Glücksgriff von Fortuna Jörg macht Jolina viel Freude
ZERBST/MZ. - Anhalt-Bitterfelds Fußball-Chef Jörg Bihlmeyer aus Köthen sah sich hinterher einigen Frotzeleien ausgesetzt. Was nicht wunderte, hatte doch Bihlmeyer bei der Verlosung der Tombola-Gewinne des Sportlerballs Fortuna gespielt - und ausgerechnet die anwesenden Fußballer mit ein paar sehr ansprechenden Preisen bedacht: Norman Rother gewann einen Laptop, und der Hauptgewinn, ein Flachbild-Fernseher von LG, ging an Jolina Weinert von der Kreisauswahl der D-Juniorinnen. Die Zwölfjährige nahm den Gewinn und Beifall und Gekreisch ihrer Mitspielerinnen entgegen, Vater Weinert half beim Schleppen, und am Tisch wurde im Familienrat sofort festgelegt, dass Jolinas alter Fernseher, der noch gar nicht so alt ist, in den Besitz des Bruders übergeht - der Sportlerball des Landkreises Anhalt-Bitterfeld schafft es eben, selbst Leute zu belohnen, die gar nicht dabei waren.
Die Veranstaltung war neben der Kür der Sportler des Jahres (die MZ berichtete) auch der unterhaltsamen Geselligkeit gewidmet, woran die Tombola mit ihren Preisen (Fahrräder, Stereoanlage, Playstation, Navigationsgerät, Kameras) einen besonders erbaulichen Anteil hatte. Aber auch anderes trug dazu bei, den Abend zu einem angenehmen Ereignis werden zu lassen. Zum Beispiel die Wolfener Tänzerinnen, die viel Beifall für ihre Auftritte erhielten. Steffen Schiller, der dem Ensemble vorsteht, hatte es übernommen, zusammen mit Moderatorin Katrin Huß die Mädchen ein wenig vorzustellen - was besonders in Zerbst auf professionelles Interesse stieß, denn in der Stadt an der Nuthe spielt der Tanzsport eine wichtige Rolle, so dass man als in besonderem Maße fachkundig gelten kann. Nicht umsonst hat auch in diesem Jahr wieder ein junges Tanzpaar aus Zerbst die Siegerpalme bei den Nachwuchs-Mannschaften davongetragen.
Das seit nunmehr einem halben Jahrzehnt existierende Wolfener Ensemble hat inzwischen 130 Mitglieder im Alter von vier bis 27 Jahren. Sieben unterschiedliche Tanzgruppen stehen für Auftritte bereit, erst jüngst habe man nach einer Aufnahmeprüfung eine neue Gruppe mit 15 Mädchen und einem Jungen bilden können, so Schiller. Für die Qualität der Arbeit spricht, dass zwölf Wolfener Tanzmädchen wieder beim Sportmusical Tabea in Halle dabei sein werden.
Tänze ganz anderer Art als die graziösen Ballettmädchen legten die Da Rookies hin. Die vier Jungs aus Magdeburg hatten auf der Tour zu einem Auftritt in Dresden einen Zwischenstopp in der Zerbster Stadthalle eingelegt und es verstanden, nicht nur die HipHop- und Breakdance-Generation im Saal mitzureißen, sondern auch die Elvis-, Beatles- und Abba-Generationen. Die Rookies zeigten eine beeindruckende Körperbeherrschung, artistische Einlagen a la Handstand auf einem Arm, fliegende Scheren auf dem Hallenparkett und Pirouetten wie einst Kati Witt - nur dass der Pirouetten-Rookie seine Dreheinlagen auf dem Kopf absolvierte; helmgeschützt, versteht sich.
Turner Matthias Fahrig, Ehrengast der Veranstaltung, war die Rookie-Akrobatik nicht unbekannt. Jedenfalls war sie ihm bekannter als der Weg in die Zerbster Stadthalle, der für ihn zunächst auf einem Acker endete (die MZ berichtete). Fahrig war freilich nicht der einzige, der nicht auf Anhieb in den Zerbster Schlossbereich fand. Moderatorin Huß musste an einer Kaufhalle einen Zerbster als Stadtführer dienstverpflichten, um sich von ihm zu ihrem Auftrittsort bringen zu lassen.
Dort hatte sie dann aber ein besonderes Zusammentreffen mit Gerd Meyerhofer. Die Moderatorin hatte vermutlich eine Art jungen Arnold Schwarzenegger erwartet, als von einem Kraftsportler die Rede war und machte eine leicht despektierliche Bemerkung. Was den 71-Jährigen aus Wolfen an der Ehre kitzelte und ihn seine Oberbekleidung ablegen ließ, um die Muskeln spielen zu lassen. Der Saal nahm es mit Applaus zur Kenntnis.
Dem Kreissportbund gebührt neben weiterer Anerkennung auch der Dank dafür, dass er sich für die Sportlerehrung eine Siegerplakette der besonderen Art hatte einfallen lassen. Sie ist in ihren Umrissen der topographischen Silhouette des Landkreises nachempfunden und wurde daher von geographisch Unwissenden mit einem Rollschuh verwechselt. Diese Herabwürdigung kann man noch verschmerzen - aber vielleicht kann man 2010 statt Plexiglas ein anderes Material verwenden...