Im Park rauscht auch eine amerikanische Schwarznuss
Sibbesdorf/MZ. - Sibbesdorf, der kleine Ort mit seinen 55 Einwohnern, 20 Häusern und einem 130 Jahre alten Gutshaus mit einem großen Park, rüstet in diesem Jahr zur 850-Jahrfeier. Schon beizeiten hat sich ein Festkomitee gebildet, dem Gerd Bartosch, der Osternienburger Bürgermeister, vorsteht. Bartosch's Stellvertreter im Komitee ist Manfred Weiche. Der 65-Jährige ist Mitglied im Gemeinderat der evangelischen Kirchgemeinde von Osternienburg und im Jahr 1962 nach Sibbesdorf gezogen.
Viele Initiatoren
Weiterhin gehört dem Festkomitee Günter Heuber aus Oldenburg in Schleswig Holstein an. Der 67-Jährige ist der Enkel des ehemaligen Gutsbesitzers Adolf Pötsch und Eigentümer des Gutshauses Sibbesdorf. Dabei ist auch Erhardt Berner aus Dessau. Berner ist Sohn der Neubauernfamilie Karl Berner, die von 1948 bis '54 in Sibbesdorf lebte. Unter den Mitgliedern des Festkomitees finden sich ferner Steffen Wehlmann und Dieter Peine aus Sibbesdorf, Christel Kusmierek und Gerhard Zein aus Osternienburg sowie Gisela Laurer aus Elsnigk. Sie alle treffen sich seit Anfang des Jahres in regelmäßiger Runde, um das Jubiläumsfest vom 8. bis zum 10. September im Park des ehemaligen Gutshauses Pötsch vorzubereiten.
Dabei gehen die neun Komiteemitglieder äußerst professionell und gründlich zu Werke. Es gibt bereits einen exakten Organisationsplan in dem die Aufgaben und Verantwortlichkeiten geregelt sind. Erhardt Berner hat mittlerweile einen dicken Hefter mit Material zusammen getragen, das sowohl Einblicke in die geschichtliche Entwicklung des Ortes gewährt als auch praktische Fragen der Vorbereitung des Festes beantwortet. Als Schirmherren ihres Festes konnten die Initiatoren Landrat Ulf Schindler gewinnen. Auf dem Programmzettel finden sich viele Höhepunkte wie die Auftritte von Vorderladerschützen und Jagdhornbläsern, eine Ansprache von Günter Heuber oder eine Ausstellung zur Geschichte der Landwirtschaft.
Lebendige Geschichte
Mit dem, was sie vorhaben, beweisen die Organisatoren nicht nur ihre Freude an Geselligkeit und Unterhaltung. Sie wollen darüber hinaus auch die Geschichte ihres kleinen Ortes lebendig darstellen und zeigen, dass es sich lohnt, hier zu leben. Besonders stolz stimmt die Akteure, dass in Sibbesdorf wieder ein neues Eigenheim entstanden ist und das Gutshaus in vorbildlicher Weise restauriert wurde. Günter Heuber bringt es auf den Punkt: "Wir treten den Beweis an, dass Dörfer nicht eingeebnet werden müssen. Wir wollen zeigen, dass es Sibbesdorf gibt."
Im Festzelt wird es während der Feierlichkeiten Ausstellungstafeln mit Bildern aus der Geschichte des Ortes geben. Die Organisatoren planen eine Schau mit Fahrzeugen, Maschinen und Geräten aus der Entwicklung der Landwirtschaft. Alte Feuerwehrtechnik, Personenwagen und Motorräder bilden einen weiteren Teil der Objekte im Freigelände. Schließlich werden auch Pferde, Kaninchen und andere Tiere gezeigt. So etwas, meinen die Mitglieder des Festkomitees, darf ja auf einem Fest auf dem Lande nicht fehlen.
Der Park selbst, in dem das Fest ausgetragen wird, verfügt über einen sehr schönen Bestand alter Bäume. Platanen, Eichen, Kastanien, Rüstern, Linden und Eschen, sogar eine amerikanische Schwarznuss spenden Schatten, verleihen dem Park gemeinsam mit einem kleinen Teich seinen besonderen Reiz. Das Rauschen der Bäume ist oft das Einzige, was die Stille des Ortes unterbricht. Während des Festes im September wird es nicht ganz so beschaulich wie sonst im Park zugehen. Die Veranstalter erwarten viele Sibbesdorfer, auch die, die inzwischen in die weite Welt hinaus gezogen sind. Sie laden aber auch die Osternienburger, Köthener, praktisch alle Gäste aus nah und fern ein. Neben einer kleinen Festschrift wollen die Initiatoren eine Ansichtskarte herausgeben: "Zur Erinnerung an die 850-Jahrfeier 2006".