Countrynacht in neuem Ambiente
KÖTHEN/MZ. - Rund 120 Western- und Country-Fans, die nicht nur aus dem Köthener Raum, sondern auch aus Staßfurt, Halberstadt, Aschersleben und auch aus Berlin gekommen waren, erlebten eine stimmungsvolle Country-Nacht.
Noch ungewohnt präsentierte sich der Johann-Sebastian-Bach-Saal. Dieses Mal war er nicht mit reinen Stuhlreihen, sondern auch mit Tischen ausgestattet. Dazu gehörte außerdem eine kleine Bar in
der Ecke. Westernmäßig dekoriert zeigte sich die Bühne mit Strohballen und altem Schaukelstuhl. Sogar ein Henkersseil hing von der Decke. Es fehlten eigentlich nur noch ein paar Pferde. Trotz der nicht vorhandenen Vierbeiner fanden die Gäste aber einen Saal ganz nach ihrem Geschmack.
Für beste Stimmung sorgte die Band "Fairplay". Sie kommt aus der Hauptstadt und hat in der Countryszene einen guten Namen. Dreimal in Folge wurden die Sänger, Multiinstrumentalisten und Entertainer Jörn Riemann und Michael Lohrengel von einer Fachjury der German American Country Music Federation, GACMF, zu Deutschlands Country-Duo Nummer eins gekürt. Lustig ist nicht dasselbe wie dümmlich, und nachdenklich ist nicht langweilig, das ist das Credo ihrer Songs. Wie beispielsweise der vom "durchgeknallten Lastwagenfahrer, der sechs Tage die Woche immer von Halberstadt nach Quedlinburg" fährt. Fiddle, Banjo, Steelguitar und Gesang lockten so schon beim allerersten Tanz nach ganz wenigen Takten die ersten Tänzer aufs Parkett - und spätestens beim dritten Lied war dann auch kein Platz mehr vor lauter Line-Dance-Enthusiasten. Egal, woher sie auch kamen, mit erstaunlicher Präzision vollführten sie die gleichen Schritte, wie es im Line-Dance eben üblich ist.
"Mir gefällt es hier besser als im Theater", so Kerstin Latussek, die mit ihrem Mann schon zu einigen Köthener Country-Nächten zugegen war. "Und ich finde es super, dass hier drin nicht geraucht wird", fügte sie hinzu. Ihre Karten schon am Frauentag gewonnen hatten Ute Schulz und ihre beiden Freundinnen aus Köthen, die zum ersten Mal bei einer Country-Nacht waren und offensichtlich Spaß dabei hatten. "Also, bis jetzt finden wir es ganz toll!", so der einheitliche Tenor des weiblichen Trios.
"Texas-Topf" für drei Euro und "Kansas-Potatoe" für zwei überstrapazierten auch die Geldbörsen nicht. Und so wurde das diesjährige Country-Fest im neuen Ambiente trotz Konkurrenz durch das zeitgleiche Akener Wiesenfest und das Erntedankfest in der Kulturscheune Wülknitz letztlich doch ein Erfolg.
"Für das nächste Jahr planen wir schon eine größere Sache", verrät Rudi Weiss am Ende noch: Countrynight in allen Sälen, mit Ständen und allem Drumherum.