Ein Film mit Oma Brunhilde
Köthen/MZ. - Patrick Benecke, Markus Daiboun-Sahel, Nicole Maaß, Stefanie Maaß, Stefanie Rüdiger und Christian Tischendorf aus der Klasse 9 a haben großes Interesse für Geschichte. Alle sechs arbeiten das vierte Jahr gemeinsam in einem Förderkurs für Geschichte mit. Die Geschichtslehrerin Gabriele Skusa freut sich über das Interesse der Jugendlichen und tut alles, um ihre Wissbegierde anzuspornen.
So war es auch mit der Teilnahme am Wettbewerb, der über die Körber-Stiftung in Hamburg lief. "Wir haben überlegt, wie wir das Motto am besten umsetzten können", sagt Frau Skusa. "Dabei entstand die Idee, Vertreter verschiedenen Alters zu befragen und davon eine DVD zu produzieren."
Eine Kamera wurde bei der Medienstelle der Kreisverwaltung ausgeliehen. Da die Schüler und ihre Tutorin keinerlei Erfahrungen als Kameraleute hatten, mussten sie erst einmal lernen, damit umzugehen. Was Gesprächspartner angeht, so kamen die Projektteilnehmer überein, diese an der eigenen Schule sowie im Verwandten- und Bekanntenkreis zu suchen.
Die älteste der Interview-Partner war dann Oma Brunhilde - Brunhilde Schindler, Urgroßmutter von Christian Tischendorf. Die 83-Jährige freute sich über junge Zuhörer und berichtete gern aus ihrer Jugendzeit. Vor allem erfuhren die Schüler, dass damals verschiedene Generationen in einer Großfamilie lebten. Alte wurden zu Hause versorgt und gepflegt.
Berichte der anderen Gesprächspartner, unter ihnen die Religionslehrerin Iris Zimpel (60) und als Jüngste die 25-jährige Erzieherin Nadine Lingner, zeigten, wie diese Tradition unter dem Einfluss verschiedener sozialer Faktoren aufgeweicht wurde, so dass Altersheime eine immer größere Rolle spielen. Der Arbeitsmarkt erfordert Mobilität, so dass die Jüngeren heute keine Zeit haben, Senioren zu pflegen. Trotzdem ergaben die Interviews, dass der Zusammenhalt zwischen Jung und Alt immer noch vorhanden ist.
Aus dem gesammelten umfangreichen Material entstand ein rund eineinhalbstündiger Film. Die DVD-Premiere der Gruppe gefiel der Jury. Allerdings unterlief der Körber-Stiftung eine Panne: Köthen wurde nicht Sachsen-Anhalt, sondern Sachsen zugeordnet und die Autoren des Projektes wurden zu einer Ehrung nach Sachsen eingeladen. Gabriele Skusa machte die Stiftung auf den Fehler aufmerksam. Nun warteten die Schüler ungeduldig auf eine Einladung zu einer entsprechenden Veranstaltung des Landes Sachsen-Anhalt nach Halle. Doch aus Hamburg kam keine Nachricht mehr.
Zwei Tage vor der Veranstaltung rief die MZ bei der Stiftung an. Der Raum in Halle sei zu klein, hieß es dort, so dass im Gegensatz zu Sachsen nur die Siegerpreise, nicht aber die Förderpreise feierlich überreicht werden. Die Förderpreisträger werden also nicht eingeladen. Offenbar in der Hektik vergaß die Stiftung, die Hahnemannschule zu benachrichtigen.
Also waren die Köthener Schüler am Mittwoch nicht bei der Festveranstaltung in Halle dabei. Ihrem Interesse an der Geschichte tut dies keinen Abbruch. So basteln sie an einem Schiffsmodell, das dem Schiff von Columbus exakt gleichen soll. Über den berühmten Seefahrer wissen sie viel aus dem Unterricht. "Bald können wir die Segel setzen", sagt Gabriele Skusa.