1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Entertainer zu Gast in Köthen: Entertainer zu Gast in Köthen: Peter Wieland feierte sein 60-jähriges Bühnenjubiläum

Entertainer zu Gast in Köthen Entertainer zu Gast in Köthen: Peter Wieland feierte sein 60-jähriges Bühnenjubiläum

Von Helmut Dawal 15.12.2014, 17:46
Dagmar Frederic war mit von der Partie und sang gemeinsam mit Peter Wieland einige Lieder aus „My fair Lady“.
Dagmar Frederic war mit von der Partie und sang gemeinsam mit Peter Wieland einige Lieder aus „My fair Lady“. Heiko Rebsch Lizenz

Köthen - „Der graue Wolf, noch gut im Tritt, so lang es geht, sing ich noch mit“ - dieser Vers gehört zu dem Lied „Hier, wo alles begann“. Komponiert hat es der Schortewitzer Sänger Ulli Schwinge, den Text schrieb Michael Schuster, Geschäftsführer der Köthen Kultur und Marketing GmbH. Es war ein Geschenk an einen Mann, der zu den ganz Großen der Unterhaltungskunst gehört - Peter Wieland.

Er feierte am Sonntagnachmittag im Johann-Sebastian-Bach-Saal des Veranstaltungszentrums Schloss Köthen sein 60-jähriges Bühnenjubiläum und kehrte damit zu seinen Wurzeln zurück. Denn hier, wo alles begann, das war Köthen. Hier verbrachte Wieland seine Jugend. Hier sah er im Theater Horst Tappert, Heinz Quermann und Marianne Kiefer.

Ralf Sauer, so der bürgerliche Name von Peter Wieland, wurde am 6. Juli 1939 in Stralsund geboren. Er erlernte zunächst Zimmermann und studierte später an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin, wo er zum lyrischen Bariton im Opernfach ausgebildet wurde. Als Musikpädagoge unterrichtete er in den 1960er Jahren die junge Dagmar Frederic. Später traten beide im Duett auf und waren von 1977 bis 1983 auch verheiratet.

Durch die Kriegswirren verschlug es die Familie Sauer 1945 nach Köthen. „Ich bin mit 15 Jahren als halbtoter, kranker Mensch in die Quarantäneanstalt Köthen-Klepzig gekommen“, erzählte Wieland. Ab 7. Januar 1946 sei er dann berechtigt gewesen, die Stadt Köthen zu betreten. „So wurde Köthen dann meine neue Heimat.“ Seiner Tante Berta Borst sei es zu verdanken gewesen, dass er Zugang zur Kunst gefunden habe. „Die Tante Berta mit ihrem Fleischerladen, die hatte immer Zulauf von den Künstlern, Sängern und Schauspielern, wenn es irgendwas ohne Marken gab. Dadurch bin ich immer in die Vorstellung gekommen mit umsonst-Karte“, plauderte Wieland. Sein musisches Talent wurde dann später beim Singen im Kirchenchor entdeckt.

Peter Wieland wurde im März dieses Jahres zum ersten Botschafter für das Jubiläum „Köthen900“ ernannt. Der Unterhaltungskünstler hat dieses Amt gern übernommen, wie er zur Gala am Sonntagnachmittag versicherte. (Wikipedia/hda)

Und er lauschte dem Tenor Richard Reiser. „Der war zwar nicht so sehr berühmt geworden, aber wie er gesungen hat, das hat mir gefallen“, sagte Wieland und fand auf diesem Weg das Interesse für die Kunst, der er sich dann ein Leben lang verschrieben hat.

Reichlich vier Stunden dauerte die Gala. Das mag diesem oder jenem vielleicht ein wenig zu lang gewesen sein, doch wer sechs Jahrzehnte in Funk und Fernsehen zu erleben war und auf unzähligen Theaterbühnen spielte und sang, der hat viel zu erzählen.

Das tat Peter Wieland dann auch und ließ sein Künstlerleben Revue passieren - mit einigen seiner bekanntesten Lieder, mit diversen Filmausschnitten bis hin zum „Kessel Buntes“ und natürlich mit vielen Anekdoten. Mit besonderer Freude, weil ihm der künstlerische Nachwuchs am Herzen liegt, sagte er Henriette Scholz an. Sie lernt an der Köthener Musikschule Klavier, spielte die Regentropfen-Prelude von Chopin und begleitete danach Wieland bei einem Lied. Der Köthener Kinderchor unter Leitung von Katrin Bogda verdiente sich viel Beifall, ebenso der kleine Solist Jonas Röse-Oberreich aus Gröbzig, der an der Musikschule eine Gesangsausbildung absolviert.

Peter Wieland ließ seine Lebensstationen authentisch, ehrlich und mit einer guten Portion Selbstironie vorüber ziehen. Er habe immer ein guter Sänger sein wollen, ohne große Töne zu machen und ganz ohne Maske, aber mit Gesicht. Das sang der 84-Jährige mit seiner unverwechselbaren Stimme. Und das Publikum nahm ihm das gern ab. (mz)

Viel Beifall erhielt der Köthener Kinderchor.
Viel Beifall erhielt der Köthener Kinderchor.
Heiko Rebsch Lizenz
Peter Wieland dankte Henriette Scholz.
Peter Wieland dankte Henriette Scholz.
Heiko Rebsch Lizenz