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Ernteaussichten in Anhalt-Bitterfeld Ernteaussichten in Anhalt-Bitterfeld: Gärtner erwarten mehr Pflaumen als Aprikosen

Von wladimir kleschtschow 14.05.2013, 19:38
Dieter Schulz in seinem Garten: Ein Apfel vom Vorjahr ist noch da, die vielen Blüten versprechen wieder eine reiche Ernte.
Dieter Schulz in seinem Garten: Ein Apfel vom Vorjahr ist noch da, die vielen Blüten versprechen wieder eine reiche Ernte. Heiko Rebsch Lizenz

Radegast/Köthen/Gröbzig/MZ - Die Eisheiligen bringen in diesem Jahr keine Nachtfröste. Auch die letzte im Bunde, die kalte Sophie, verspricht am Mittwoch eher eine warme zu werden. Da atmen die Hobbygärtner erleichtert auf: Die üppig blühende Obstbäume versprechen eine reiche Ernte. Sind diese Hoffnungen berechtigt? Die MZ schaute sich in einigen Gärten um.

„Dieses Jahr sieht es gut aus“, sagt Manfred Letsch. Der Hallenser hat seit 1988 seinen Garten in der Gartensparte am Rande von Radegast. Seine Süßkirschen - der Gärtner hat ein altes und ein junges Bäumchen - sind bereits verblüht. Besonders am großen Baum haben sich bereits zahlreiche grüne Kügelchen gebildet. In einigen Wochen verspricht das eine reiche Ernte. „Das ist eine frühe Sorte“, erläutert Letsch, der damit rechnet, dass die Früchte Anfang Juni reif sein könnten. Dann kommen auch seine fünf Enkelkinder auf ihre Kosten: Beim Ernten helfen sie dem Opa viel lieber als bei den sonstigen Gartenarbeiten.

Auch die Apfelbäume im Garten von Letsch stehen ganz in Weiß. Er hatte sie ordentlich verschnitten. Nach Gefühl, wie er sagt. Auch bei den Äpfeln rechnet der Hallenser mit einer guten Ernte. „Viel brauche ich aber nicht“, sagt er. „Früher, da war es noch anders gewesen. Da hatte ich fast 30 Apfel- und Birnbäume. Einen Teil des Obstes haben wir zur Mosterei geschafft.“

Nächste Station in der Köthener Sparte „Am Wasserwerk“. Dieter Schulz hat hier seit 1960 eine Parzelle. So alt sind auch die Apfelbäume im Garten. Doch Schulz verschneidet sie regelmäßig, junge Äste sind über und über mit Blüten gesegnet. Und: In den Bäumen ist das Brummen vieler Bienen zu hören. Das ist heutzutage ehe eine Seltenheit, da es immer weniger Imker gibt. Das Blütenmeer und die Bienen als Bestäuber: Die Chancen für eine gute Ernte sind gut. „Wir haben noch die letzten Äpfel vom Vorjahr“, sagt Schulz. So lange kann die alte Wintersorte „Ontario“ liegen. Bei Kirschen und Birnen dagegen winkt der Gärtner ab. „Wir spritzen nicht“, sagt er. So seien die Kirschen oft madig, und den Birnen setzt der Gitterrost zu.

Artur Krüger, langjähriger Vorsitzender der Gröbziger Gartensparte „Am Stadion“ , hätte sich ein wenig mehr Früchte bei Sauerkirschen gewünscht. „Dabei haben sie so wunderbar geblüht“, sagt er. Für eine Sauerkirsch-Marmelade, die in der Familie besonders beliebt ist, dürfte es wohl aber reichen.

Ute Nicklisch aus Drosa freut sich besonders über eine sich ankündigende reiche Pfirsichernte. „Die Zweige sind voller kleiner Früchte“, sagt sie. Bereits im vergangenen Jahr habe es im Garten wunderschöne Pfirsiche gegeben, was auch Bekannten und Kollegen zugutekam.

Bei den Aprikosen scheint es - nach einem totalen Ausfall im vorigen Jahr - auch diesmal nicht gut auszusehen. „Der Frost hat den Aprikosen-Knospen noch vor dem Aufblühen zugesetzt“, erklärt der Köthener Obstexperte Manfred Rupert. Auf seinen Plantagen rechnet er wieder mit wenig goldgelben Früchten. Eine reiche Ernte werde es dagegen bei den Pflaumen und bei den Äpfeln geben. „Die Apfelbäume blühen so stark, dass wir einen Teil der Blüten abreißen müssen“, so Ruppert. „Sonst wird es zu viel für die Bäume.“