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Hochwasser Elbe in Aken ist zu hoch: Zwangspause für die Elbfähre auf unbestimmte Zeit

Das Hochwasser steigt in Aken so an, dass ein gefahrloses Übersetzen nicht mehr möglich ist. Die Stadt ist auf das Hochwasser vorbereitet. Bürgermeister Bahn: Automatismen greifen.

Von Karl Ebert Aktualisiert: 17.09.2024, 12:32
Am Montag hat die Elbefähre in Aken noch Fahrzeuge übergesetzt. Am heutigen Dienstag um 17 Uhr ist damit vorerst Schluss.
Am Montag hat die Elbefähre in Aken noch Fahrzeuge übergesetzt. Am heutigen Dienstag um 17 Uhr ist damit vorerst Schluss. Foto: Karl Ebert

Aken/MZ. - Dauerregen, störender Wind, nur zehn Grad plus und ein Pegel von 2,70 Metern: Es war noch alles normal am Übersetzer der Elbfähre von Aken nach Steutz. Gut zwei Stunden später hat sich die Lage verändert. Die Stadtwerke registrieren einen Anstieg des Pegels in Richtung drei Meter und kündigen die Einstellung des Fährbetriebes am heutigen Dienstag ab 17 Uhr an. „Leider können wir noch keine Prognose über die Dauer der Außerbetriebnahme abgeben“, erklärt Betriebsleiter Ronald Kulb in einer kurzen Pressemitteilung.

Scheitelpunkt am Mittwoch

Die kann auch Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn (parteilos) noch nicht abgeben, denn noch steigen die Pegel von Tschechien bis Deutschland. „Am Mittwoch rechnen die Tschechen in Usti nad Labem mit dem Scheitelpunkt des Hochwassers der Elbe. Erst danach werden wir anhand sehr zuverlässiger Berechnungen sagen können, was bei uns ankommt“, erklärt Bahn. „Derzeit gehen sowohl der Stadt-Wasserwehrwart als auch alle anderen Experten von einem normalen Hochwasser aus, welches die Alarmstufe 2, die bei uns bei maximal 6,50 Metern liegt, nicht übersteigen wird.“

Höchstens Alarmstufe 2

Das sieht auch der Landesbetrieb für Hochwasserschutz am Montagmittag so: „An einigen Stellen werden wir entlang der Elbe die Hochwasser-Alarmstufe 2 erreichen. Dabei kann es zu überfluteten Feldern und leichten Verkehrsbehinderungen kommen“, sagt Martina Große-Sudhues, die Direktorin des Landesbetriebs für Hochwasserschutz. Zwar sei für Dresden die Alarmstufe 3 zu erwarten, aber die werde dort wohl nur knapp überschritten.

Jeder weiß, was zu tun ist

„Wir bleiben ganz entspannt, denn wir sind gut vorbereitet“, sagt indes Akens Bürgermeister. „Wir haben bereits am Wochenende erste Gespräche geführt und alle in Frage kommenden Kräfte bei Wasserwehr, Feuerwehr, Stadtwerken, Betriebshof und Verwaltung konkret in ihre Aufgaben eingetaktet. Die direkten Anrainer der Elbe sind bereits beim Beräumen ihrer Anlagen. Ich denke da beispielsweise an den Schulwald und die Bootshäuser oder auch den Betreiber von Naumanns Schuppen, der seinen Keller leer räumen wird. Hier greifen Automatismen.“ Ab dem Pegelstand 3,70 Meter aufwärts läuft in Aken alles automatisch. Da werden auch Schleusen und Schieber geschlossen. Jede einzelne Hand weiß, was sie zu tun hat. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit wird nach Möglichkeit nichts dem Zufall überlassen. Auch die Informationskette zum Landkreis sei seit dem Wochenende angelaufen. „Es gibt einen umfassenden und schnellen Austausch von Informationen“, sagt Bahn.

Maximal 6,50 Meter werden erwartet

Für Aken wäre es das zweite Hochwasser in diesem Jahr, nachdem die Elbe bereits im Winter zum Jahreswechsel 2023/24 über die Ufer getreten war und einen Pegelstand von 5,50 Metern erreicht hatte. „Das war ein ganz normales Winterhochwasser. Und so ähnlich erwarten wir das jetzt auch wieder. Nur eben mit einem ein Meter höheren Pegelstand bis etwa 6,50 Meter“, so Akens Bürgermeister. Zum Glück für alle ist die Mulde bisher kaum betroffen und ruhig geblieben. „Wenn die Mulde auch noch ins Spiel käme, dann hätten wir eine völlig neue Situation“, weiß Bahn aus den Überschwemmungen der Vergangenheit.

„Am Mittwoch sehen wir klar“

Auch an diesem Morgen ist an der Gaststätte „Naumanns Schuppen“ in Aken Betrieb. Innerhalb von nur 30 Minuten kommen Bürger mit Autos oder Fahrrädern vorbei und blicken besorgt auf die Elbe. Doch die liegt bislang noch in ihrem Flussbett. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz hat für die verschiedenen Orte Meldegrenzen eingerichtet. Eine Überschreitung der Meldegrenze am Pegel Wittenberg beispielsweise wird in den frühen Morgenstunden des Dienstag erwartet, am Pegel Dessau-Leopoldshafen soll das in der Nacht zum Mittwoch passieren. Für die Pegel Aken und Barby im Landkreis Anhalt-Bitterfeld wird das Erreichen der Alarmstufe 1 am Donnerstag erwartet.

Sommer kommt zurück

Zuversicht, dass das Hochwasser nicht jene Ausmaße annehmen wird wie in Tschechien, ziehen die Menschen in und um Aken auch aus der positiven Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes. Demnach waren die Regenfälle am Montag die vorerst letzten im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Für Dienstag und die folgenden Tage ist die Rückkehr zu sommerlichen Temperaturen von 20 bis 25 Grad prognostiziert worden.