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Baustelle in Aken Baustelle in Aken: So viele Autos ...

Von sylke hermann 17.05.2013, 17:02

aken/MZ - Ulf Rödiger, Pfarrer in Aken, findet den Schildbürgerstreich der kreislichen Straßenverkehrsbehörde samt Polizei „einfach zu genial, um ihn unkommentiert zu lassen“. Anlass für Rödigers Brief an die Mitteldeutsche Zeitung ist die Baustelle in der Kaiserstraße. Hier war die Landesstraßenbaubehörde der Auffassung, den alten Belag ein paar Zentimeter abfräsen und die Asphaltdecke erneuern zu müssen. Das geschieht gerade. Die Kaiserstraße ist seit gut zwei Wochen Einbahnstraße - aus Köthen kommend.

Wie von der Straßenverkehrsbehörde zu erfahren ist, hat man in Abstimmung mit der Stadt, der Polizei und dem Straßenbaulastträger, also dem Land, entschieden, welche Umleitungen man den Verkehrsteilnehmern anbietet. Für Rödiger mehr als kurios.

Wenn man aus Calbe kommt, findet man einen Umleitungshinweis Richtung Köthen, die Flurstraße entlang, vorbei am alten Busbahnhof. Richtung Dessau, so scheint es, kann man normal weiter fahren. Also vorbei am Bismarckplatz und durch das Burgtor in die Stadt. Wenige Meter nach dem Hinweis folgt überraschenderweise doch ein Sperrschild: Nur der Linienverkehr darf fahren, allen anderen ist das per Verbotsschild untersagt. Für Lkw mache das Sinn, findet Rödiger, aber wer Bescheid weiß, missachtet das Schild, „um dann 20 Meter weiter von der Polizei abkassiert zu werden“.

Um 20 Euro leichter würden sich die Autofahrer beim nächsten Mal der Beschilderung beugen und die Umleitung fahren, um dann die Baustelle und Einbahnstraße in der Kaiserstraße zu beleben. „So gelingt es durch geschickte Beschilderung, den Bauarbeitern einen wunderbaren Eindruck von der massiven Befahrbarkeit der Kaiserstraße zu vermitteln und damit ihre Arbeitsmoral bedeutend zu erhöhen.“ Ein einfaches Schild, ist der Pfarrer überzeugt, „hätte solch grandiose Wirkung nicht“.

Akens Baudezernent Roland Berger hat mit der Umleitungsstrecke an sich kein Problem. Es sei im Sinne der Stadt, den Verkehr aus der Burgstraße weitgehend fern zu halten. Er ärgert sich aber, dass die Straßenverkehrsbehörde des Landkreises nicht einmal in der Lage ist, die Kaiserstraße als Baustelle auszuweisen und die Geschwindigkeit herabzusetzen. „Das wird bei jeder ordentlichen Baustelle gemacht.“ Es sei „fast schon fahrlässig“, die Autos mit 50 km/h durch die Kaiserstraße zu schicken, während rechts und links gebaut werde. Auch für die Bauarbeiter sei das alles andere als ungefährlich.

Falschfahrer, berichtet Berger, seien ebenso an der Tagesordnung. Wer aus einer Seitenstraße auf die Kaiserstraße biegt und nicht weiß oder daran denkt, dass die im Moment Einbahnstraße ist, steckt plötzlich und unerwartet im Gegenverkehr. Nicht mehr lange: Sofern das Wetter mitspielt, soll das Verkehrschaos in der Kaiserstraße am 24. Mai Geschichte sein.