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Erfindung aus Aken Erfindung aus Aken: Die MuKu

Von Sylke Hermann 10.12.2015, 09:46
Der Akener Sven Kleuckling präsentiert seine Erfindung: eine Multifunktionskugel.
Der Akener Sven Kleuckling präsentiert seine Erfindung: eine Multifunktionskugel. Heiko Rebsch Lizenz

Aken - Er hat jede Menge Dosen und Behältnisse gekauft. Verschiedenster Größe, Machart und Preisklasse. Er hat sie alle ausprobiert und fast alle wieder entsorgt, denn kein einziges Teil hat den Anforderungen genügt. Die waren entweder unhandlich, zu schwer oder undicht. Und was liegt da näher, als selbst unter die Erfinder zu gehen.

Sven Kleuckling schmunzelt zwar, aber gar so abwegig ist die These nicht. Obwohl oder gerade weil die anfänglichen Ausflüge des in Aken lebenden Polizeibeamten ins kreative Metier ergebnisoffen von statten gingen, hatte er von Anfang an richtig viel Spaß beim Tüfteln. Was daraus werden würde, ahnte er nicht.

Und nun gibt es tatsächlich ein präsentierfähiges Ergebnis seines vor gut einem Jahr entdeckten Erfindergeistes: eine Multifunktionskugel, kurz MuKu. Ein universell einsetzbarer Gegenstand, der es einfach machen soll, sich auch unterwegs, vorzugsweise in der Schule oder im Büro, gesund zu ernähren. So die Idee.

Nichts gegessen, kein Hunger

Kleuckling, 39, hatte außerdem einen sehr persönlichen Grund, sich der Sache anzunehmen: Sein Sohn kam regelmäßig aus der Schule und hatte nichts gegessen - weil er keinen Hunger hatte oder es ihm einfach nicht schmeckte. Der Vater wurde hellhörig. Fragte nach. Und fing an zu überlegen.

Er suchte nach einem Gefäß, das Spaß auf den Inhalt macht. Das lustig aussieht und funktioniert. „Ich hab mir echt Gedanken gemacht.“

Mit dem Reiner-Lemoine-Gründerpreis wurden Anfang November wieder Jungunternehmer aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld geehrt, die durch besondere Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben. Darunter der MuKu-Erfinder Sven Kleuckling. Er erhielt eine von insgesamt fünf Anerkennungsurkunden. Mit Anja Gottschalk, die die Glaswerkstatt ihres Vaters in Aken übernommen hat und diese nun in sechster Generation führt, war die Stadt ein weiteres Mal im Gespräch - durch einen Sonderpreis.

Auf der Internationalen Fachmesse für Ideen, Erfindungen und Neuheiten in Nürnberg wurde die MuKu am letzten Oktoberwochenende als Neuheit 2015 vorgestellt: der erste Multifunktionsbehälter, der mehrere Funktionen in einer einzigen Kugel vereint. Insgesamt wurden rund 700 Neuheiten präsentiert. Sven Kleuckling erhielt eine der Silbermedaillen. 

So kam er auf immer neue Einsatzmöglichkeiten: als Trinkflasche, Shaker, Spielzeug und vor allem als Gefäß für Müsli und Milch, Salat und Dressing, Obst und Joghurt, Reis und Soße und vieles mehr. Der Clou: In den beiden Halbkugeln können Müsli und Milch, Salat und Dressig und so weiter getrennt voneinander aufbewahrt werden. Was den Pausensnack insgesamt attraktiver und vor allem schmackhafter machen soll. Durch den Schraubverschluss ist das Gefäß dicht, und der Trenndeckel dient gleichzeitig als Kühl-Akku. Sollte der Platz im Ranzen oder in der Tasche einmal fehlen, Kleuckling hat auch dafür eine Lösung: einen kleinen Haken, damit man seine Multifunktionskugel bei Bedarf anhängen könnte. In Sachen Stabilität erwartet er auch einiges - vielleicht könnte die MuKu in der Pause ja als Ball zum Einsatz kommen.

Mit dem Ansatz, dass sich Schulkinder und Berufstätige gesünder ernähren, kam Kleuckling auch die Idee zum Slogan, der seine, aus fünf Einzelteilen bestehende Erfindung begleitet: MuKu - rund, bunt, gesund!

Es gibt bereits einen Prototypen der Multifunktionskugel. Kleuckling hat ihn über einen 3D-Drucker anfertigen lassen. Er ist pink, was er seinem Sohn gut verkaufen musste. „Wir lassen mal den Mädels den Vortritt“, argumentierte Kleuckling. Zumindest von der Farbe her, dürfte seiner Tochter die Kugel richtig gut gefallen.

Vermarktungsprofis am Start

Wie geht es nun weiter mit der MuKu aus Aken? „Im Kopf ist das alles klar“, sagt er und schickt hinterher. „Wir brauchen nur noch jemanden mit Geld.“ Wir - das sind er und ein Freund, den er in Sachen MuKu mit ins Boot geholt hat. Bei der Investitionsbank hätten sie schon vorgesprochen und mit den sogenannten Business-Angel Kontakt aufgenommen. Die Vermarktungsprofis stünden auch schon in den Startlöchern.

Seit Anfang September hat Kleuckling für die MuKu-Geschichte ein Nebengewerbe angemeldet. Und wer weiß, ob die MuKu seine letzte Erfindung ist... „Wenn man einmal damit angefangen hat, lässt einen das nicht mehr los.“ Das habe er im Vorfeld des öfteren gehört - und es scheint zu stimmen. Der Akener jedenfalls hat Lust darauf, noch mehr zu erfinden. Er würde sich allerdings wünschen, dass derlei Aktivitäten stärker gefördert und unterstützt werden. Es sei, „ziemlich schwer für eine Privatperson - ohne dass man jetzt Millionär ist -, so etwas zu stemmen“, findet er. Sven Kleuckling glaubt: „Es gibt bestimmt viele Ideen in Schubladen, die nicht weiter entwickelt werden können, weil es am Geld fehlt.“ Sein Tipp: „Man darf sich einfach nicht beirren lassen.“ (mz)

Weitere Informationen im Internet auf der Seite: www.mymuku.com