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Erster Preis beim Ideencup Erster Preis beim Ideencup in Dessau: Micha Reimer aus Köthen will Naturschutz per App erklären

Von Henrik Klemm 21.05.2017, 10:00
Micha Reimer ist Sieger des Ideencups. Der Student will von seinem preisgekrönten Brettspiel „Ecogon“ eine digitale Version entwickeln. Ziel des Sammelkartenspiels soll es sein, dass Menschen die Natur besser verstehen.
Micha Reimer ist Sieger des Ideencups. Der Student will von seinem preisgekrönten Brettspiel „Ecogon“ eine digitale Version entwickeln. Ziel des Sammelkartenspiels soll es sein, dass Menschen die Natur besser verstehen. Heiko Rebsch

Köthen - Die Aufregung war verflogen und Micha Reimer stand die Freude sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben. Er hat es geschafft. Der 28-Jährige konnte, wenn auch ausgesprochen knapp, den diesjährigen „Found it!“-Ideencup des Gründerzentrums der Hochschule Anhalt gewinnen.

Der junge Mann, er schreibt gerade seine Bachelorarbeit und studiert in Bernburg Naturschutz und Landschaftsplanung, ist derweil in der Gründerszene mit seinem Unternehmen „Gaiagames“ längst kein Unbekannter mehr.

Christian Schöne, stellvertretender Projektleiter des Gründerzentrums, wies bei der Preisübergabe am Dienstagabend in Köthen darauf hin.

Mit dem eigenen Brettspiel „Ecogon“ hat Reimer mehrere Preise gewonnen

Mit seinem Brettspiel „Ecogon“ hat Reimer in der Vergangenheit schon für Furore gesorgt und Preise gewonnen. Bei dem Spiel müssen Tiere, Pflanzen und Lebensräume so kombiniert werden, dass möglichst viele Arten Platz zum Existieren haben. Ereigniskarten verändern die Ökosysteme aber immer wieder.

Jetzt geht das Spiel gewissermaßen ins digitale Zeitalter: als „Ecogon 2.0“. Oder, wie es Schöne formulierte, Reimer habe die Idee weiterentwickelt, um neue Märkte zu erschließen.

Genau dieser Umstand sei wohl letztlich ausschlaggebend gewesen, denkt Reimer. „Die wirtschaftliche Basis ist da. Die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung hoch“, sagte er gegenüber der MZ und verhehlt nicht, dass er seine Idee auch ohne Preis realisieren würde. Dankbar nimmt er jedoch die Beratung der Experten des Gründerzentrums in Anspruch und selbstverständlich auch die 1.000 Euro Preisgeld.

Jetzt will der umtriebige Student, da die erste Auflage von immerhin 1.000 Spielen des analogen „Ecogon“ bereits verkauft ist, eine neue folgen lassen - erweitert mit Tieren, die im Wasser leben. Den Vertrieb gelte es zudem zu optimieren. Nach dem Bachelorabschluss und einer halbjährlichen Auszeit mit seiner Freundin in Südostasien werde er sich dann an die Realisierung von „Ecogon 2.0“ machen.

Ein Spiel, um die Natur besser zu verstehen

Die Botschaft hat sich indes mit der digitalen Variante nicht verändert: Mit dem Spiel ist es möglich, die Natur zu verstehen, darum geht es, sagt Reimer, der seine Fühler nach Partnern, etwa aus dem Softwarebereich, ausstreckt.

Mit denen möchte er das Team für ein gemeinnützig orientiertes Unternehmen bilden, in dem jedes Mitglied gleichberechtigt arbeitet. „Mir geht es nicht darum, die große Kohle zu verdienen“, fügte er hinzu. Mit der Marktreife von „Ecogon 2.0“ rechnet der Tüftler indes nicht vor 2019.

Dann werde er aber mittels einer komplexeren Spielweise und dem Einbeziehen von Geocaching - so kommt man dann an Karten - eine neue Zielgruppe ansprechen. „Ich versuche, die Intensivzocker zu erreichen“, blickt Reimer in die Zukunft und ist optimistisch.

Jury war beeindruckt vom Erfindergeist der Kandidaten

Optimistisch und zufrieden war auch die Jury in Köthen. „Die acht Finalisten“, so Schöne, „haben mit ihren innovativen Ideen alle Erwartungen übertroffen.“ Und Konstanze Führer vom Golfpark Dessau, die in der Jury mitarbeitete, war überrascht über die Gründerideen und den Mut der jungen Leute, sich zu präsentieren.

Denn alle Finalisten mussten, nachdem sie ihr Konzept eingereicht hatten, ihre Idee der Jury vorstellen. Der gehörten auch Vertreter von Wirtschaftsjunioren, Stadtsparkasse, Wirtschaftsförderung und Joerg Schnurre, Gründer und Inhaber von „pinkwhy“, (alle Dessau) an.

Der Ideencup sei ein super Gedanke. „Wir unterstützen diesen Wettbewerb, damit Sachsen-Anhalt attraktiver und bekannter wird“, sagte Konstanze Führer gegenüber der MZ. Mit Micha Reimer ist man da wohl schon auf dem richtigen Weg. (mz)

Das Gründerzentrum der Hochschule Anhalt „Found it!“ unterstützt Gründungsinteressierte bei der individuellen Entwicklung und Verwirklichung unternehmerischer Vorhaben, leistet Netzwerkarbeit in der Gründerszene und fördert den Forschungstransfer in Wirtschaft und Gesellschaft.

Das Zentrum wird gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt und den Europäischen Sozialfonds. Mit bislang rund 280 unterstützten Gründungsvorhaben leistet es einen Beitrag zur Förderung der Gründerkultur an der Hochschule Anhalt und setzt Impulse für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in der Region.

Der „Found it!“-Ideencup fand bereits zum zweiten Mal statt. Preisträger des Wettbewerbs im Jahr 2014 waren Toni Walther und Tina Berchner mit ihrer Idee für „mitwachsende Kindermöbel“.

Mit dem Preisgeld, der Unterstützung des Gründerzentrums und unternehmerischer Initiative gründeten die Absolventen der Studiengänge Internationales Management und Außenhandel bzw. Integrated Design der Hochschule Anhalt ihr Unternehmen „Kindgerecht“, das intelligente Kindermöbel konzipiert und vertreibt.