Corona-Krise Corona-Krise: So setzen Köthens Geschäfte und Baumärkte die neuen Regeln um

Köthen - Eigentlich dürfte Bastian Kresner 300 Kunden in seinen Markt lassen.
Der Marktleiter von Hagebau am Elsdorfer Weg in Köthen macht bei 30 Kunden aber Schluss. Um Schlangen an den Kassen zu verhindern und dadurch seine Mitarbeiter und Kunden vor einer möglichen Ansteckung zu schützen.
Seit Mittwoch gelten in Sachsen-Anhalt strengere Auflagen in den Geschäften
Seit Mittwoch gelten in Sachsen-Anhalt strengere Auflagen, um die Ausbreitung des Corona-Virus’ zu verlangsamen. Weitere Gewerbe mussten schließen. Für die Läden und Märkte, die weiter öffnen dürfen, gelten strikte Regeln. Zum Beispiel, dass Kunden einen Abstand von anderthalb Metern zueinander einhalten müssen und auf zehn Quadratmeter Ladenfläche nur ein Kunde kommen darf.
„Eigenschutz hat oberste Priorität“, predigt Bastian Kresner seinen Mitarbeitern jeden Tag. Um seine Angestellten vor einer möglichen Ansteckung zu schützen, lässt er weniger Kunden in den Markt als er dürfte. Und das nicht erst seit Mittwoch.
Kunden werden angehalten, nicht im Markt zu flanieren
Bereits am Montag hat der Markt seine Beschränkungen verstärkt. Die Kunden werden gebeten, nicht im Markt zu flanieren, sondern ihre Waren zu suchen und zu bezahlen. „Die meisten Kunden halten sich daran“, sagt Bastian Kresner.
Der Transporter zum Mieten wurde vorerst aus dem Angebot genommen, der Service im Markt eingeschränkt. Auch hinter den Kulissen wird viel für den Schutz der Mitarbeiter getan. Überall steht Desinfektionsmittel. Niedersachsen geht mit seinen Auflagen noch einen Schritt weiter. In dortigen Baumärkten - und damit auch in den Hagebau-Märkten - darf inzwischen nur noch an gewerbliche Kunden verkauft werden.
Für Sachsen-Anhalt gilt diese Regelung nicht. „Das Ordnungsamt kontrolliert sämtliche Vorschriften, die im Erlass des Landes drinstehen“, teilt Stadtsprecher Jens Niemand auf MZ-Nachfrage mit. Die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes werden dabei von weiteren Mitarbeitern der Stadtverwaltung sowie zwei Mitarbeitern der Landkreisverwaltung unterstützt. Kontrolliert wird montags bis freitags von 8 bis 21 Uhr, auch sonntags sind Mitarbeiter unterwegs.
Ordnungsamt hat das Stadtgebiet für Kontrollen in zwei Bereich aufgeteilt
Für die Kontrollen wurden das Stadtgebiet und die zugehörigen Ortsteile in zwei Bereiche aufgeteilt. Für jeden Bereich ist ein Team zuständig. Am Mittwoch wurden zwei Verstöße in Köthen festgestellt. Auf die betreffenden Einrichtungen kommen Bußgeldverfahren zu.
Christina Lahne, die Geschäftsführerin der Köthener Fleisch- und Wurstwaren GmbH, hat sofort reagiert, als die Verordnungen in Kraft getreten sind. Seit Montag sind die Thekenbereiche in den Filialen des Unternehmens mit Folien abgehängt, die Mitarbeiter dahinter nur schemenhaft zu erkennen. Die Bedienung des Kunden erfolgt praktisch durch ein Loch in der Folienwand. „Es sieht nicht schön aus, aber es erfüllt seinen Zweck und das ist jetzt wichtig“, sagt die Arbeitgeberin von 160 Beschäftigten.
Außerdem gibt es vor den Bedientheken jetzt Markierungen, so dass die Kunden wissen, welchen Abstand sie einhalten müssen. Bis auf sehr wenige Ausnahmen würden sich die Kunden daran halten, ansonsten würden ihre Mitarbeiter die Kunden auch an das Abstandsgebot erinnern, sofern das erforderlich sein sollte.
Seit die Verordnungen am Mittwoch noch einmal verschärft wurden, dürfen die Filiale in der Merziener Straße in Köthen zum Beispiel maximal zwei Personen gleichzeitig betreten. Das sei schwierig umzusetzen, doch sie habe den Eindruck, dass es funktioniert, sagt Christina Lahne im Telefonat mit der MZ.
Dank an Kunden, vor allem aber auch an die Mitarbeiter
„Unsere Kunden akzeptieren die Maßnahmen“, erklärt die Geschäftsfrau, „und unser Verkaufspersonal fühlt sich geschützt.“ Außerdem sagt sie: „Es ist verordnet und dem haben wir Rechnung zu tragen.“ Sie sieht aber auch eine „Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeitern, dass sie gesund bleiben, und auch unseren Kunden gegenüber“.
Christina Lahne dankt ausdrücklich ihren Mitarbeitern, „dass sie den Job an der Theke in dieser Zeit zuverlässig machen“. Und sie hofft, dass die Vorkehrungen des Landes ihre Wirkung zeigen. Denn sie will ihren Betrieb mit insgesamt 20 Filialen, inklusive der Verkaufswagen, auch nach der Corona-Krise am Markt halten und ihre Leute beschäftigen. (mz)
