Grenze der Belastbarkeit Grenze der Belastbarkeit: Einsatzrekord für Retter aus dem Altkreis Köthen im Juli

Köthen - Am Freitagnachmittag war es wieder so weit. Bei Großwülknitz standen zehn Hektar Stoppelfeld in Flammen. Das Feuer griff sogar in den nahe liegenden Solarpark über und beschädigte auf einer Fläche von 1,5 Hektar die dortigen Module. „Rund 50 Einsatzkräfte von acht Feuerwehren aus Köthen und Umgebung hatten drei Stunden zu tun, um das Feuer zu löschen“, so Einsatzleiter Yves Kluge.
Hinter den Männern und Frauen der Wehren aus Köthen und dem Umland liegt eine intensive Zeit. Erst recht, weil in den Monaten Juni und Juli die Ernte als erschwerender Faktor hinzukam. Genau 50 Einsätze fuhren sie in diesem Zeitraum im Jahr 2018. Und obwohl die Trockenheit im letzten Sommer bereits extrem war, übertrafen sie diese Anzahl von Einsätzen in 2019 noch einmal. Um mehr als die Hälfte - genau 80 Mal mussten im Juni und Juli ausrücken.
Die Wehren der Region sind an der Grenze der Belastbarkeit
„Wir sind an der Grenze der Belastbarkeit. Anzahl und Intensität der Einsätze sind gestiegen. Extremtemperaturen und die Auswirkungen der Klimaveränderungen tun ein Übriges“, sagt Stadtwehrleiter Heiko Schmidt. „Unser großer Dank, dass wir all diese schwierigen Aufgaben bewältigen konnten, gilt den insgesamt 151 Einsatzkräften der Wehren, aber auch der Großzahl ihrer Arbeitgeber, die die Männer und Frauen ihr Ehrenamt ausüben lassen, wenn der Pieper losgeht.
Und vor allem auch ihren Familien.“ Zu 44 Bränden - zumeist auf Feldern, Wiesen, Ödland - 28 Hilfeleistungen bei Unfällen oder in Gebäuden und acht Alarmen von Brandmeldeanlagen mussten die Köthener und ihre Freunde von den Ortswehren vom 1. Juni bis 31. Juli ausrücken.
„Mit 48 Einsätzen war der Juli unser arbeitsintensivster Monat seit 1995“
„Und da waren einige Großeinsätze dabei“, weiß Yves Kluge, der stellvertretende Stadtwehrleiter zu berichten. Ein Verkehrsunfall mit sechs Fahrzeugen auf der Wülknitzer Kreuzung, zwei große Feldbrände in Wülknitz und am Zollhaus, drei in Wieskau, der Küchenbrand in einem Wohngebäude am Studentenwerk oder ein Motorradunfall mit Verletzten in der Maxdorfer Straße. „Mit 48 Einsätzen war der Juli unser arbeitsintensivster Monat seit 1995“, sagt Kluge. Damit nicht genug. Die Feuerwehrleute müssen zudem Ausbildungsdienste absolvieren, Weiterbildungen besuchen und zahlreiche öffentliche Veranstaltungen absichern.
Da kommen die 20 Mitglieder, die im Zeitraum vom 1. Juli 2018 bis 31. Juli 2019 zu den Wehren hinzugestoßen sind, gerade recht. „Wir brauchen jeden Neuen. Aber jeder Interessent sollte es sich vorher genau überlegen, denn Feuerwehrmann muss Herzenssache sein“, sagt Yves Kluge. (mz)