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Die Sonne macht's Die Sonne macht's: Zuckerrübenernte bei Quellendorf gibt Anlass zu vorsichtigen Hoffnungen

Von Doreen Hoyer 26.10.2019, 07:00
Auf gut 1.000 Hektar baut die APH Hinsdorf Zuckerrüben an - hier zwischen Radegast und Zehbitz.
Auf gut 1.000 Hektar baut die APH Hinsdorf Zuckerrüben an - hier zwischen Radegast und Zehbitz. Ute Nicklisch

Quellendorf - Für eine endgültige Bilanz ist es noch zu früh. Die Rübenernte 2019, blickt Axel Braumann voraus, werde wohl „bis Ende November erledigt sein“. Trotzdem kann der Leiter der Pflanzenproduktion bei der Agrar-, Produktions- und Handelsgesellschaft (APH) Hinsdorf sagen, dass „die Rübe wohl besser wird als 2018“.

Auf knapp 1.000 Hektar baut die APH Zuckerrüben an - im Dreieck zwischen Weißandt-Gölzau, Aken und Hinsdorf. Rüben machen dabei gut elf Prozent der Gesamtfläche im Unternehmen aus.

Gut 400 Hektar seien, Stand Mitte der Woche, bereits gerodet, so Braumann. Die Qualität des Knollengemüses falle jedoch sehr unterschiedlich aus. Auf etwa 100 Hektar habe man bislang sehr schlechten Ertrag gehabt, mit einem Zuckergehalt von etwa 16 Prozent. Auf etwa 300 Hektar jedoch seien es bis 20 Prozent Zucker gewesen. „Und das ist schon sehr gut.“

Bei der APH rechnet man in diesem Jahr mit einer besseren Rübenernte als 2018

Wasser allein, also eine gute Niederschlagsmenge, sei dabei nicht ausreichend für eine gute Ernte - wenngleich der Regen im September und Oktober den Pflanzen genützt habe. Zur Zuckerbildung, erklärt Braumann, brauche die Pflanze Sonne. Und daran mangelte es in diesem Jahr in den meisten Gegenden nicht.

So rechnet man bei der APH in diesem Jahr mit einer besseren Rübenernte als 2018. Damals wurden 300 Dezitonnen pro Hektar erreicht, in diesem Jahr werden es vielleicht 450. „Man muss aber auch sagen, dass wir in anderen Jahren auch schon bei durchschnittlich 650 Dezitonnen waren - alles eine Frage der Relation.“ Der Zuckergehalt der Rüben, schätzt Braumann, pendele sich im Schnitt bei 17,5 bis 18 Prozent ein.

Sind die Rüben aus der Erde, werden sie typischerweise in Haufen am Feldrand abgelegt. „Sie sollen drei bis vier Tage liegen zum Trocknen“, sagt der Agrar-Ingenieur. Das helfe auch, um die Erde später besser abzubekommen. Dass jemand in größerem Stil Rüben von diesen großen Haufen stehle, komme glücklicherweise eher selten vor.

Letztendlich werden die APH-Rüben nach Könnern zur Zuckerfabrik gebracht

Probleme mit Schädlingen hielten sich in diesem Jahr auch in Grenzen. So gibt es zum Beispiel die Rübenmotte, deren Larven sich in den Körper bohren. Die Löcher sind dann perfekte Angriffspunkte für Schimmel. „Das Problem war dieses Jahr aber geringer als 2018.“

Letztendlich werden die APH-Rüben nach Könnern zur Zuckerfabrik gebracht. Auch die Rüben anderer Landwirtschaftsbetriebe bringen die Hinsdorfer dorthin. Die Rübenkampagne, also die Verarbeitung in der Fabrik, werde wohl bis kurz vor Weihnachten dauern, so Braumann weiter.

Problematisch in Sachen Rüben, macht der APH-Mitarbeiter deutlich, kann aber nicht nur das Wetter sein. Sondern auch der Marktpreis. Der lag früher bei etwa 400 Euro für eine Tonne Weißzucker in Europa.

Seit etwa 2017 lande man aber immer wieder deutlich darunter, teilweise bei etwa 290 Euro. „Entscheidend ist doch: Wie werden die Fabriken den Zucker auf dem Markt los?“ Danach richte sich auch, inwiefern sich der Zuckerrübenanbau für Landwirte lohnt. Bei der APH geht die Ernte derweil noch einige Wochen weiter. Der Roder fährt in zwei Schichten. (mz)

Bis etwa 20 Prozent Zucker enthalten die Rüben.
Bis etwa 20 Prozent Zucker enthalten die Rüben.
Ute Nicklisch