1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Gut gebettet in Pension Sachsenruh'

Gut gebettet in Pension Sachsenruh'

Von Sylvia Czajka 07.08.2005, 16:39

Gahrendorf/MZ. - Ihr Zuhause, das ist Schönbrunn im Vogtland. Dorthin sind sie am Sonntag wieder getuckert. Mit 80 bis 90 Sachen. Sie werden viel zu erzählen haben, von stillen Nächten auf den Campingplätzen in Norwegen. Von freundlichen Menschen, die ihnen am Straßenrand zugewunken haben wie damals nach der Grenzöffnung. Ob sie gut geschlafen haben? Logisch. Schließlich war ihre Pension Sachsenruh' dabei. Gut behütet haben sie die Nächte auf dem Dach ihres geliebten Trabis verbracht. In ihrer Pension ist Platz für die Eheleute und Sohn Christopher. Sachsenruh' nennt sich übrigens ihr Dachzelt, das in Limbach-Oberfrohna zu DDR-Zeiten produziert wurde. Viele davon gibt es nicht mehr, berichten sie. "Wir hatten noch Glück gehabt." Versteht sich natürlich, dass auch die Ehrhards zu einem Trupp Gleichgesinnter gehören. "Trabi-Clique" nennen sie sich und unternehmen meist im Zehnerpack gemeinsame Ausflüge. Allein die Ehrhards haben fünf Zwei-Takter zu Hause zu stehen. Daran wird geschraubt, geschraubt und ...

Damit verbringt auch Thomas Przywarra gern seine Freizeit. "Der Trabi ist ein Auto, bei dem man immer noch alles selbst machen kann", sagt er und steht mit seiner Meinung nicht allein. Denn wieder einmal zog es eine bunte Anhängerschar des DDR-Markenzeichens zum Treffen nach Gahrendorf, das die Przywarras organisiert hatten.

Nicht fehlen durfte auch Nico Kaluba, der Tochter Vanessa mit dabei hatte. Und wenn die Dreijährige sich entscheiden soll: Fahren wir Auto oder Trabi, dann überlegt sie nicht lange: Trabi. Und dass Nico Kalubas Leidenschaft keine auf Zeit ist, dafür zeigt er gern einen Beweis, den er auf der Haut trägt. Er hat sich das Sachsenring-Zeichen eingebrannt. Eine Liebe, die ewig hält, streicht er über sein Tattoo.

Daran glaubt auch Siegfried Poppe ganz fest. 61 Jahre ist er alt und der Trabi hat immer noch einen festen Platz in seinem Herzen. Früher sei er praktisch alles gefahren. Vom F 8 über den 500er Trabi bis zum 601, der hatte sogar eine Kuppelschaltung. In Gahrendorf rollte Poppe nun mit einem NVA-Kübel an. Natürlich war der Fahrer auch in ein militärisches Outfit gehüllt. "das muss schon passen", meint der Arensdorfer Geschäftsmann. Was ihn immer wieder bei den Treffen fasziniere, ist das Zusammengehörigkeitsgefühl, und es hat auch was mit Technik zu tun. "Technik, die begeistert", schwärmt er. Es ist Freizeitspaß, Freunde treffen und den Hauch an Nostalgie genießen in einem. All das war auch wieder in Gahrendorf der Fall. Und für die Trabi-Freunde stand fest: "Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr."