Entlassungen im Betonwerk Köthen Entlassungen im Betonwerk Köthen: Wurden deutsche Arbeiter durch Ungarn ersetzt?

Köthen - Empört haben sich mehrere Köthener Stadträte während der jüngsten Sitzung des Bau-, Sanierungs- und Umweltausschusses zu vermeintlichen Vorgängen in der HV Betonwerk Anhalt GmbH geäußert. In diesem Betrieb sollen kürzlich 50 deutsche Arbeiter entlassen und dafür ungarische Arbeitskräfte eingestellt worden sein.
17 Arbeitsstunden am Tag?
Wie Stadtrat Werner Müller (Die Linke) berichtete, handele es sich bei den Entlassenen um Mitarbeiter, die schon fünf bis zehn Jahre im Betonwerk gearbeitet hätten, also um erfahrene Leute. Den eingestellten Ungarn werde viel abverlangt, sie arbeiten „zu weitaus billigeren und schlechteren Bedingungen“. „In der ersten Woche haben sie jeden Tag 17 Stunden gearbeitet“, wusste Müller zu berichten. Jetzt seien es noch 13 Stunden, was aber auch zu viel sei. Müller ist der Auffassung, dass man das als Stadt nicht hinnehmen dürfe. Ähnlich sieht es auch Stadtrat Hans-Joachim Scholz (Bürgerinitiative/Wählerliste Sport). „Wir haben doch auch irgendwo eine soziale Verantwortung“, bemerkte er.
Baudezernentin Ina Rauer machte deutlich, dass es nicht Aufgabe des Ausschusses ist, unternehmerische Entscheidungen zu bewerten. „Wir müssen unterscheiden zwischen dem, was wir uns wünschen und dem, was wir hier thematisch behandeln“, äußerte sie. Jetzt gehe es darum, den vorliegenden Antrag des Betonwerkes zum Bebauungsplan zu behandeln. Dem Antrag wurde schließlich mehrheitlich zugestimmt.
Geschäftsführerin dementiert
Was hat es aber mit den vermeintlichen Entlassungen und der Einstellung ungarischer Arbeitskräfte auf sich? Die MZ bat am Freitag Simone Leopold, Geschäftsführerin des Betonwerkes, um eine Stellungnahme. Wörtlich schrieb sie in einer E-Mail: „Hierdurch teilen wir Ihnen mit, dass die Firma HV Betonwerk Anhalt GmbH weder deutsche Mitarbeiter noch nicht deutsche Mitarbeiter entlassen haben. Im übrigen unterscheiden wir unsere Mitarbeiter nicht nach Nationalitäten, das wäre Diskriminierung.“ (mz)