Direktor geht in Ruhestand Direktor geht in Ruhestand: Bewegender Abschied in der Grundschule Osternienburg

Osternienburg - Ein Ehrenspalier der Jugendfeuerwehr, Gedichte, Lieder der Musikschule Fröhlich, eine Abschiedstorte, 120 aufsteigende Luftballons und schließlich zehn weiße Tauben, die sich mit dem Wunsch „Guten Flug“ in die Lüfte erhoben - es war ein bewegender Abschied, den Schüler und Lehrer am Freitag dem scheidenden Leiter der Grundschule „Alfred Wirth“ in Osternienburg bereiteten. Nach 24 Jahren in diesem Amt geht Siegfried Schmied (63) in den Ruhestand.
Vieles von dem, was er seit 1991 hier etabliert hat, wird bleiben. Die Begeisterung für Mathematik zum Beispiel, die der Mathelehrer den Mitgliedern seiner Arbeitsgemeinschaft vermittelte. Gerade am Tag seines Abschieds rauchten die Köpfe wieder bei einer Mathe-Olympiade.
Und noch eine Besonderheit hat der Schulleiter in Osternienburg eingeführt. In der Grundschule wird seit Ende der 90er Jahre begeistert Schach gespielt. Mitglieder seiner Schach-AG haben sich im Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ zwei Mal für das Landesfinale qualifiziert. „Ich hatte so viele Bewerber, dass ich gar nicht alle aufnehmen konnte“, blickt Siegfried Schmied zurück. Schließlich sei beim Schach Ruhe und Konzentration erforderlich, da könnten nicht mehr als 20 Schüler auf einmal mitmachen.
Die Schach-Begeisterung, mit der ihr Direktor die Mädchen und Jungen einst ansteckte, hält bis heute. Jährlich gibt es einen Wettkampf um den Hortschachmeister und Bärbel Braune, die jetzt die Schach-AG betreut, gibt sogar schon im Kindergarten Unterricht in dieser Denksportart.
Herzblut und viel Kraft hat Siegfried Schmied seit 2007 in die flexible Schuleingangsphase investiert. Hierbei wird es den Grundschülern ermöglicht, je nach Entwicklungsstand und Leistungsfähigkeit die ersten zwei Klassenstufen in einem, zwei oder drei Jahren zu absolvieren. Auch das am Freitag zum ersten Mal ausgegebene Zeugnis ohne Zensuren nehme von den Kindern den Druck und mache ihnen das Lernen leichter, ist Schmied überzeugt. Statt der Noten gibt es eine vierseitige Einschätzung der Lehrerin. Doch stößt dieses Konzept auch auf Kritik. So seien manche Eltern überzeugt, dass ihre Kinder gerade diesen Druck brauchen. Da werde seine Nachfolgerin Beatrix Börner, die zuvor Leiterin der Pestalozzi-Grundschule in Bitterfeld war, noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, ist Siegfried Schmied sicher. (mz)
