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Corona-Lockerung Corona-Lockerung: Telefon bei Friseuren steht nicht still - März ist schon ausgebucht

Von Robert Martin 16.02.2021, 12:32
Im Dezember musste auch sie ihren Akener Salon schließen, aber bald kann Friseurin Brit Algermissen-Schmidt wieder Haare schneiden.
Im Dezember musste auch sie ihren Akener Salon schließen, aber bald kann Friseurin Brit Algermissen-Schmidt wieder Haare schneiden. UTE NICKLISCH

Köthen/Aken - Der Lockdown wurde erneut verlängert. Handel und Gastronomie müssen sich noch gedulden, während andere sich in diesen Tagen schon auf eine Wiedereröffnung in zwei Wochen vorbereiten können. Die MZ hat mit einigen Betroffenen aus dem Altkreis gespochen

Friseure mussten in Sachsen-Anhalt Mitte Dezember mit Beginn des Lockdowns schließen. Nun dürfen sie am 1. März wieder öffnen. „Ich hatte zwar gehofft, dass es schon am 15. Februar passiert, bin aber natürlich erleichtert, dass es weitergeht“, sagt Brit Algermissen-Schmidt. Sie ist Inhaberin des Friseurstudios „SchauHair“ in Aken.

Auf die Frage, ob sie schon erste Buchungsanfragen bekommen hat, muss die 43-Jährige lachen. „Ich bin heute nur am Telefon, das klingelt ununterbrochen.“ Nicht nur die erste Märzwoche ist am Donnerstag bereits ausgebucht, sondern der ganze erste Monat. So groß ist der Wunsch augenscheinlich bei vielen Menschen, endlich wieder zum Friseur gehen zu können.

Friseurin in Aken sieht sich auf die Wiedereröffnung gut vorbereitet

Algermissen-Schmidt und ihre beiden Mitarbeiter seien gut vorbereitet, sagt sie. „Es ist genauso wie auch nach dem ersten Lockdown: Der Kunde klingelt an der Tür, wir lassen Personen nur einzeln eintreten. Desinfektionsmittel steht bereit, alle tragen Masken und es geht direkt zum Waschen“, erklärt sie das inzwischen bekannte Prozedere.

Für viele Geschäftsinhaber seien die letzten Wochen eine schwere Zeit gewesen, erklärt sie. Sie könne daher auch nachvollziehen, dass einige Friseure in der Zwischenzeit schwarz gearbeitet haben. Sie persönlich sei vergleichsweise gut durch den Lockdown gekommen. „Mein Glück war, dass ich auch ein Zweithaarstudio betreibe und diese Damen durfte ich mit Rezept auch behandeln“, erklärt sie. Finanzielle Hilfen neben dem Kurzarbeitergeld habe sie nicht beantragt, weil die Antragstellung sehr aufwändig gewesen sei. „Am Ende bleibt da nicht viel hängen“, sagt sie.

Dass Friseure vor Kultur, Gastronomie und Einzelhändlern öffnen dürfen, erklärt sie sich damit, dass „die Menschen sich erstmal wieder in ihrer Haut wohlfühlen wollen.“ Dabei würden Friseure eine wichtige Rolle spielen. Ihr Salon, seit 2004 in Aken, arbeitet chemiefrei als Naturfriseur und bietet auch Wellnessangebote wie Kopfmassagen an. „Sich wieder wohlzufühlen mit frisch gemachten Haaren ohne grauen Ansatz, das fehlt vielen“, so Algermissen-Schmidt.

Hin und Her

Dass dagegen Inhaber von Kosmetikstudios in diesen Tagen graue Haare bekommen, ist nicht auszuschließen. „Ich habe so langsam genug“, sagt Sebastian Strach, Inhaber des Salons „Prachtwerk“ in Köthen, der MZ am Donnerstag. „Ich freue mich ja, dass die Friseure öffnen dürfen, aber was ist mit uns?“

Am Freitag änderte sich die Lage dann mit dem Erscheinen der neuen Eindämmungsverordnung, jedenfalls für Strachs Salon. Denn in der Verordnung steht explizit, dass „Fußpflege mit Ausnahme dekorativer Dienstleistungen am Fuß zulässig“ sei. Was auf Strachs Salon zutrifft, denn er bietet auch medizinische Fußpflege an. Nägel lackieren und Pediküre bleiben allerdings weiterhin untersagt. „Ich freue mich, dass wir öffnen dürfen, aber ich bin trotzdem verärgert“, sagt er auf MZ-Nachfrage am Freitag. „Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum die eine Behandlung erlaubt wird und die andere nicht.“

Und was ist mit Kultur? "So optimistisch waren wir dann doch nicht"

Auch Museen und Galerien müssen wohl noch warten, sie sind an eine Inzidenz von unter 35 gebunden und dürfen - frühestens - am 3. März öffnen. Die Museen im Schloss Köthen und das Veranstaltungszentrum werden also wohl noch geschlossen bleiben.

Keine große Überraschung, wie Ilka Hillger, Pressesprecherin der Köthen Kultur und Marketing, sagt: „So optimistisch waren wir dann doch nicht. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich Kultureinrichtungen immer hinten anstellen müssen.“

Falls es dann soweit sein sollte, seien sie vorbereitet. „Wir können sehr schnell reagieren, wir müssen dann nur die Türen aufschließen.“ Freuen können sich Besucher auf die neue Sonderausstellung zur Entstehungsgeschichte von Johann Friedrich Naumanns „Naturgeschichte der Vögel Deutschlands“, die bereits digital besichtigt werden kann (die MZ berichtete). „Die kann dann erstmals von der Öffentlichkeit in echt besucht werden.“ (mz)