Flugsportverein Köthen Flugsportverein Köthen: Wechsel im «Cockpit»
köthen/MZ. - Um es in der Fliegersprache zu sagen: Im Cockpit hat ein neuer Kapitän Platz genommen. Was übertragen auf den Flugsportverein Köthen e.V. bedeutet: Es gab einen Wechsel in der Vereinsführung.
Diese obliegt jetzt dem Dessauer Jürgen Paschmionka, der während der jüngsten Mitgliederversammlung zum Vorsitzenden gewählt wurde. Er hat den Staffelstab von Stephan Wähnelt übernommen, der zehn Jahre lang den Verein geführt hat. Wähnelt hatte angekündigt, aus persönlichen Gründen nicht mehr als Vorsitzender zu kandidieren. Dem Verein hält er aber weiter die Treue und begleitet bis Ende dieses Jahres noch den neuen Vorsitzenden.
Zwei Schwerpunkte sieht Jürgen Paschmionka. "Wir wollen den Verein erhalten. Und wir wollen den Flugplatz für die Stadt Köthen erhalten. Ist erstmal die Genehmigung dafür weg, wird es wohl keine neue geben", sagte der Vorsitzende.
Der Verein ist klein, besteht derzeit aus 14 Mitgliedern. Und war in den 15 Jahren seines Bestehens auch nicht viel größer. "Über 20 Mitglieder sind wir nie gekommen." Und die Truppe leidet wie andere Vereine auch darunter, dass keine jungen Mitglieder hinzu kommen. Dabei, so Jürgen Paschmionka, sei die Fliegerei ein "schönes, aber finanziell anspruchsvolles Hobby". Neue Mitstreiter, bekräftigte der Vorsitzende, seien jederzeit willkommen. Jeden ersten Mittwoch im Monat gebe es den "Pilotenstammtisch". Aber auch an den Wochenenden sind Mitglieder des Flugsportvereins auf dem Gelände anzutreffen, wo man Kontakt aufnehmen kann.
Der Köthener Flugplatz ist als "Sonderlandeplatz für Maschinen bis 5,7 Tonnen Abfluggewicht" registriert. Und das soll auch so bleiben. Denn Köthen wird nach wie vor angeflogen. "Wir haben im Jahr etwa 300 Fremdlandungen", informierte Stephan Wähnelt. Er übt die Funktion des ehrenamtlichen Flugleiters aus, ist auf dem Tower anzutreffen, wenn sich eine Maschine über ein spezielles Anmeldesystem angekündigt hat.
Der Flugleiter fungiert dann als Dienstleister. "Ich rufe ein Taxi her, wenn das gewünscht wird. Das Flugzeug kann bei uns betankt werden. Und notfalls ist auch eine Übernachtung in unserem Vereinsobjekt möglich", zählte Wähnelt auf.
Wie von ihm zu erfahren war, kommen Kleinflugzeuge aus ganz Deutschland und darüber hinaus nach Köthen. "Den weitesten Flug hatte im vergangenen Jahr ein Pilot aus Ungarn." Auch Besucher der Bach-Festtage hätten sich schon mit einem Luft-Taxi nach Köthen bringen lassen.
Durch das Flugplatzgeschäft kommt ein wenig Geld in die Vereinskasse. Je nach Größe der Maschine wird eine Landegebühr zwischen zwei bis sieben Euro fällig. "Reich wird unser Verein damit aber keineswegs", versicherte Wähnelt. Denn es seien auch Ausgaben zu tätigen, beispielsweise für den Erhalt der Start- und Landebahn. "Es ist eine alte Betonbahn, die Fugen sind die Schwachstellen, die platzen schon mal und müssen repariert werden", sagte Stephan Wähnelt.
An den öffentlichen Veranstaltungen, die der Flugsportverein durchführt, wird sich nichts ändern. "Wir machen unser alljährliches Flugplatzfest, um unseren Verein und unser Hobby zu präsentieren", äußerte Jürgen Paschmionka. Dieses Fest sei nur möglich, weil dann die Familienangehörigen der Vereinsmitglieder auf dem Platz mithelfen. Der Nikolaus werde auch künftig mit dem Flugzeug nach Köthen kommen. Und nicht zuletzt gehöre ein Fahrsicherheits-Training für junge Leute mit zum Programm, das seit mehreren Jahren gemeinsam mit dem ADAC und der Bitterfelder Berufsschule durchgeführt werde.