300 Heuballen auf einer Koppel in Susigke in Richtung Chörau haben hier Feuer gefangen. Die Heuballen abbrennen lassen, sei hier aber nicht möglich. „Der extreme Wind entfacht das Feuer immer wieder von neuen“, weiß Kiel. Das große Problem: Der angrenzende Wald. „Es ist ein extrem trockener Nadelwald. Das wäre eine Vollkatastrophe“, blickt Kiel mit reichlich Sorgen auf den Tagesverlauf.

250 Strohballen brennen in Scheuder
250 Strohballen brennen in Scheuder
Feuerwehr

Am Sonntagvormittag, gegen 10 Uhr, hatte die Kameraden hier das Feuer erst einmal unter Kontrolle. „Es gab zumindest keine sichtbaren Flammen mehr. Die Heuballen sind aber so dicht aneinander gepresst, da kommt das Wasser nicht überall hin und der Wind tut dann sein übriges“, sagt der Stadtwehrleiter weiter. Den ganzen Tag über wird es eine Brandwache gegeben.

Karwarn und Nina wurden in der Nacht ausgelöst, um die Anwohner zu warnen

Bis nach Aken rein hätten Anwohner einen dichten Nebel und starke Geruchsbelästigung wahrgenommen. Aus diesem Grund wurden auch die Warn-Apps KATWARN und NINA ausgelöst. Fenster und Türen sollen nach wie vor möglichst geschlossen gehalten werden.

Laut Kiel habe es am Wochenende an mehren Stellen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld Einsätze dieser Art gegeben. Auch in Kleinpaschleben soll es noch einen vergleichbaren Einsatz gegeben haben. „Die Vermutung liegt nahe, dass es sich hier um organisierte Brandstifter handelt“, sagt auch Kiel. „Es ist mir unbegreiflich, wie Menschen zu so etwas fähig sind“, heißt es von ihm weiter.