Nach Pub-Schließung Jam-Sessions in Köthen: Neues Zuhause in der Hofstube Leopold

Köthen - Die Jam-Sessions sterben lassen? Das kam für Madge Conacher nicht in Frage. „Ich habe sechs Jahre lang Zeit und Mühe investiert“, sagt die Musikerin. Es müsse weitergehen. Und es geht weiter. Nur eben nicht im Irish Pub, sondern in der Hofstube Leopold im Veranstaltungszentrum.
Erste Jam-Session 2010
Rückblick: Im September 2010 hat Madge Conacher in Köthen das erste Mal zur Jam-Session ins Irish Pub eingeladen. „Die ersten Monate waren etwas ruhig“, sagt sie. Dann aber habe es sich langsam herumgesprochen und sei immer voller geworden.
Als das Lokal am Bachplatz vor gut einem Monat zugemacht hat, waren die Jam-Sessions plötzlich heimatlos. Eine schwierige Situation. Sie waren schließlich längst zu einer beliebten Veranstaltungsreihe in der Stadt geworden.
Zu einer, die nicht einfach so enden sollte. Das sah auch Christina Lahne so. Die Geschäftsführerin der Köthener Fleisch- und Wurstwaren GmbH bat Madge Conacher ein neues Domizil an: die Hofstube Leopold.
Veranstaltungsreihe wird fortgesetzt
Dort wird die Veranstaltungsreihe nun fortgesetzt. Ob Profis oder Anfänger - bei den Jam-Sessions, die jeden Donnerstag von 18 bis 22 Uhr stattfinden, ist jeder gern gesehen. „Es ist entspannt“, sagt die Initiatorin. „Man muss nicht spielen, aber man darf.“
Genau das schätzt Ilka Engler. Sie besucht die Veranstaltungsreihe seit einigen Monaten. „Ich freue mich immer schon auf den Donnerstag“, sagt sie. „Du kommst hierher. Du spielst mit. Hier geht’s nicht darum, ob du was perfekt spielst.“
Die Köthenerin hat eine Mandola dabei. Ein Geschenk eines Bekannten. Sie würde sich einfach daran versuchen, sagt Ilka Engler, und bei den Jam-Sessions hilfreiche Tipps bekommen.
Mit der Tenorgitarre zur Jam-Session
Ihr Bekannter Ulrich Lange besuchte die Veranstaltung vergangenen Donnerstag das erste Mal. Mit 15 Jahren hat er angefangen, Mandola und Mandoline zu spielen, machte dann eine lange Pause. Vor vier Jahren hat der Mann aus Oranienbaum wieder begonnen, Musik zu machen. Zur Jam-Session hat er eine Tenorgitarre mitgebracht.
Wer kein Instrument hat, kann natürlich auch in der Hofstube Leopold vorbeikommen. Madge Conacher hat immer was dabei. Zum Beispiel ein Glockenspiel. Das können auch Anfänger spielen.
Für die Schottin sind die Jam-Sessions jede Woche eine Überraschung. „Man weiß nie genau, wer auftaucht“, sagt sie. Und wer welche Instrumente mitbringt. Bodhrán, Blockflöte, Bongos, Cajón, Dudelsack, Geige, Gitarre, Mandola, Maultrommel, Mundharmonika, Tin Whistle und Triola waren es zum Beispiel schon.
Zur Bodhrán kann Madge Conacher ihre ganz eigene Geschichte erzählen: Bei einer Jam-Session in Edinburgh hat die Musikerin das erste Mal eine solche irische Rahmentrommel gespielt. Sie kaufte sich selbst eine und spielte das Instrument in einer Folkband.
„Hier wird neue Musik erfunden“
Die Musikerin ist in Edinburgh groß geworden. „Fast jeden Wochentag und auch am Wochenende gibt’s eine Jam-Session“, sagt sie. Leute würden dort neue Instrumente lernen. Und Lieder. „Hier wird neue Musik erfunden“, sagt sie.
Auch in London, wo Madge Conacher eine Zeit lang lebte, hätten Jam-Sessions stattgefunden. In Köthen haben ihr die Jam-Sessions dann einfach gefehlt. Sie ist froh, in der Hofstube Leopold ein neues Zuhause für die Veranstaltungsreihe gefunden zu haben.
„Es ist eine wunderschöne Kulisse“, sagt die Musikerin. Diesen Donnerstag findet in der Hof-stube Leopold ab 18 Uhr die nächste Jam-Session statt. Zur Veranstaltungsreihe gibt’s auch eine Facebook-Seite. Die ist unter den Stichworten „Donnerstag Acoustic Session, Köthen“ zu finden. (mz)
