Hochschule Anhalt: Hochschule Anhalt in Köthen: Aufnahmeprüfungen fanden dieses Jahr unter Corona-Bedingungen statt

Köthen - Es ist ein ausgefeilter Parcours, den die Bewerber zurücklegen müssen. Noch bevor sie sich auf den Weg machen dürfen, müssen sie erst einmal an Heike Jurtz vorbei. Die Mitarbeiterin des Studienkollegs der Hochschule Anhalt kontrolliert am Eingang zum Grünen Gebäude in der Bernburger Straße in Köthen erstmal den Pass der Bewerber. Sind sie schon länger als 14 Tage in Deutschland, gibt es kein Problem.

Wenn sie jedoch in den letzten 14 Tagen nach Deutschland eingereist sind, verlangt sie zudem ein negatives Corona-Testergebnis, das nicht älter ist als 48 Stunden vor der Einreise nach Deutschland. Nur wenn das geklärt ist, öffnet sich die Tür.

Drinnen angekommen geht es eine Treppe hoch, es werden die Hände desinfiziert, bevor an Stehtischen mit ausreichend Abstand ein Fragebogen mit formalen Gesundheitsfragen ausgefüllt werden muss. Erst wenn all das vollzogen ist, dürfen sie noch eine Treppe hoch und erhalten am Eingang zum Hörsaal ihren Prüfungsbogen.

Immer wieder gibt es Nachfragen und unklare Situationen. Eine junge Frau aus Russland ist vor ein paar Tagen nach Kroatien in die EU eingereist und kann keinen negativen Test nachweisen. Darf sie nun teilnehmen? Die Anspannung ist greifbar. Während ihr Vater aufgeregt neben ihr telefoniert, springt auch Friedhardt Kuhfahl, Leiter des Landesstudienkollegs, in die Bresche: Ein paar Minuten und ein Telefonat später ist auch das geklärt und die junge Frau darf teilnehmen.

Die Erleichterung ist ihr und ihrem Vater anzusehen. Auch Friedhardt Kuhfahl ist erleichtert, aber erst als alle drin sind und ihren Aufnahmetest ablegen können. „Wir wollten keinen wegschicken“, begründet er seinen unermüdlichen Einsatz.

Insgesamt werden es 105 Studenten sein, die an diesem Morgen ihre Aufnahmeprüfung ablegen werden. Das sind deutlich weniger als in vergangenen Jahren, normalerweise sind es zwischen 250 und 350 Bewerber. Die Gründe dafür liegen bei der Pandemie. Deretwegen bearbeiteten auch die deutschen Botschaften im Ausland bis Juli keine Visabewerbungen, dadurch habe sich eine Antragsflut ergeben. Zudem haben 29 Bewerber aus China bisher kein Visum bekommen. Friedhardt Kufahl geht davon aus, dass sie noch kommen. Sicher sein kann er jedoch nicht.

Menschen aus dem Ausland, die in Deutschland studieren wollen, können an einem Studienkolleg die Hochschulreife erlangen. In der Regel benötigen sie dafür ein Jahr. Neben Deutschunterricht besuchen sie Kurse über gesellschaftswissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche oder naturwissenschaftliche Themen. Das wöchentliche Pensum beträgt 32 Unterrichtsstunden.

Am Ende schreiben sie zwei Prüfungen: Eine Deutschprüfung („Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang“), die nach erfolgreichem Bestehen von allen Universitäten in Deutschland anerkannt wird, sowie eine „Feststellungsprüfung“, in der der am Studienkolleg unterrichtete Stoff abgefragt wird.

Die Gründe für die außergewöhnliche Bedingungen liegen auf der Hand. „Wir sind sehr vorsichtig, denn wir sind bemüht, das Coronavirus aus Köthen fernzuhalten“, erklärt Friedhardt Kufahl.

Als die Ergebnisse zwei Tage später vorliegen, zeigen sie keine Besonderheiten: 60 Prozent der Bewerber haben bestanden, weiteren 17 Prozent wurde der Deutschunterricht angeboten. „Das sind die gleichen Erbnisse wie in normalen Jahren“, erklärt Kufahl dazu. Am kommenden Montag wird sich zeigen, wie viele das Angebot annehmen - denn dann beginnt das Wintersemester mit der Einschreibung. (mz)