Ein kleines Schmuckstück Ein kleines Schmuckstück: Gröbzig hat Sanierung seiner Altstadt für beendet erklärt

Gröbzig - Es gibt Orte im Altkreis Köthen, durch die kann man den ganzen Tag schlendern, ohne dass man einen Einwohner trifft. Das hat verschiedene Gründe. Etwa die Arbeitsplätze, die vor Ort nicht vorhanden sind und zu denen die Bürger fahren müssen.
Die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten und nicht zuletzt hat auch Corona den einen oder anderen Menschen vorerst von der Straße vertrieben. In Gröbzig scheint das alles anders zu sein. Beim Rundgang mit Ortsbürgermeister Dirk Honsa durch sein Städtchen grüßt an jeder Straßenecke ein anderer freundlicher Mensch.
Der Stadtrat des Südlichen Anhalt hat vor einer Woche die Aufhebung der Satzung über die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes „Altstadt Gröbzig“ beschlossen. Begründung: Die wesentlichen Mängel und Missstände im betreffenden Gebiet wurden zwischen 1997, als die Satzung in Kraft trat, und 2020 beseitigt.
Die Sanierung hat aber nicht nur der Altstadt ein neues Angesicht verliehen
Mit Fördermitteln in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro. So erhielt die Parkstraße ein neues Pflaster, der Schlossplatz sieht heute anders aus ebenso wie der Markt, die Lange Straße und die Kurze Straße. „Die markantesten verkehrstechnischen Maßnahmen konnten wir damit umsetzen“, sagt Honsa.
Die Sanierung hat aber nicht nur der Altstadt ein neues Angesicht verliehen. „Auch zahlreiche Privatleute haben davon profitiert“, erklärt der Bürgermeister. „Die Anwohner der Straßen im Sanierungsgebiet zahlen nur die Hälfte der Straßenausbaubeiträge.“
Um die 20 Prozent konnten sie sparen. Bei Beträgen von in der Regeln 7.000 bis 8.000 Euro und ins Ausnahmefällen auch einmal mehr als 10.000 Euro ist das nicht ganz unerheblich. Dafür gab es neue Grundstückseinfahrten. Von den Gehwegen vor den Häusern, von denen in Gröbzig in früheren Zeiten viele im Ackerbürgerstil errichtet wurden, verschwanden die teilweise noch aus DDR-Zeiten stammenden 30 mal 30 Zentimeter großen Betonplatten, die sich gern gegeneinander aufgestellt haben. Und grüne Pflanzen kamen auch hinzu.
Ortsbürgermeister Honsa weiß welche Fördermittelanträge wo gestellt werden müssen
Die Gröbziger haben es im Laufe der Zeit allerdings auch immer besser verstanden, bestimmte Gegebenheiten für sich mit zu nutzen. So weiß Ortsbürgermeister Honsa als Baufachmann, welche Fördermittelanträge wo gestellt werden müssen, damit auch etwas ins Rollen kommt. Zudem haben die Gröbziger Sanierungsarbeiten vor Ort immer geschickt mit Aktivitäten an den Landesstraßen verbunden.
Das gelang bei der Erneuerung von Hallescher und Bernburger Straße. Und das läuft jetzt nicht anders, wenn Könnernsche und Jahnstraße von der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) saniert werden. „Anfangs saß diese Behörde in Sangerhausen, dann in Halle. Es waren nur lange Wege. Seit die Verantwortlichen in Dessau angesiedelt sind, klappt die Zusammenarbeit bestens“, erzählt Honsa, der der LSBB-Bauleitung sogar einen Raum im Gebäude von Bibliothek und Jugendklub zur Verfügung gestellt hat.
„Nun warten wir alle darauf, dass wir auch mit dem Jugendklub wieder loslegen können“
Apropos Bibliothek! Auf die und den in einem ehemaligen Schulgebäude darunter liegenden Jugendklub ist Bürgermeister Honsa ganz besonders stolz. Angela Meiling bedient die Leseratten jeden Dienstag und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr und ist auch durch die schwere Coronazeit gekommen.
„Wir haben kontaktlose Bücherübergaben in Tüten organisiert. Vor allem die älteren Leute haben das dankend angenommen. Nun warten wir alle darauf, dass wir auch mit dem Jugendklub wieder loslegen können“, sagt Meiling. Viele Aktivitäten sollen unter freiem Himmel stattfinden. Bänke und Tischtennisplatten wurden dafür zumindest schon einmal auf Corona-Abstand gebracht. (mz)


