Kampf gegen Schwerlastverkehr Kampf gegen Schwerlastverkehr: Lutz Schilling aus Zabitz lässt nicht locker

Zabitz - „Wir wollen doch nur eine Verkehrsberuhigung“, sagt Lutz Schilling, schüttelt den Kopf und fragt sich, warum das alles so schwer sein soll. Und Siegfried Fechner, er wohnt gegenüber, am Ortsausgang von Zabitz in Richtung Köthen, der sagt gar nichts mehr zum Thema. Der Mann ist nur noch sauer.
Seit langem kämpfen die beiden mit anderen Einwohnern des Dorfes in der Gemeinde Osternienburger Land gegen die Blechlawine, gegen den Schwerlastverkehr, der sie in den Hauptverkehrszeiten um ihre Ruhe und ihre Häuser um ihre Standfestigkeit bringe, wie Schilling sagt. Bislang ohne jeglichen Erfolg.
Schon 2016 ging ein Schreiben an den Petitionsausschuss
Ende 2016 schreiben einige von ihnen an den Petitionsausschuss des Landtages, an dessen Vorsitzende, die Köthener Landtagsabgeordnete Christina Buchheim (Linke). Sie fordern unter anderem, die Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde zu begrenzen.
Der Ausschuss kümmert sich, ein Ortstermin findet im Juni 2017 statt, der Verkehr wird kontrolliert, die Landesregierung zur Situation an der Zabitzer Chaussee, der Kreisstraße 2087, befragt. Ernüchternd ist die Antwort für Schilling. Die Verkehrsstärke habe nicht zugenommen, die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde werde größtenteils eingehalten, heißt es da.
Doch Schilling gibt nicht auf, bezweifelt die Untersuchungsergebnisse, legt im September Widerspruch ein. Die Antwort lässt auf sich warten. Also macht sich der 66-Jährige auf den Weg, um das Anliegen am 24. Oktober im Bau-, Wirtschafts- und Verkehrsausschuss des Kreistages vorzutragen.
Schilling nutzt Fragerecht im Kreisausschuss
Als einer der ersten übrigens, die von der neuen Möglichkeit Gebrauch machen, in diesem Ausschuss Fragen an die Kreistagsmitglieder und die Verwaltung zu stellen. Er berichtet also von seinen Sorgen, von der Straße, die nie - wie behauptet - grundhaft aus-, sondern nur ziemlich simpel überbaut worden sei. Dass sie sich deshalb nicht eigne für einen stetig wachsenden Fernverkehr, der sich seinen Weg durch Zabitz nach Kleinpaschleben in Richtung Dessau und zurück bahne.
Das Thema ist der Kreisverwaltung bestens vertraut, schließlich war eine Mitarbeiterin dabei, als sich eine Schar von Experten in Zabitz umschaute und später prüfen wollte, was machbar ist. Vielleicht eine Verkehrsinsel, die Tempo und damit den Lärm herunterschraube?
Ausschussvorsitzender Leopold Böhm (CDU) informiert den Fragenden, dass er von der Verwaltung ein Antwortschreiben erhalten werde. Nun sieht die Hauptsatzung ein solches oder eine Zwischennachricht innerhalb von 14 Tagen vor. Lutz Schilling wartet doppelt so lange, was ihn aber erst einmal nicht stört.
Antwort sorgt erst einmal für Entsetzen
Dann liegt die Antwort doch noch auf seinem Tisch. Und er ist entsetzt. Eine Verkehrsinsel sei nicht möglich, „da für die ordnungsgemäße Errichtung zusätzlicher Grunderwerb erforderlich ist“. Und über „eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Grundlage einer evtl. nicht ausreichend vorhandenen Tragfähigkeit der Straße kann zum derzeitigen Zeitpunkt keine Aussage getroffen werden, da die Untersuchungsergebnisse zur Tragfähigkeit noch nicht vorliegen“, steht da geschrieben.
Gut, denkt sich Schilling, warten wir die Untersuchung ab. Aber was die Grundstücksfrage betrifft, da ist er doch verwundert. Nach seinen Angaben gehört ein Teil der notwendigen Fläche dem Kreis und der fehlende Rest ihm.
„Darüber hätte man sprechen können. Wenn alles passt, dann habe ich kein Problem, ein paar Meter abzugeben. Man muss doch nicht alles gleich abschmettern“, findet er und hat die Hoffnung auf eine Lösung des Zabitzer Straßenproblems noch nicht aufgegeben.
(mz)
